Studie: Wo Expats weltweit am besten leben
Ecuador ist die Top-Destination für Auslandseinsätze. Expats sind dort am glücklichsten und bekommen für ihr Geld am meisten geboten. Gefolgt wird Ecuador von Luxemburg, einem sehr guten Entsendeziel für karrierebewusste Expatriates: Karriereaussichten und Arbeitsplatzsicherheit sind dort sehr hoch. Deutschland landet in der Gesamtwertung auf Platz 12.
Dies sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie des Expatriate-Netzwerks InterNations, das dafür insgesamt 13.851 Personen in 169 Entsendeländern befragte. Der größte Rücklauf kam dabei aus Deutschland, den USA und den VAE. Die Fragen bezogen sich insbesondere auf die Bereiche Lebensqualität, Integration, Arbeitsleben, Familienleben und Finanzen.
Europa und Hong Kong bieten beste Lebensqualität
Europa und Hong Kong belegen in der Kategorie Lebensqualität die ersten fünf Plätze. Gefragt wurde nach der Zufriedenheit mit Freizeitmöglichkeiten, der persönlichen Zufriedenheit, den Reise- und Transportmöglichkeiten sowie Gesundheit, Sicherheit & Wohlstand. In punkto Sicherheit ist die Schweiz klarer Sieger: 97% der Expatriates fühlen sich in der Alpenrepublik sicher, mehr als 90% bewerten die medizinische Versorgung positiv und auch die Infrastruktur wird gelobt. Weniger gut sieht es bezüglich der persönlichen Zufriedenheit aus. Dort schneiden Lateinamerika sowie Spanien deutlich besser ab. Deutschland landet in der Rubrik Lebensqualität insgesamt auf Platz 5, allerdings sind die Befragten hierzulande weniger glücklich (Platz 53 von 61).
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Lateinamerika ermöglicht beste Integration von Expats
Das persönliche Glück hängt offenbar auch davon ab, wie leicht es ist, sich im Gastland zu integrieren, denn auch in dieser Sache liegt Lateinamerika klar vorne. In Mexiko etwa fühlen sich 4 von 5 Expats wie zu Hause. Gefragt wurde nach der Willkommenskultur und Freundlichkeit im Gastland, der Leichtigkeit Freunde zu finden sowie nach der Alltagsbewältigung im Gastland mit oder ohne Sprachkenntnisse. Die lateinamerikanischen Länder schneiden insgesamt sehr gut ab, wenn es darum geht, Freundschaften aufzubauen. Dort ist es auch besonders leicht, Kontakte zu Einheimischen zu knüpfen. Neben Lateinamerika ist die Integration auch in Neuseeland, den USA und den Philippinen leicht, was nicht zuletzt auch darauf zurückzuführen ist, dass Englisch Geschäfts- bzw. Landessprache ist. Die Philippinen, einige lateinamerikanische Länder und Griechenland sind auch die Destinationen, wo Expatriates ihren Lebenspartner gefunden haben – nicht verwunderlich, wenn man in diesen Regionen doch leichter ins Gespräch kommt. Mit 66% sind die Philippinen der Ort, an dem die meisten in einer Beziehung lebenden Expatriates einheimische Partner haben.
„Expat-Bubble“ im arabischen Raum
Abgesehen von Spanien macht Europa es den Expatriates nicht leicht, sich in ihrer neuen Heimat einzugewöhnen. In Skandinavien sowie auf der arabischen Halbinsel ist es besonders schwierig, Freunde zu finden. Auf letzterer besteht der Freundeskreis hauptsächlich aus anderen Expatriates, die auf der Arbeit kennengelernt werden. Expatriates leben dort also stärker als anderswo auf der Welt in der sogenannten „Expat Bubble“.
Jobzufriedenheit in Deutschland besonders hoch
Auch wenn (Nord-)Europäer es Expatriates in der Eingewöhnung nicht leicht machen: In Bezug auf die Zufriedenheit im Arbeitsleben sind Norwegen, Luxemburg und Deutschland Vorreiter. In der Kategorie Arbeitsplatzsicherheit belegen sie die ersten drei Plätze. In Norwegen ist auch die Balance zwischen Arbeits- und Privatleben besonders gut. In Luxemburg kommen vor allem karrierebewusste Expatriates auf ihre Kosten: 76% sind zufrieden mit ihren Karriereaussichten. In der Subkategorie Karriereaussichten haben es erstaunlicherweise Senegal und Nigeria unter die Top Drei geschafft.
Auf den hinteren Plätzen finden sich Argentinien sowie Spanien, Italien, Portugal und Griechenland. Karriereaussichten sowie Arbeitsplatzsicherheit werden aufgrund der Nachwehen der Weltwirtschaftskrise eher schlecht bewertet.
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Schweden ermöglicht bestes Familienleben
Das Wohlbefinden der Familie sowie Angebot, Kosten und Qualität der Bildung der Kinder wurden im Family Life Index abgefragt. Klarer Gewinner in der Rubrik Familienleben ist Schweden mit sehr guten Bildungsangeboten und geringen Kosten. In Dänemark fühlen sich Familien besonders wohl: 94% sind zufrieden mit der Gesundheit und der Sicherheit ihrer Kinder. 90% der Befragten halten Dänemark für ein kinderfreundliches Land. Obwohl auch Katar und Saudi-Arabien als kinderfreundliche Länder gelten, so sind sie doch was das Familienleben angeht weit abgeschlagen auf den letzten Rängen. Saudi-Arabien landet in den Kategorien Qualität der Bildung und Wohlbefinden der Familie auf dem letzten Platz. In Katar sind die Bildungsmöglichkeiten rar gesät und sehr teuer. In den VAE, Saudi Arabien und Katar werden Expatriates wohl auch deshalb am seltensten von ihren Familien begleitet. In Hong Kong sind die Kosten für Kinderbetreuung und Bildung am höchsten.
Gute finanzielle Möglichkeiten in Ecuador
In Ecuador bekommt man für sein Geld am meisten, so sind hier unter anderem die günstigsten Unterkünfte zu finden. 85% der Befragten sind mit ihrer finanziellen Situation vor Ort zufrieden, ein Drittel gar sehr zufrieden. Obwohl Expats in Nigeria mit ihrer finanziellen Situation gut leben können – in Nigeria arbeitet auch die größte Anzahl an Topverdienern – so sind die Lebenshaltungskosten in dem bevölkerungsreichsten Land Afrikas am höchsten.
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In Kuwait sind Expats am unglücklichsten
Auch auf den Philippinen, in Vietnam und Indonesien sind Expatriates sehr zufrieden mit ihren monetären Lebensumständen. Dort lassen sich hauptsächlich Rentner nieder. In Zentralasien und dem mittleren Osten verzeichnen Expatriates einen deutlichen Anstieg ihres Einkommens im Vergleich zum Heimatland. In Luxemburg, Norwegen und Dänemark hingegen haben sie das Gefühl, weniger als das durchschnittliche Einkommen vor Ort zu verdienen.
Verlierer im Gesamtranking der Studie sind Griechenland, Saudi Arabien und Kuwait. Griechenland verliert durch schlechte Bewertungen in den Kategorien Arbeitsleben und Finanzen, Saudi-Arabien durch die schlechte Platzierung der Kategorie Lebensqualität. In Kuwait sind Expatriates am unglücklichsten, wahrscheinlich auch deshalb, weil ihnen die Integration in dem Emirat besonders schwer gemacht wird.
Grafiken: InterNations
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Die Autorin:
Simone Richter arbeitet in der Abteilung Unternehmensberatung Internationale Mitarbeiterentsendung bei der BDAE GRUPPE.: