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Visum für digitale Nomaden und Nomadinnen
© shellygraphy - AdobeStock

Diese Länder bieten ein Visum für digitale Nomaden und Nomadinnen

Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Immer mehr Jobs und Projekte sind ortsunabhängig. Homeoffice und Remote Work etablieren sich rasant. Seitdem die Mehrheit der Reise- und Kontaktbeschränkungen aufgehoben ist, ist auch Arbeiten im Ausland wieder möglich. Und zahlreiche Länder locken digitale Nomadinnen und Nomaden mit deutlich gelockerten Visa-Bestimmungen. Seit 2020 haben mindestens 30 Länder Visa für Remote-Arbeitende eingeführt und ihre Anforderungen gelockert. Bei der Visa-Vergabe verlangen die nationalen Behörden immer seltener einen fester Wohnsitz, den Erwerb einer Staatsbürgerschaft oder einen dauerhafter Aufenthalt in dem jeweiligen Land.

Ob aus Sicht der Arbeitgebenden oder der Arbeitnehmenden: Wer aus beruflichen Gründen ein Visum beantragen will, sollte sich vorab mit den rechtlichen Voraussetzungen beschäftigen. Neben Aufenthalts-, Arbeits- und Steuerrecht spielt auch das Thema Sozialversicherungsrecht eine Rolle. So verlangen viele Staaten von Visa-Bewerberinnen und -bewerber den Nachweis einer gültigen Auslandskrankenversicherung.

Das Unternehmen APRIL International GmbH hat recherchiert, welche Länder ein Visum speziell für digitale Nomadinnen und Nomaden bieten und welche Voraussetzungen daran geknüpft sind.

Visum für digitale Nomaden und Nomadinnen

Visum für digitale Nomaden und Nomadinnen in Süd- und Mittelamerika

Argentinien: Im Mai 2022 hat die argentinische Regierung grünes Licht für ein neues Visum gegeben. Es soll digitalen Nomaden ermöglichen, in Argentinien für ein internationales oder lokales Unternehmen zu arbeiten. Details werden noch erarbeitet.

Costa Rica: Das sogenannte Rentista-Visum für digitale Nomaden ist eines der umfangreichsten seiner Art. Es erlaubt einen Aufenthalt in Costa Rica für volle zwei Jahre mit der Möglichkeit auf Verlängerung. Dieses Visum ist für Kleininvestorinnen und -investoren gedacht, die ihre Dienstleistungen in Costa Rica anbieten möchten. Sie müssen ein monatliches Einkommen von über 2.500 US-Dollar nachweisen.

Mexiko: Wer in Mexiko leben und arbeiten möchte, beantragt ein Mexico Temporary Resident Visum. Es erlaubt, bis zu ein Jahr lang im Land zu bleiben und kann bis zu dreimal verlängert werden. Die Einkommensvoraussetzungen sind allerdings streng. Bewerberinnen und Bewerber müssen eine Immobilie im Wert von mehr 300.000 US-Dollar in Mexiko besitzen, einen Kontostand von mindestens 43.000 US-Dollar über die vergangenen 12 Monate und ein Einkommen von mindestens 2.595 US-Dollar in den vergangenen sechs Monaten nachweisen.

Brasilien: Dort bietet das RN 45 Visa die Möglichkeit, ein Jahr im Land zu leben und zu arbeiten. Eine Verlängerung um ein weiteres Jahr ist möglich.

Visum für digitale Nomaden und Nomadinnen in Europa

Estland: Das Ende 2019 eingeführte Digital Nomad Visa ist speziell für Personen gedacht, die um die Welt bummeln gedacht. Ein Bruttoverdienst von 3.504 Euro pro Monat wird vorausgesetzt. Die Bewerbung um das Visum in Estland  möglich.

Spanien: EU-Bürgerinnen und -bürger können bis zu drei Monate ohne jede Restriktion in Spanien remote arbeiten. Danach müssen sie sich bei den lokalen Behörden registrieren, um ihren Aufenthalt zu verlängern. Ein Visum für digitale Nomaden und Nomadinnen aus Nicht-EU-Ländern, das Anfang 2023 in Kraft treten sollte, berechtigt zum Leben und Arbeiten in Spanien für bis zu fünf Jahre. Für dieses Visum ist qualifiziert, wer bei einem nicht spanischen Arbeitgeber angestellt ist, eine feste Bleibe in Spanien vorweisen kann und zwischen 1.000 und 3.000 Euro im Monat verdient.

Norwegen: Digitale Nomaden und Nomadinnen können sich für ein Visum in Svalbard bewerben – einem der teuersten Orte der Welt. Für andere Teile Norwegens gilt das Visum nicht. Es ist lebenslang gültig. Interessierte müssen lediglich nachweisen, dass Sie über die nötigen finanziellen Mittel verfügen, um ihren Aufenthalt in Norwegen zu finanzieren.

Zypern: Seit Oktober 2021 bietet Zypern mit dem Digital Nomad Visa Scheme ein Visum für eine begrenzte Zahl von Telearbeitenden an. Das Visum ist ausschließlich für Bürgerinnen und Bürger aus nicht EU-Staaten und hat eine Gültigkeit von einem Jahr und kann um zwei weitere Jahre verlängert werden. Bewerber müssen bei einer Firma außerhalb von Zypern angestellt sein und ein monatliches netto Mindesteinkommen von 3.500 Euro vorweisen.

Visum für digitale Nomad*innen in Afrika

Namibia: Das Land versucht, mit einem neuen Visum vor allem Deutsche anzulocken. Mit Deutsch als anerkannter Regionalsprache, einem stabilen Stromnetz und Internetzugang, bietet Namibia abseits der landschaftlichen Attraktivität passende Rahmenbedingungen. Finanzielle Voraussetzung ist ein Einkommen von 2.000 US-Dollar. Das Visum hat eine Gültigkeit von sechs Monaten.

Südafrika: hat im April 2022 ein neues Visum für digitale Nomaden in Aussicht gestellt. Das Cabo Verde Digital Nomad Visa gibt es bereits seit Dezember 2020. Es ermöglicht einen Aufenthalt für sechs Monate mit der Möglichkeit auf Verlängerung.

Visum für digitale Nomad*innen in Asien

Dubai: Das Emirat versucht schon seit einem Jahrzehnt, hochkarätige Touristinnen und Touristen anzuziehen. Daher ist ein Umzug in den Stadtstaat mit einigen Annehmlichkeiten verbunden. Das Programm Work Remotely from Dubai ist seit März 2021 in Kraft und ermöglicht es Ausländerinnen und Ausländern, ein Jahr lang in dem Golfstaat zu leben und zu arbeiten. Das gesamte Visum kostet den Antragsteller 611 US-Dollar. Darin enthalten sind alle Antragsgebühren sowie eine Emirates-ID-Karte, die es der Inhaberin bzw. dem Inhaber erlaubt, ein Bankkonto zu eröffnen, eine Wohnung zu mieten und Kinder in lokalen Schulen einzuschreiben.

Dubai lockt außerdem mit einer schnellen Internetverbindung und Steuerfreiheit (zumindest vor Ort). Um sich für ein Visum im Rahmen des Work Remotely from Dubai-Programmes zu qualifizieren, müssen Interessierte einen noch mindestens sechs Monate lang gültigen Reisepass vorlegen. Geschäftsinhaberinnen und -inhaber müssen die Kontoauszüge der vergangenen drei Monate vorlegen und über ein monatliches Einkommen von mindestens 5.000 US-Dollar verfügen. Arbeitnehmende müssen einen Arbeitsvertrag mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr und ein Monatsgehalt von mindestens 5.000 US-Dollar nachweisen.

Indonesien: Das Land hat bereits 2021 ein Visum für digitale Nomadinnen und Nomaden in Aussicht gestellt, bisher allerdings kein entsprechendes Gesetz dazu verabschiedet.

Taiwan: Der Inselstaat bietet mit der Taiwan Employment Gold Card eine Lösung für digitale Nomadinnen und Nomaden an. Sie gilt für acht ausgewählte Berufsfelder (Architektur, Kultur und Kunst, Ökonomie, Bildung, Finanzen, Recht, Nationale Verteidigung, Wissenschaft und Technologie und Sport). Wer ein monatliches Einkommen von mindesten 5.700 US-Dollar nachweisen kann, darf mit dem Visum bis zu drei Jahre lang in Taiwan arbeiten und leben.

Thailand: Als beliebtes Ziel für Telearbeitende und digitale Nomadinnen und Nomaden bietet Thailand verschiedene Möglichkeiten für ein Arbeitsvisum. Während sich das Smart S Visum an Unternehmerinnen und Unternehmer richtet und das Retiree Visum an Pensionäre, gibt es seit Herbst 2022 das Long-Term Resident (LTR) Visum für digitale Nomaden und Nomadinnen. Das LTR ermöglicht einen Aufenthalt von fünf Jahren mit der Möglichkeit auf eine Verlängerung um weitere fünf Jahre. Die Hürden für das neuartige Visum liegen jedoch hoch. Gefordert sind Vermögenswerte von mindestens einer Million US-Dollar, ein Jahreseinkommen von mindesten 80.000 US-Dollar über die vergangenen zwei Jahre, ein Investment von mindestens 500.000 US-Dollar in thailändische Staatsanleihen, in Eigentum oder direkt in lokale Unternehmen. Außerdem ist eine für Thailand gültige Krankenversicherung erforderlich, die Kosten in Höhe von mindestens 50.000 US-Dollar abdeckt.