So gehen die Deutschen mit den Plänen für ihren Sommerurlaub um
Seit Wochen legt die Corona-Pandemie den weltweiten Reiseverkehr lahm. Laut einer aktuellen repräsentativen Umfrage von YouGov im Auftrag der Roland Rechtsschutzversicherung hatten bereits 40 Prozent der Deutschen vor Ausbruch der Pandemie ihren Sommerurlaub gebucht, der bereits ausgefallen ist beziehungsweise aller Wahrscheinlichkeit nach ausfallen wird.
Laut einer Umfrage der ARD haben 14 Prozent der Wahlberechtigten aus Deutschland ihren Sommerurlaub bereits storniert. Weitere 21 Prozent haben wegen der Corona-Krise noch keinen Sommerurlaub für das Jahr 2020 gebucht.
Besonders häufig betroffen: Familien mit mindestens einem Kind. Mehr als jede zweite Familie (52 Prozent) musste laut der Roland-Rechtsschutzumfrage bereits auf eine gebuchte Reise verzichten oder muss dies demnächst tun. Von Paaren ohne Kinder trifft es 43 Prozent und von den Alleinstehenden weniger als ein Drittel (30 Prozent).
Diejenigen, deren Reise bereits storniert wurde, wurden zudem gefragt, ob bereits geleistete Zahlungen zurückerstattet wurden: Nur knapp jeder Zweite (46 Prozent) konnte dies bejahen. 31 Prozent haben ihr Geld zwar noch nicht zurück, rechnen aber mit der vollständigen Erstattung der Vorab-Kosten. Rund jeder Zehnte (12 Prozent) geht davon aus, dass er zumindest teilweise auf den Kosten sitzen bleiben wird und bei elf Prozent der Befragten steht dies sogar bereits fest.
Jeder Zehnte bleibt auf einem Teil der Reisekosten sitzen
Bei mehr als der Hälfte der von einem Reiseausfall betroffenen Befragten (54 Prozent) handelt es sich um einen Betrag von unter 500 Euro. Jeder Fünfte muss mit 501 bis 1.000 Euro Eigenanteil rechnen. Für zehn Prozent beträgt der finanzielle Schaden durch die stornierte Reise auf über 1.000 Euro. 15 Prozent der Geschädigten möchten es darauf nicht beruhen lassen und planen, rechtliche Hilfe zur Klärung des Sachverhalts in Anspruch zu nehmen oder haben dies bereits getan.
Die Hälfte aller Befragten richtet sich mittlerweile auf einen Urlaub zu Hause ein. Immerhin jeder Dritte hofft, dass es mit dem Sommerurlaub doch noch klappt: 21 Prozent der Befragten möchten in diesem Jahr innerhalb Deutschlands verreisen, 13 Prozent planen sogar im Ausland zu urlauben. Weitere 19 Prozent sind sich noch nicht sicher.
Die Angst vor finanziellen Einbußen ist bei den Reisewilligen kaum vorhanden. Nur 20 Prozent sorgen sich vor anfallenden Kosten, falls die geplante Reise dann doch nicht stattfinden kann – sie nehmen das Risiko jedoch in Kauf. Zwei Drittel fühlen sich bei Buchungen gut abgesichert und fürchten keinerlei finanzielle Einbußen.
Einschränkungen in Sachen Reisen beunruhigt
Das Online-Portal HolidayCheck hat in einer repräsentativen Umfrage vor allem interessiert, wie die Stimmung der Deutschen in Sachen Urlaub in der Corona-Krise ist. Dabei kam heraus: knapp ein Viertel der Urlauber macht sich keine Sorgen wegen Covid-19. Personen über 50 Jahre machen sich dabei tendenziell häufiger Gedanken als jüngere. Die meisten Sorgen gelten dabei der Ansteckungsgefahr für Familie und Freunde (61 Prozent) und für sich selbst (41 Prozent) sowie den wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie (55 Prozent). Aber auch Einschränkungen bei den Reisemöglichkeiten beunruhigt fast ein Drittel der Befragten (28 Prozent). Dies macht deutlich, wie wichtig Urlaub für die Menschen ist.
Um die Auswirkungen des Virus im Hinblick auf ihre Reise abschätzen zu können, ist Urlaubern eine transparente Informationslage besonders wichtig. Nur wenige von ihnen (14 Prozent) fühlen sich nicht ausreichend aufgeklärt. Die meisten Urlauber informieren sich über Nachrichten (88 Prozent), Websites von Reiseanbietern (50 Prozent) oder durch deren Newsletter (40 Prozent).
Viele halten an geplantem Sommerurlaub fest
Trotz aktueller Unsicherheiten geben 40 Prozent der Urlauber die Hoffnung auf ihren bereits gebuchten Urlaub nicht auf und halten weiter an ihm fest. Für die meisten Menschen ist Reisen ein wichtiger und fester Bestandteil ihres Lebens, auf den sie nur ungern verzichten möchten. Auch den für dieses Jahr geplanten Urlaub schreibt ein Großteil der Menschen noch nicht ab: Nur knapp ein Viertel der Umfrageteilnehmer denkt, dass sie im Jahr 2020 nicht verreisen werden.
Um nach der Krise wieder vertrauensvoll buchen zu können, müssen einige Voraussetzungen gegeben sein. Dabei spielt der Preis nur für 15 Prozent der Befragten relevant ist. Auch die Nähe des Urlaubslandes, also ob Lang- oder Kurzstrecke, ist nur für sieben Prozent der Urlauber entscheidend. Am wichtigsten ist die Transparenz hinsichtlich der Buchungen. Für fast 60 Prozent der Befragten sind flexible Stornierungsbedingungen ausschlaggebend. Auch leicht verständliche Informationen für den Ablauf der Stornierung sind für fast die Hälfte der befragten Urlauber essenziell (49 Prozent). Besonders im Hinblick auf die aktuelle Lage geben über 50 Prozent an, dass offizielle Gesundheitsinformationen des Reiselandes ihre Buchung beeinflussen.
Auch wenn sich die Menschen angesichts ihres Urlaubs noch zuversichtlich geben, werden sich dennoch nicht alle sofort nach Öffnung der Grenzen wieder auf den Weg in den Urlaub machen. 46 Prozent werden dann noch etwas warten, bis sie ihre nächste Reise ins Ausland buchen. Untermauert wird diese Tendenz dadurch, dass 30 Prozent der Befragten angeben, ihren nächsten Urlaub in Deutschland verbringen zu wollen.