Gehaltsreport 2020/21 für China: Geringes Lohnwachstum in deutschen Unternehmen
Die Coronapandemie wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt in der Volksrepublik China und konkret auf die Gehaltsentwicklung für den Rest des Jahres 2020 und das kommende Jahr 2021 aus. Das sind die wesentlichen Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der Deutschen Auslandshandelskammer (AHK) China unter ihren Mitgliedern.
Die Covid-19-Pandemie hat eine globale Rezession verursacht und weltweit Arbeitsplätze und Sozialleistungen beeinträchtigt. Dementsprechend waren auch die Löhne in China betroffen. Das effektive Gehaltswachstum im Jahr 2020 beträgt durchschnittlich 4,03 Prozent und liegt damit 1,50 Prozentpunkte unter den prognostizierten 5,53 Prozent für 2020. Zwei Drittel der deutschen Unternehmen in China berichten, dass die Pandemie einen mittleren bis hohen Einfluss auf das tatsächliche Lohnwachstum für 2020 hat.
Um die Auswirkungen der Coronapandemie abzuschwächen, haben deutsche Unternehmen beträchtliche Maßnahmen ergriffen: Mehr als die Hälfte der Befragten berichteten von Einstellungsstopps, 46 Prozent führten alternative Arbeitsregelungen ein, wie zum Beispiel Homeoffice und 44,3 Prozent berichteten, dass sie Unterstützungsmaßnahmen der HR-Regierung nutzen. Einige Unternehmen berichten über Entlassungen von Personal (11,1 Prozent) oder Gehaltskürzungen, entweder vorübergehend (10,6 Prozent) oder dauerhaft (7,1 Prozent).
Höheres Lohnwachstum in Taicang und Kunshan
Das erwartete Gehaltswachstum für 2021 beträgt bei deutschen Unternehmen in China durchschnittlich 3,79 Prozent – ein Rückgang um 1,74 Prozentpunkte gegenüber den Erwartungen für 2020. Sowohl das erwartete Gehaltswachstum für 2021 als auch das effektive Gehaltswachstum für 2020 bleiben in allen Regionen Chinas unter den jeweiligen Prognosen für 2020. In bestimmten Regionen und Städten (Taicang und Kunshan sowie die Regionen im Perlflussdelta mit Ausnahme von Guangzhou und Shenzhen) scheinen die Aussichten für das kommende Jahr jedoch günstiger zu sein, wobei die Prognosen für das Gehaltswachstum 2021 über den für 2020 berichteten effektiven Lohnzuwachsraten liegen.
Die erwartete Lohnentwicklung nach Industriezweigen stimmt mit dem allgemeinen Trend in China überein, wobei das erwartete Lohnwachstum für 2021 in allen Industriezweigen unter dem für 2020 prognostizierten Lohnwachstum liegt.
Steigende Arbeitskosten und Fachkräftemangel
Abgesehen von den Auswirkungen von COVID-19 auf die Geschäftstätigkeit gelten die Rekrutierung von qualifiziertem Personal, die steigenden Arbeitskosten und die Bindung von qualifiziertem Personal als die größten Herausforderungen im Personalwesen, die sich ähnlich wie in den vergangenen Jahren auf den Geschäftsbetrieb auswirken. Diese Herausforderungen verlieren jedoch etwas an Bedeutung.
Die Rekrutierung von qualifiziertem Personal wird von 27,4 Prozent der Umfrageteilnehmer mit 7,4 Prozentpunkten unter den Ergebnissen von 2019 als eine der größten Herausforderungen für den Geschäftsbetrieb angesehen. Fast ein Drittel (31,8 Prozent) der Befragten sieht die steigenden Arbeitskosten mit 7,1 Prozentpunkten weniger als im Vorjahr als stark belastend an. Die Bindung von qualifiziertem Personal hat für 21,0 Prozent der Beitragszahler im Jahr 2020 eine hohe Auswirkung auf den Geschäftsbetrieb, 9,6 Prozentpunkte weniger als 2019.