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Ägypten
© vepar5 - Fotolia.com

Ägypten bleibt unsicher für Expats und Geschäftsreisende

Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Jahren wählen die Ägypter einen neuen Präsidenten: Der ehemalige Armeechef Abdel Fatah al-Sisi und der Linken-Politiker Hamdeen Sabahi bewerben sich um das höchste Amt im Staat. Ägypten steht vor einer erneuten Protestwelle und gewaltsamen Zusammenstößen; auch Anschläge auf Wahllokale sowie Regierungs- und Sicherheitseinrichtungen sind wahrscheinlich.

2012 hat der von der Muslimbruderschaft (MB) unterstützte Muhammad Mursi die ersten freien Wahlen des Landes gewonnen. Zwei Jahre und einen politischen Umsturz später bewerben sich der ehemalige Armeechef al-Sisi und der Linke Hamdeen Sabahi um das Präsidentschaftsamt. „Al-Sisi gilt vielen Ägyptern als Heilsbringer. Nach Jahren der Unruhe und Unsicherheit bevorzugen viele eher eine stabile als eine demokratische Regierung“, sagt Simone Schelk, Risiko-Analystin beim Beratungsunternehmen für Risikomanagement EXOP.

Sicherheitslage in Ägypten hat sich verschlechtert

Die Präsidentschaftswahlen finden im Umfeld großer politischer und sozialer Spannungen statt. Im Vergleich zu 2012 hat sich die Sicherheitslage weiter verschlechtert. Seit dem Sturz Mursis durch das Militär im Juli 2013 und der Zerschlagung der MB flammen gewaltsame Zusammenstöße zwischen Mursi-Unterstützern und Sicherheitskräften immer wieder auf; auch Anschläge auf Regierungs- und Sicherheitskräfte sowie -einrichtungen durch islamistische Gruppierungen häufen sich. Für die Präsidentschaftswahlen wurden die Sicherheitsvorkehrungen massiv erhöht: Polizei und Armee säumen Straßen, die zu Wahllokalen führen; Armee-Einheiten sind einsatzbereit.

Im Nil-Delta wurde bereits ein Wahllokal mit einer Bombe angegriffen; Bomben-Attrappen wurden an mehreren anderen Wahlstationen entdeckt. Proteste werden teilweise gewaltsam mit Tränengas niedergeschlagen; in Alexandria und Giza wurden mehrere pro-Mursi-Demonstranten festgenommen. „Die Konfliktlinien verlaufen nicht mehr nur zwischen Islamisten und Säkularen, sondern auch zwischen Befürwortern und Gegnern einer militärisch dominierten Regierung“, erklärt Schelk. Damit erhöhe sich das Gewaltpotenzial zumindest für die Zeit der Wahlen weiter.

Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen für Expats und Geschäftsreisende notwendig

Für Geschäftsreisende und Expats kann die temporäre Verschlechterung der Sicherheitslage direkte Auswirkungen haben. Die Entsendung von Mitarbeitern sowie die Umsetzung von Projekten sollten nur erfolgen, wenn das Sicherheitskonzept der derzeitigen Sicherheitslage angepasst und in der Lage ist, die Risiken bedeutsam zu minimieren. Denn Proteste können auch Unbeteiligte gefährden: Gewaltsame Zusammenstöße mit Sicherheitskräften oder der Gebrauch von Tränengas stellen eine unmittelbare Gefahr dar.

Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen wie Straßenblockaden oder Sicherheitskontrollen können den Tages- und Reiseablauf verzögern. Auch Terroranschläge können Geschäftsreisende als Unbeteiligte betreffen; das Risiko steigt in der Nähe von Wahllokalen und Sicherheitseinrichtungen. Sollte die Gewalt eskalieren, ist es denkbar, dass die ägyptischen Behörden kurzfristig eine Ausgangssperre verhängen, die die Bewegungsfreiheit von Geschäftsreisenden einschränken würde.