Das sind die Urlaubspläne der Deutschen und US-Amerikaner
Nach dem Verzichtsjahr 2020, sehen die Urlaubspläne der Deutschen und Amerikaner 2021 wieder ganz anders aus als noch im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls die „Vacation Deprivation-Studie“ des Online-Reisebüros Expedia, die sich mit den Tendenzen und Einstellungen rund um das Thema Urlaub und Urlaubsverhalten befasst.
Dabei weisen die Urlaubspläne aber durchaus interkulturelle Unterschiede zwischen Deutschen und US-Amerikanern. Ein Beispiel: Während sich die Bundesbürger dieses Jahr im Schnitt 28 Urlaubstage gönnen wollen, so sind dies bei den US-Bürgern lediglich 13 Tage.
Generell möchten sich die Deutschen für die Entbehrungen des letzten Jahres entschädigen. Bei vielen hat die unfreiwillig lange Zeit, die sie in den eigenen vier Wänden verbringen mussten, die Reiselust neu entfacht. Von den 68 Prozent der Befragten, die laut eigenen Angaben eine Reise-Bucketlist führen, haben ganze 44 Prozent diese Wunschliste seit der Pandemie noch einmal um einige Ziele erweitert. Knapp die Hälfte der Befragten (44 Prozent) wäre auch bereit, tiefer als geplant in die Tasche zu greifen.
Weltweit durchschnittlich nur 14,5 Urlaubstage
Reisewarnungen, Grenzschließungen und Quarantänebestimmungen haben dafür gesorgt, dass deutsche Arbeitnehmer im letzten Jahr deutlich weniger Urlaubstage in Anspruch genommen haben als sonst – nur 23 im Vergleich zu sonst 27 Tagen. Im weltweiten Vergleich haben sie damit dennoch weit mehr Urlaubstage genommen als der Durchschnitt (14.5 Tage) und nur die Franzosen haben 2020 mit durchschnittlich 24 Tagen mehr Urlaub genommen.
Das Bedürfnis, „verlorene Urlaubszeit“ nachzuholen, ist bei 19 Prozent Einwohner der Bundesrepublik groß. Ganze fünf zusätzliche Tage, also insgesamt 28 Tage, werden laut der „Vacation Deprivation-Studie“ für das Jahr 2021 durchschnittlich mehr eingeplant. Wenn man bedenkt, dass die große Mehrheit (87 Prozent) der festen Überzeugung ist, dass regelmäßiger Urlaub wichtig für die psychische wie physische Gesundheit ist, so überrascht es nicht, dass sage und schreibe 78 Prozent der befragten Deutschen nach dem letzten Jahr Urlaub deutlich mehr wertschätzen als zuvor.
Urlaubspläne abhängig von Impfsituation
Wer denkt, den Deutschen gelüstet es 2021 nur nach Exotik in möglichst weiter Entfernung vom grauen Alltag, der irrt sich. Zwar befinden sich mit den Malediven, Dubai und New York drei Orte unter den elf meistgesuchten Reisezielen der Deutschen, für die man in aller Regel einen Langstreckenflug in Kauf nehmen muss. Dennoch lockt viele nicht der ferne Horizont, sondern ein Badeurlaub an der Ostsee, Strandurlaub auf Mallorca oder einen Aktivurlaub im Bayrischen Wald. Für die Deutschen ist beim Urlaub nicht unbedingt das Ziel an sich das Wichtigste, sondern das so gern zitierte „Urlaubsfeeling“: Entspannen, die Seele baumeln lassen und eine erholsame Zeit mit Freunden oder der Familie verbringen, macht die Bundesbürger am Glücklichsten.
Neben dem Zielort scheint auch der Zeitpunkt für Reisen in diesem Jahr nur eine untergeordnete Rolle zu spielen. Während 73 Prozent angaben schon im ersten Halbjahr verreisen zu wollen, wollen 23 Prozent der Bundesbürger den Zeitpunkt ihrer Reisebuchung von der Impfsituation abhängig machen.
In diesen Ländern haben Arbeitnehmer am meisten und am wenigsten Urlaubstage
Mit 37 Tagen hat Riad die höchste durchschnittliche Anzahl an bezahlten Urlaubstagen aller Großstädte, so eine Studie der UBS. Das entspricht etwa dem Sechsfachen der Anzahl an Urlaubstagen, die die Einwohner der größten Stadt Nigerias im Durchschnitt erhalten.
Überraschenderweise stehen Städte in Ländern mit traditionell starken Gewerkschaften und starkem Arbeitsschutz wie Deutschland, Frankreich oder Großbritannien nicht an der Spitze der Liste. Vielmehr rangieren Metropolen von Ländern im Nahen Osten wie Katar und Saudi-Arabien, die oft offen für sklavenähnliche Arbeitsbedingungen für Gastarbeiter kritisiert werden, besonders weit oben.
Der gesetzliche Urlaubsanspruch in Deutschland beträgt 24 Tage, der in den USA lediglich zehn Tage.
Etwas anders als die Deutschen, denken die Amerikaner übers Reisen im Jahr 2021 nach – auch aufgrund unterschiedlich hoher zur Verfügung stehender Urlaubstage. Während sie 2020 lediglich acht Tage Urlaub nahmen, sind für dieses Jahr 13 Tage geplant – für Reisende in Deutschland wäre dies sicher deutlich zu wenig.
„Je länger die Pandemie andauert, desto größer ist die Lust zu reisen“
Die Studie von Expedia ergab auch, dass die Menschen bereit sind, 2021 mehr Budget in ihre Urlaubspläne-Liste zu stecken als ursprünglich geplant (61 Prozent). Egal, ob es darum geht, eine neue Aktivität auszuprobieren, einen noch nie bereisten Ort zu erkunden, sich mit geliebten Menschen zu treffen, die durch die Entfernung getrennt sind (64 Prozent der Befragten finden, dass Urlaub wertvoller ist, wenn man Zeit mit der Familie verbringt), oder einfach nur Zeit zu haben, um sich zu erholen (54 Prozent glauben, dass sie im Urlaub am glücklichsten sind, wenn sie Zeit haben, sich zu entspannen und nichts zu tun), Reisende wollen das Beste aus ihrer Zeit machen.
Amerikaner wollen Wärme und Strände
Während die Hoffnung auf die Zukunft des Reisens im Jahr 2021 wächst, sieht Expedia bereits einen Anstieg der Menschen, die nach ihrem nächsten Reiseziel für die Bucket List suchen. Die Daten zeigen, dass die Amerikaner im Frühjahr nach warmem Wetter und Stränden suchen. Dies sind die Reiseziele, die im März und April am häufigsten von den US-Bürgern angepeilt werden:
- Playa del Carmen, Tulum (Riviera Maya in Mexiko)
- Las Vegas (Nevada)
- Orlando (Florida)
- Puerto Vallarta/Riviera Nayarit, Los Cabos, Miami (Florida)
- Oahu (Hawaii)
- Maui (Hawaii)
Die Trenddestinationen für den späteren Frühling zeigen, dass vor allem Outdoor-Urlaub sowie Kleinstädte bevorzugt werden:
- North Georgia Mountains (Georgia)
- The Hamptons (New York)
- Front Royal (Virginia)
- Southwest Colorado (Colorado)
- Hagerstown (Maryland)
- Upper Peninsula (Michigan)
- South Shore (Maryland)
„Je länger die Pandemie dauert, desto größer wird die Reiseliste und desto größer ist die Sehnsucht zu reisen“, sagte Shiv Singh, Senior Vice President und General Manager von Expedia. „Weltweit legen 81 Prozent der berufstätigen Erwachsenen mehr Wert auf Urlaub und 66 Prozent von ihnen haben sich dazu inspirieren lassen, eine Bucket List zu erstellen.“
Über die Vacation Deprivation Studie
Expedia hat Vacation Deprivation erstmals im Jahr 2000 in Auftrag gegeben, um die Work-Life-Balance der Amerikaner zu untersuchen. Die jährliche Studie befindet sich derzeit in ihrem 21. Jahr und wurde online unter 9.200 Befragten in Nord- und Südamerika, Europa und Asien-Pazifik durchgeführt. Die Antworten wurden vom 18. November bis zum 9. Dezember 2020 im Auftrag von Expedia durch Northstar Research Partners, ein globales strategisches Forschungsunternehmen, mit Hilfe einer Gruppe von Best-in-Class-Panels erhoben.
Hinweis zur den meistgesuchten Reisezielen: Die Angaben basieren auf den Suchanfragen auf Expedia.de im Zeitraum von 1. Januar 2020 bis 31. Dezember 2020 für Aufenthalte in 2021.