Wenn nach einem anstrengenden Tag im Office als Mitarbeitende im Angestelltenverhältnis auf dem Heimweg wieder einmal das Kopfkino beginnt, dann denken viele daran, wie sie ihr Leben auf andere Art und Weise gestalten könnten. Eine Möglichkeit, die einigen dabei in den Sinn kommt, ist als digitale Nomadin oder digitaler Nomade die Welt zu bereisen und dieses Vorhaben durch unterschiedliche Aufträge als Freelancer oder Freelancerin zu finanzieren. Die meisten denken in dem Film, der vor ihrem geistigen Auge abläuft, oftmals nur an die Chancen und Möglichkeiten. Doch in der Praxis hält dieses Vorhaben die unterschiedlichsten Herausforderungen bereit.

Die persönliche Entwicklung steht im Vordergrund

Nur wenige digitale Nomaden und Nomadinnen hegen zunächst das Ziel, mit ihrem Vorhaben reich zu werden. Den meisten geht es darum, die Welt zu entdecken und dabei finanziell über die Runden zu kommen.

Die Lebensweise dieser Gruppe bietet jedenfalls jede Menge Möglichkeiten zur persönlichen Entwicklung. Denn durch das Reisen und die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen und Lebensweisen können Freelancer und Freelancerinnen ihre Perspektiven erweitern und neue Fähigkeiten entwickeln.

Dazu gehört vor allem eine hohe Anpassungsfähigkeit. Digitale Nomaden und Nomadinnen lernen in der Regel schnell, sich an neue Umgebungen, Kulturen, Sprachen und Arbeitsweisen anzupassen. Das hilft ihnen dabei, auch in anderen Lebensbereichen flexibler und offener zu sein.

Zudem sind  Freelancerinnen und Freelancer in der weiten Welt oft auf sich allein gestellt und müssen ihre eigenen Entscheidungen treffen und Verantwortung für ihr Leben und ihre Arbeit übernehmen. Sie lernen, selbstständig zu sein, ihre Zeit effektiv zu managen und sich selbst zu motivieren.

Viele digitale Nomaden und Nomadinnen, die bereits seit langer Zeit im Einsatz sind, berichten darüber hinaus davon, dass sie durch ihre ständig neuen Erfahrungen eine Offenheit für Neues entwickelt haben, die zu einem insgesamt größeren Verständnis für die Welt beigetragen hat.

Auch wenn das Leben als globaler Freelancer viele Freiheiten bietet, ist es jedoch wichtig, nicht komplett planlos an den Start zu gehen.

Finanzielle Planung und Netzwerkaufbau sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren

Eine gute Vorbereitung ist auch für digitale Nomaden ein entscheidender Faktor dafür, ob das Vorhaben langfristig gelingen kann. Das beginnt bereits bei der Recherche nach geeigneten Ländern und Orten. Es gibt einige Länder, die leicht zugänglich für Freelancerinnen und Freelancer sind. Zum Beispiel bietet Brasilien ein neues Visum für digital nomads für ein Jahr mit Option auf Verlängerung.

Entscheidend ist aber vor allem die finanzielle Planung. Es ist ratsam, einen realistischen Budgetplan zu erstellen, der sämtliche Lebenshaltungskosten, Steuern, Versicherungen und Reiseausgaben berücksichtigt. Um die steuerlichen Vorschriften in verschiedenen Ländern in Erfahrung zu bringen, ist es eventuell ratsam, einen Steuerberater hinzuzuziehen. Zudem sollte eine geeignete Krankenversicherung abgeschlossen werden, die im Anlassfall entsprechende Sicherheit bietet.

Die Chancen und Herausforderungen für Freelancer sind vielfältig. Bei allen Freiheiten haben digitale Nomadinnen und Nomaden auch gewissen Rechte und Pflichten.

Um langfristig die finanzielle Stabilität zu gewährleisten, ist es wichtig, die Einnahmen und Ausgaben laufend zu überwachen. Für unvorhergesehene Ausgaben sollte zur Sicherheit ein „Notgroschen“ vorhanden sein.

Wer als Freelance-Person langfristig erfolgreich sein möchte, sollte sich rechtzeitig um den Netzwerkaufbau kümmern. Dazu gehört nicht nur, mit den bisherigen Auftraggebern in regelmäßigem Kontakt zu bleiben, sondern sich darüber hinaus auch noch einer Community mit Gleichgesinnten anzuschließen. Das hilft dabei, Erfahrungen auszutauschen, Tipps zu erhalten, soziale Kontakte in neuen Umgebungen zu knüpfen und im Idealfall auch dabei, an neue Aufträge zu gelangen.

Den Herausforderungen mit Realismus begegnen

Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor ist, nicht die Augen vor den Problemen zu verschließen, sondern sie als übliche Herausforderungen zu betrachten, die für digitale Nomaden zu bewältigen sind.

Zu den größten Challenges zählen dabei vor allem die Unsicherheiten und Instabilitäten in Bezug auf Einkommen, Auftragslage oder Visabestimmungen. Doch manchmal sind die Probleme auch viel banaler und es geht darum, zu einer stabilen Internetverbindung zu kommen oder durch die Zeitverschiebung passende Termine zu finden, um sich mit Auftraggebern abzustimmen.

Auch die Einsamkeit und Isolation kann in manchen Fällen zu einem Problem werden, wenn sich in der neuen Umgebung keine neuen Kontakte knüpfen lassen.

Ein gutes Motto für digitale Nomadinnen und Nomaden lautet: „Lebe im Rhythmus der Welt!“ Es lädt dazu ein, den natürlichen Takt der Welt zu erleben, sich auf die Gegebenheiten in anderen Regionen einzustellen und den Herausforderungen mit einem Lächeln zu begegnen.