Deutsche planen 2017 durchschnittlich drei Urlaubsreisen
Die Deutschen bleiben auch im neuen Jahr reisefreudig – daran ändern auch politische Unsicherheit und Terrorgefahr nichts. Durchschnittlich drei Mal wollen sie 2017 verreisen. Zu diesem Ergebnis kommt die erste regionale repräsentative Umfrage, die Post Reisen bundesweit durchgeführt hat.
Die Studienbetreiber haben das Reise- und Buchungsverhalten sowie das Sicherheitsbedürfnis der 3.800 Befragten ermittelt. Die Angaben wurden auf Gesamtdeutschland, verschiedene Regionen, Zielgruppen und Ortsgrößen aufgeschlüsselt.
Der Analyse zufolge planen die Deutschen, in diesem Jahr insgesamt sogar häufiger zu verreisen als 2016. Mehr als ein Drittel will länger im Urlaub bleiben als im Vorjahr. Das Reisebudget bleibt mehrheitlich gleich, immerhin jeder vierte Haushalt will mehr für Urlaub ausgeben. Sicherheitsbedenken spielen zwar eine Rolle bei der Reiseplanung, führen jedoch nicht zu einem generellen Verzicht auf Urlaub. Vielmehr veranlasst das gestiegene Sicherheitsbedürfnis die Bundesbürger dazu, innerhalb der Grenzen des eigenen Landes zu bleiben bzw. in nahe gelegene europäische Länder zu reisen.
Deutsche suchen im Urlaub „heile Welt“
Grundsätzlich haben Terrorgefahr und politische Instabilität 2017 für einen Großteil der Befragten (65 Prozent) einen hohen Einfluss auf das Reiseverhalten. Knapp die Hälfte davon will seltener ins Ausland beziehungsweise in ausländische Großstädte fahren. Mehrheitlich (55 Prozent) versuchen die Deutschen demnach, im Urlaub in eine „heile Welt“ abzutauchen. „Der Urlaub ist für die Deutschen ein Grundbedürfnis. Er ist ein Höhepunkt des Jahres, entsprechend wichtig wird er genommen. Trotz oder vielleicht gerade wegen der vielen Krisen und schlechten Nachrichten in diesen Zeiten freuen wir uns auf den Urlaub, um auszuspannen, Abstand vom Alltag zu genießen und in eine heile Welt abzutauchen“, sagt Helga Freund, Geschäftsführerin von Eurotours, einem Direktreiseveranstalter Mitteleuropas.
Quelle: obs/Deutsche Post Reisen/Post Reise
Bei Familien ist dieses Bedürfnis besonders stark ausgeprägt; bei Senioren spielt es eine eher untergeordnete Rolle. Aufgeschlüsselt nach Zielgruppen wird deutlich, dass die Urlaubswahl bei Familien stärker von Terrorangst beeinflusst ist als bei „Empty Nestern“ (Eltern, deren Kinder nicht mehr zu Hause leben), Senioren sowie jungen Menschen und Singles.
Strandurlaub etwas beliebter als Städteurlaub
Im Durchschnitt planen die Bundesbürger dieses Jahr drei Urlaube, darunter zwei Kurzurlaube und einen Langurlaub. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 2,6. Das durchschnittliche Urlaubsbudget pro Haushalt für 2017 liegt bei 2.771 Euro, rund ein Viertel der Befragten will mehr als im Vorjahr ausgeben, während 64 Prozent ihr Budget konstant halten wollen. Am ehesten zieht es die Deutschen an den Strand (50 Prozent), ebenfalls hoch im Kurs stehen Städtereisen (45 Prozent) und Wander- und Natururlaube (38 Prozent). Populärstes Reiseziel ist Deutschland selbst: Die große Mehrheit der Befragten (66 Prozent) plant, ihren Urlaub 2017 innerhalb der eigenen Landesgrenzen zu verbringen. Die Ziele Spanien (23 Prozent), Italien (18 Prozent), Österreich (17 Prozent) und Frankreich (neun Prozent) folgen mit deutlichem Abstand.
Für die bevorzugten Urlaubskategorien, Strandurlaub, Städtereisen sowie Wander- und Natururlaube, ergeben sich verschiedene Hauptdestinationen. Bei Strandurlaubern etwa stehen die Kanaren, die Balearen und die Ostsee hoch im Kurs. Städtereisende zieht es vor allem in Deutschlands größte Metropolen Berlin und Hamburg, auf den Plätzen Drei und Vier folgen München und Dresden. Begeisterte Wanderer fahren mit Vorliebe an die Mecklenburgische Seenplatte, nach Tirol und in den Schwarzwald, während Wintersport-Fans sich besonders oft für Tirol, Vorarlberg und das Salzburger Land entscheiden. Wenn Deutsche auf Kreuzfahrten gehen, buchen sie vor allem Routen durch das Mittelmeer und die Nordsee beziehungsweise das Nordmeer.
Regionale Unterschiede prägen die Wahl des Urlaubsziels
Bei den bevorzugten Urlaubskategorien, -zielen und -budgets sind regionale Unterschiede erkennbar. Klar wird beispielsweise, dass Wander- und Natururlaube ebenso wie Wintersport bei Menschen in Süddeutschland etwas populärer sind als bei jenen im Norden des Landes. Konkret verbringen beispielsweise die Bayern sowohl ihre Wander- und Natururlaube als auch ihre Skiferien am liebsten in Tirol. Baden-Württemberger zieht es hingegen zum Wandern in den Schwarzwald, zum Wintersport auch ins österreichische Vorarlberg. Deutsche im Norden fahren zum Wandern gern an die Mecklenburgische Seenplatte. Beim Strandurlaub liegen im Nordosten die Ostseeinseln vorn, im Süden eher die italienische Adria.
Urlaubsvorlieben sind eine Frage des Alters
Die Studie fördert auch zielgruppenspezifische Besonderheiten zu Tage: So gibt es erhebliche Unterschiede bei Urlaubsarten, -zielen und -budget, aber auch bei den Anreisearten und Sicherheitsbedürfnissen. Beispielsweise entscheiden sich deutsche Familien häufiger für Strandurlaub. Städtereisen hingegen sprechen insbesondere junge Menschen und Singles an. Zum Wintersport fahren Familien etwas häufiger. Was Urlaubsdestinationen betrifft, so haben die Kanarischen Inseln im Bereich Strandurlaub zwar insgesamt die Nase vorn, doch junge Deutsche reisen lieber auf die Balearen. Im Bereich Event & Kultur bevorzugen sie Konzerte, Familien hingegen entscheiden sich neben Konzerten insbesondere für Freizeitparks.
Kreuzfahrten unternehmen Familien am liebsten im Mittelmeer. Die Zielgruppe der Senioren sucht sich bevorzugt Kreuzfahrtziele in der Nordsee. Kaum verwunderlich ist, dass das Urlaubsbudget pro Haushalt bei jungen Leuten und Singles mit Abstand am geringsten ausfällt. Bei den übrigen Zielgruppen sind die Urlaubsetats weitgehend ausgeglichen. Erkennbar ist auch, dass die durchschnittlichen Budgets mit steigender Ortsgröße anwachsen.