Lockdown: So leiden Briten und US-Amerikaner unter der Quarantäne
Der Lockdown macht Briten und US-Bürgern zunehmend zu schaffen. 41 Prozent der Amerikaner haben stärker werdende Angstgefühle in Bezug auf die COVID-19-Pandemie. Jeder Dritte befürchtet, seine Rechnungen nicht mehr bezahlen zu können. 26 Prozent machen sich Sorgen um ein verringertes Gehalt oder weniger Arbeitsstunden. 22 Prozent haben Angst, den Job zu verlieren oder keinen neuen zu finden. Zu den Ergebnissen kommt die aktuelle „Harris Poll“ der University of Phoenix.
Psyche stärker belastet
Die Befragten haben auch andere Bedenken im Bereich der psychischen Gesundheit angegeben. 68 Prozent haben das Gefühl, dass derzeit alles nicht unter ihrer Kontrolle ist. Mit 56 Prozent gab mehr als die Hälfte an, dass sie jetzt mehr als je zuvor abwägen. Obwohl die US-Amerikaner von Gefühlen des Überwältigtseins und der Angst berichten, bringen sie auch Dankbarkeit und Hoffnung zum Ausdruck. 65 Prozent sind für ihre Gesundheit, Famlie und Freunde dankbar.
Viele Amerikaner freuen sich bereits auf die Zeit nach Corona. 38 Prozent sind optimistisch, dass das Land nach der Pandemie stärker als je zuvor sein wird. 30 Prozent machen Pläne für die Zeit danach. Trotzdem machen sich viele der Befragten auch Sorgen über die langfristigen Auswirkungen der Quarantäne auf die psychische Gesundheit. Mit 84 Prozent gibt der Großteil an, dass eine länger als erwartete räumliche Trennung Auswirkungen auf ihre Psyche haben wird.
Das Beste aus dem Lockdown machen
Laut Forscher Dean Aslinia helfen bereits kleine Veränderungen des Verhaltens. Statt einer SMS oder einer Mail können ein Telefonanruf oder ein Video-Chat eine Verbindung bedeutsamer machen. Aktivitäten, wie etwas Neues zu versuchen oder das Ziel, ein neues Projekt zu starten, helfen laut dem Experten ebenfalls.
Etwas Positives gibt es auch beim Social Distancing. Es engagieren sich laut der Umfrage viele Menschen in Aktivitäten zur Aufrechterhaltung von Verbindungen und zur Verbesserung ihrer psychischen Gesundheit. 60 Prozent nahmen Kontakt mit einem nahestehenden Menschen auf. 35 Prozent betrieben mehr Sport. 30 Prozent verringerten ihren Nachrichtenkonsum. 29 Prozent taten etwas Gutes für andere Menschen.
Angestellte in den USA greifen im durch das Coronavirus erzwungenen Home Office aber auch immer öfter zur Flasche. Laut einer Umfrage der Gesundheitsorganisation Alcohol.org trinken in den meisten Bundesstaaten zumindest 20 Prozent der isolierten Beschäftigten während der Arbeitszeit Alkohol. Besonders gerne genehmigen sich die Angestellten vor dem Computer ein Bier.
„Alkohol und Drogen meiden“
Experten warnen die US-Bevölkerung davor, in der Coronavirus-Krise dem Alkoholismus anheim zu fallen. „Es gibt eine Vielzahl von Dingen, die wir momentan alle tun können, um gesund zu bleiben. Wir können gut essen, mit unseren Freunden in Verbindung bleiben, viel schlafen sowie Alkohol und Drogen meiden“, empfiehlt der Surgeon General Jerome Adams auf Twitter.
Alcohol.org hat 3.000 Angestellte in den USA befragt, die über alle 50 Bundesstaaten verteilt sind. Vor allem auf der Insel Hawaii trinken viele Arbeitnehmer während der Arbeitszeit (67 Prozent). Dahinter liegt der Staat Virginia, hier greift die Hälfte der Angestellten zur Flasche. Sowohl in New York als auch in Kalifornien trinken 38 Prozent der Befragten. Am wenigsten trinken Bewohner des Staates Arkansas (acht Prozent).
Alkoholvorrat für die Krise
Das Lieblingsgetränk der US-Amerikaner im Home Office ist Bier. Der Alkoholgenuss wird durch die Krise nicht nur in der Arbeitszeit höher. Mehr als ein Drittel der Befragten gibt an, in der Isolation grundsätzlich mehr zu trinken. Ein Fünftel hat sogar für die Coroavirus-Krise einen Vorrat an alkoholischen Getränken angelegt.
In Großbritannien gewöhnt sich derweil nur jeder zweite Angestellte in Zeiten des Coronavirus an das ständige Arbeiten von zu Hause. Der Home-Office-Betrieb belastet die Psyche stark. Viele wünschen sich daher den Normalzustand so schnell wie möglich zurück, wie eine Umfrage des Kommunikationsunternehmens Moneypenny zeigt.
Lockdown als Bewährung
Arbeitnehmer sind vor allem frustriert, weil ihre Unternehmen ihnen nicht die nötigen Ressourcen geben, um ein voll funktionierendes Home Office aufbauen zu können. „Viele Firmen verlassen sich darauf, dass ihre Angestellten bereits die nötigen Mittel haben, um effektiv von zu Hause zu arbeiten. Aber Unternehmen sollten überprüfen, was ihre Mitarbeiter brauchen und das auch bereitstellen“, sagt Moneypenny-CEO Joanna Swash.
Moneypenny hat die Umfrage unter 2.000 Beschäftigten in Großbritannien durchgeführt. 52 Prozent haben sich demnach an das Home Office gewöhnt und kein Problem mit einem längeren Lockdown. 37 Prozent der Befragten fühlen sich hingegen schwer belastet, können aber noch weitermachen. Sechs Prozent sehen sich jetzt schon nicht mehr in der Lage, weiter von zu Hause aus zu arbeiten.
Kein Support vom Arbeitgeber
Mehr als die Hälfte der Angestellten haben von ihren Arbeitgebern keine Unterstützung erhalten, um den Übergang zum Home Office leichter zu machen. Nur 16 Prozent haben Geld oder Gutscheine erhalten, um sich notwendige Materialien zu kaufen und lediglich 13 Prozent hatten vor dem Lockdown bereits ein funktionsfähiges Home Office eingerichtet.
Die Arbeitszeiten verringern sich durch den Lockdown für einige Angestellte, 17 Prozent der Befragten fühlen sich deswegen sogar schuldig. Auch die Kommunikation mit Kollegen hat sich durch die Isolation stark reduziert, 72 Prozent sprechen regelmäßig nur im zeitlichen Abstand von einem Tag miteinander.
Quelle: Pressetext.de