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Ferienhaus-Tourismus: Das sind die Trends
© Tim Gouw, Unsplash

So hat die Pandemie den Ferienhaus-Tourismus verändert

Auch der Ferienhaus-Tourismus dürfte sich durch die Corona-Pandemie nachhaltig verändert haben. Zwar wird inzwischen das Reisen im Vergleich zu den vergangenen zwei Jahren wieder einfacher. Doch ein Urlaub so wie vor der Pandemie ist für die Menschen kaum mehr vorstellbar. So sind laut einer Umfrage des Ferienhausportals FeWo-direkt 81 Prozent der deutschen Familien der Meinung, dass die Pandemie den Familienurlaub nachhaltig verändert habe. FeWo-direkt hat analysiert, wie sich die Hypothesen, die in der Umfrage die größte Zustimmung erhielten, auf den Ferienhaustourismus auswirken.

© FeWo-direkt

Reisen erfordert mehr Planung im Voraus

Drei Viertel der befragten Familien (75 Prozent) gehen davon aus, dass das Reisen durch die Pandemie mehr Vorausplanung erfordert. Richtig ist, dass die große Nachfrage nach Ferienhäusern und Ferienwohnungen den Druck erhöht hat, frühzeitig mit der Planung zu beginnen. Der Bedarf ist groß, schließlich haben sich Ferienwohnungen als Sicherheit versprechende, da kontaktarme Unterkunftsform etabliert.

Doch das Frühbuchen selbst ist im Ferienhaustourismus kein neues Phänomen. „Die begehrtesten Lagen oder Ferienhäuser mit einem besonders guten Preis-Leistungs-Verhältnis werden jedes Jahr mit mehreren Monaten Vorlauf gebucht“, sagt Wolfgang Pagl, Director Vacation Rentals bei der Expedia Group. „Tatsächlich gibt es, was die Hauptbuchungszeit betrifft, mittlerweile sogar wieder Parallelen zu vor der Pandemie. Ein Buchungsvorlauf von sechs bis acht Monaten oder mehr ist in der Ferienhausbranche keine Seltenheit.“

Reisen kostet mehr Geld

Steigende Energiepreise und Inflation geben auch Reisenden Anlass zum Nachdenken. 71 Prozent der Befragten sehen sich im Urlaub mit höheren Kosten konfrontiert. Preise sind im Ferienhaus-Tourismus jedoch sehr individuell. „Die Mietpreise werden bei FeWo-direkt allein von den Vermieterinnen und Vermietern festgelegt“, erklärt Wolfgang Pagl. Viele Gastgeberinnen und Gastgeber reagieren zwar auf gestiegene Reinigungs- und Energiekosten, um wirtschaftlich wettbewerbsfähig zu bleiben, solche Preisanpassungen sind jedoch nichts Außergewöhnliches.

Der Eindruck gestiegener Preise kann Pagl zufolge auch durch das veränderte Buchungsverhalten entstehen. „Im vergangenen Jahr haben die Deutschen ihren Sommerurlaub aufgrund der Reisebeschränkungen deutlich später gebucht. Dieses Jahr sind viele Ferienunterkünfte schon jetzt ausgesucht. Übrig bleiben sehr große Objekte oder Objekte mit luxuriöser Ausstattung, die natürlich ihren Preis haben. Das kann den Anschein erwecken, dass die Preise im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen sind.“

Ferienhaus-Tourismus: Branche blickt optimistisch in die Zukunft

70 Prozent der befragten Familien vermuten, dass das Ferienhaus auch nach der Pandemie die bevorzugte Unterkunftsart bleibt. Den Trend zur Ferienunterkunft gibt es jedoch nicht erst seit Pandemiebeginn. Schon vor der Pandemie haben die Deutschen pro Jahr rund 5 Milliarden Euro für Übernachtungen in Ferienhäusern oder Ferienwohnungen ausgegeben. Das zeigt eine Studie, die von FeWo-direkt im Jahr 2019 in Auftrag gegeben hatte. 

Zudem hat Ferienhausurlaub in Deutschland eine lange Tradition. Insbesondere für Familien und Freunde, die gemeinsam verreisen, liegen die Vorteile von Ferienunterkünften auf der Hand. Sie bieten mehr Platz, mehr Privatsphäre und auch mehr Flexibilität als andere Unterkunftsformen.

Immer mehr Deutsche haben ein Ferienhaus

Ein Ferienhaus auf dem Land oder eine Wohnung als Zweitwohnsitz: Ferienhäuser sind in Deutschland zunehmend begehrt. Laut einer aktuellen Erhebung des Instituts für Demografie (IfD) Allensbach besaßen im Juli Jahr 2020 rund 1,26 Millionen Menschen in Deutschland ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung. 2021 ist die Zahl deutlich angestiegen – damals waren es erst 1,04 Millionen Immobilienbesitzer, wie die Grafik von Statista zeigt.

Ferienhaus-Tourismus boomt
© Statista

Für die Erhebung befragt das IfD Allensbach regelmäßig die deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren. Die Ergebnisse werden auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet und sind repräsentativ. Im Jahr 2020 wurden insgesamt 23.191 Personen befragt.

Lukrative Ferienhäuser stehen am Wasser

Wer in einer beliebten deutschen Urlaubsregion vor Jahren ein Ferienhaus gekauft hat, kann sich inzwischen über hohe Renditen freuen. Das zeigt die Statista-Grafik auf Basis von Daten des Immobilien-Unternehmens Engel und Völkers. Besonders stark sind die Median-Kaufpreise für Ein- und Zweifamilienhäuser in sehr guter Lage etwa am Chiemsee in Bayern und auf den Nordsee-Inseln Juist und Amrum gestiegen. 

Ferienhaus-Tourismus: Am lukrativsten am Wasser
© Statista

Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen bleiben erhalten

Auch wenn die meisten der noch geltenden Covid-19-Regeln in absehbarer Zukunft fallen werden, bleiben Basisschutzmaßnahmen wie Test- oder Maskenpflicht in bestimmten Bereichen wohl weiterhin bestehen. 69 Prozent haben also nicht ganz unrecht, wenn sie davon ausgehen, dass diese Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen auch im Tourismus zukünftig eine Rolle spielen werden.

Doch auch wenn sich die Infektionslage wieder drastisch verschärfen sollte und bestimmte Maßnahmen wieder eingeführt würden, haben Ferienunterkünfte einen Vorteil. „Urlaub im Ferienhaus ist grundsätzlich mit dem privaten Wohnen vergleichbar“, sagt Wolfgang Pagl. „Bei Bedarf kann der Kontakt zu anderen Menschen verringert werden und die Familie ist im Ferienhaus unter sich.“

Die Anreise erfolgt mit dem eigenen Auto

Die Pandemie hat Autoreisen zu einem Aufschwung verholfen. 67 Prozent der deutschen Familien sind der FeWo-direkt-Umfrage zufolge der Meinung, dass dies auch weiterhin der Fall sein wird. Tatsächlich gehen Autos und Ferienhäuser Hand in Hand. Ein Großteil der Ferienunterkünfte in Deutschland befindet sich außerhalb von Städten in Regionen auf dem Land oder an der Küste, die teilweise nur schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind.

Ein Auto ist für viele Fans des Ferienhaus-Tourismus daher unverzichtbar. Angesichts rasant steigender Spritpreise bleibt allerdings abzuwarten, ob Reiseziele, die mit Bus und Bahn angefahren werden können, nun stärker nachgefragt werden. „Schon jetzt verzeichnen wir beispielsweise ein großes Urlaubsinteresse an der niederländischen Provinz Nordholland“, so Wolfgang Pagl. „Viele Badeorte an der holländischen Küste sind hervorragend an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen und auch ohne eigenes Auto erreichbar.“

Die Online-Umfrage wurde von Atomik Research unter 1.500 Eltern (18 Jahre und älter) in Deutschland, die Kinder bis 15 Jahre haben und in den letzten fünf Jahren als Familie gereist sind, vom 15. bis 20. Dezember 2021 durchgeführt.