Schuldgefühle im Urlaub: Amerikanische Arbeitnehmende besonders betroffen

Laut einer aktuellen Untersuchung von LinkedIn sind Schuldgefühle im Urlaub unter amerikanischen Arbeitnehmern weit verbreitet, insbesondere bei der jüngeren Generation. Während ältere Arbeitnehmer über 50 Jahren ihre Ferien in der Regel genießen, plagen viele aus der Generation Z (Geburtsjahre zwischen 1997 und 2012) Schuldgefühle. Von diesen geben 35 Prozent an, schuldig zu empfinden, während es bei den Babyboomern nur 22 Prozent sind. Die Umfrage, die unter 9.461 Fachleuten in den USA durchgeführt wurde, zeigt auch, dass Millennials (Geburtsjahre zwischen 1980 und 1996) und Mitglieder der Generation X (Geburtsjahre zwischen 1965 und 1980) ebenfalls signifikante Schuldgefühle bezüglich ihres Urlaubs haben, mit jeweils etwa 30 Prozent beziehungsweise 32 Prozent.

Der „Workforce Confidence Index“ von LinkedIn, der die Meinungen der Mitglieder zu ihrer Karriere, ihrem aktuellen Arbeitgeber, ihren persönlichen Finanzen und anderen Themen widerspiegelt, basiert auf diesen Erkenntnissen. George Anders von LinkedIn meint, dass die Furcht vor möglichen negativen Auswirkungen auf die berufliche Laufbahn eine der Hauptursachen für diese Schuldgefühle ist.

Fast jede*r zweite amerikanische Arbeitnehmende verzichtet auf Jahresurlaub

Der Umgang mit Urlaub in den USA ist generell ein komplexes Thema. Laut dem Pew Research Center verzichtet fast die Hälfte der Beschäftigten auf ihren Jahresurlaub. Die Umfrage von LinkedIn zeigt auch, dass nur etwa die Hälfte der befragten Mitglieder der Generation Z plant, in diesem Jahr überhaupt Urlaub zu nehmen oder bereits eine Reise geplant hat.

Ein Beispiel hierfür liefert Razonie Napier, ein 25-jähriger Berater. Er fühlt sich verpflichtet, ständig für seine Kundinnen  und Kunden erreichbar zu sein, da sie erwarten, dass er ihnen jederzeit zur Verfügung steht. Dieses Verantwortungsbewusstsein gegenüber seiner Kundschaft schließt auch die Annahme von Anrufen außerhalb der regulären Arbeitszeit mit ein, was er gerne tut. Er betont, dass er es schätzt, Personen bei der Suche nach ihrem individuellen Stil zu unterstützen und es ihm nichts ausmacht, außerhalb der üblichen Arbeitszeiten erreichbar zu sein.

Viele lassen Urlaubstage verfallen

Zusätzlich zu diesen Ergebnissen gibt es eine Studie von Glassdoor, die aufzeigt, dass 61 Prozent der befragten US-Arbeitnehmende im Jahr 2022 nicht ihre gesamten bezahlten Urlaubstage genutzt haben. Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen von Arbeitsbelastung bis hin zu Befürchtungen vor der Rückkehr zu einem übermäßigen Arbeitsaufkommen nach dem Urlaub. Dabei zeigen andere Studien, dass insbesondere amerikanische Arbeitnehmende besonders unter Urlaubsmangel leiden.

Des Weiteren zeigt eine Umfrage des Bureau of Labor Statistics, dass 29 Prozent der Amerikanerinnen und Amerikaner, die bezahlten Urlaub erhalten, weniger als zehn Tage im Jahr nutzen. Dies könnte auf das in den USA verbreitete Arbeitsethos und den Fokus auf kontinuierliche Arbeitspräsenz zurückzuführen sein. Darüber hinaus haben höher bezahlte Arbeitnehmende im Schnitt mehr Anspruch auf bezahlte Urlaubstage als jene mit geringerem Einkommen.