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Flugverspätungen
© Krakenimages.com - AdobeStock

Zu Ostern: Zahlreiche Flugverspätungen erwartet

Eine aktuelle Analyse zeigt: Die Ausfälle und Verspätungen nehmen in Europa deutlich zu. Das gilt auch für die diesjährigen Osterferien. In den ersten drei Monaten in diesem Jahr kam es anteilig zu 35 Prozent mehr Flugstörungen als noch vor einem Jahr. Das hat eine Auswertung von AirHelp ergeben. Bereits über eine Million Passagiere haben ihr Ziel dabei mit mehr als drei Stunden Verspätungen oder gar nicht erreicht und daher Anrecht auf eine Entschädigung.

Fast jeder fünfte Passagier im ersten Quartal mit Verspätung gestartet

In diesem Jahr hatte durchschnittlich jeder fünfte Fluggast mit Verspätungen oder Ausfällen zu kämpfen (19 Prozent) – mehr als 17 Millionen Menschen sind demnach an einem europäischen Flughafen verspätet gestartet. Noch vor einem Jahr waren nur drei Millionen Fluggäste von Störungen betroffen (14 Prozent). Der Anteil der Flugprobleme ist demnach um mehr als ein Drittel angestiegen. In 2021 sind vergleichsweise auch noch viel weniger Flieger gestartet, trotzdem ist mit dem wachsenden Flugverkehr wieder ein aufkommender Negativtrend zu erkennen.

Flugverspätungen

Grafik: Statista

Wer ist eigentlich schuld an den Verzögerungen? Die Europäische Organisation zur Sicherung der Luftfahrt Eurocontrol hat nun die häufigsten Gründe für Abflugverspätungen aus Deutschland 2018 bekanntgegeben.

Das Ergebnis: Am häufigsten sind die Airlines selber für Verspätungen verantwortlich – in rund 45 Prozent der internationalen und rund 49 Prozent der innerdeutschen Abflüge. Am zweithäufigsten gehen die Verzögerungen auf Probleme bei der Flugsicherung zurück. Gewitter, Sturm und Schnee sind in Deutschland dagegen eher selten ein Grund, wie die Statista-Grafik zeigt: 2018 war nur jede zehnte Abflugverspätung durch das Wetter bedingt.

Nicht nur die Deutsche Bahn sorgt für unpünktliches Reisen in Deutschland, auch an den deutschen Flughäfen kommt es zu teilweise erheblichen Störungen. Insgesamt hatten in diesem Jahr bereits 1,8 Millionen Reisende (17 Prozent aller Passagiere) in Deutschland mit Verspätungen oder Ausfällen zu kämpfen – im europaweiten Vergleich belegt Deutschland damit Platz 13. Mehr als 50.000 Passagiere starteten mit mehr als drei Stunden Verspätung, bei rund 295.000 Passagieren sind die Flüge ganz ausgefallen. Rund 170.000 Fluggäste haben dabei einen Anspruch auf Entschädigung in Höhe von bis zu 600 Euro, weil die immense Verspätung oder der Flugausfall von den Fluggesellschaften selbst verursacht wurde.

Flüge ab Island, Finnland oder Türkei sind 2022 prädestiniert für Probleme

In einigen europäischen Ländern kommt es an den Flughäfen häufiger zu Störungen als in anderen. Die diesjährigen Daten zeigen, dass sich Urlauber*innen in Island, Finnland oder der Türkei am meisten Sorgen um ihren Rückflug machen müssen: In Island sind in diesem Jahr bisher 37 Prozent der Passagiere verspätet gestartet, in Finnland 31 Prozent und in der Türkei 28 Prozent. Weniger turbulent hingegen verlaufen die Flugreisen ab Malta (sechs Prozent), Irland (acht Prozent) oder Griechenland (zehn Prozent).

Mehr als eine Million betroffene Fluggäste haben Anspruch auf Entschädigung

Dank der EU-Fluggastverordnung EG 261 stehen Passagieren bei einem Ausfall oder ab einer Flugverspätung von drei Stunden eine Entschädigung von bis zu 600 Euro zu. Die Ausnahme: Die Verspätung ist auf außergewöhnliche Umstände wie schlechte Wetterbedingungen oder Notlandungen aufgrund von medizinischen Zwischenfällen zurückzuführen. Allein in diesem Jahr haben bereits mehr 1,25 Millionen Fluggäste in Europa einen solchen Anspruch auf Entschädigung. Das wiederum bedeutet, dass die Fluggesellschaften für die Probleme dieser Passagiere gesorgt haben, beispielsweise aufgrund von Streiks oder technischen Problemen.

„Erfahrungsgemäß kommt es während der Schulferien zu Ostern aufgrund von hohem Passagieraufkommen vermehrt zu Störungen im Flugverkehr.”

„Es war zu erwarten, dass die Flugdaten aus diesem Jahr trotz der sich lockernden Situation immer noch nicht mit denen von vor der Pandemie gleichziehen. Trotzdem ist im Vergleich zu letztem Jahr ein signifikanter Anstieg an Verspätungen und Ausfällen festzustellen“ kommentiert Julián Navas, Rechtsexperte bei AirHelp. In diesem Jahr haben sich die Nachrichten über Flugausfälle aufgrund von Streiks oder anderen von den Airlines verursachten Problemen geradezu überschlagen. 

„Während der Osterferien erwarten wir nun einen weiteren Anstieg der Probleme. Erfahrungsgemäß kommt es während der Schulferien aufgrund von hohem Passagieraufkommen vermehrt zu Störungen im Flugverkehr.”

Flugprobleme: Diese Rechte haben Passagiere

Die Höhe der Entschädigungszahlung berechnet sich aus der Länge der Flugstrecke. Der rechtmäßige Entschädigungsanspruch ist abhängig von der tatsächlichen Verspätungsdauer am Ankunftsort sowie dem Grund für den ausgefallenen oder verspäteten Flug. Betroffene Passagiere können ihren Entschädigungsanspruch rückwirkend durchsetzen, bis zu drei Jahre nach ihrem Flugtermin.

Außergewöhnliche Umstände wie Unwetter oder medizinische Notfälle können bewirken, dass die ausführende Airline von der Kompensationspflicht befreit wird. Geplante wie spontane Streiks bei den Fluggesellschaften zählen nicht dazu.