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Mit dem Hund ins Ausland
© R+V/iStock Images

Mit dem Hund ins Ausland: Diese rechtlichen Regelungen sollte man kennen

Wer mit dem Hund ins Ausland möchte, sollte bedenken, dass auch für den Vierbeiner entsprechende Papiere erforderlich sind. EU-Länder verlangen zum Beispiel einen speziellen Pass. Fehlen die notwendigen Nachweise, könnte es passieren, dass der Hund in Quarantäne muss – und das kann teuer werden, wie das Infocenter der R+V Versicherung warnt.

Egal, ob es in ein europäisches Nachbarland oder ein entfernteres Ziel geht, Hundebesitzerinnen und -besitzer sollten sich rechtzeitig darüber informieren, welche Einreisebestimmungen im jeweiligen Urlaubsland gelten. Hierzu bietet das Auswärtige Amt auf seiner Internetseite einen Überblick. Stefanie Simon, Hundetrainerin und Expertin bei der R+V Versicherung, erklärt: „Jedes Land hat eigene Regelungen für die Einreise von Heimtieren, die oft auch für Kurzaufenthalte oder die Durchreise gelten.“

Heimtiernachweis ist in der EU Pflicht

Bei Reisen innerhalb der EU ist der Heimtiernachweis immer Pflicht, den die Tierarztpraxis ausstellt. „Der Heimtiernachweis ist eine Art Pass, der Angaben zum Hund enthält, wie die Chipnummer oder der Tätowierungscode sowie den Nachweis über die Tollwutimpfung“, so Simon. Allerdings ist in einigen europäischen Ländern die Tollwutimpfung allein nicht ausreichend. Beispielsweise verlangen Finnland, Irland, Malta, Norwegen, Großbritannien und Nordirland vor der Einreise eine Bandwurm-Behandlung, die im Heimtierausweis vermerkt wird. Zudem gibt es in manchen Ländern Verbote für bestimmte Hunderassen, und die Leinen- und Maulkorbpflichten variieren stark.

Für Reiseziele außerhalb der EU gelten die Bestimmungen des jeweiligen Landes. Wenn man mit seinem Hund beispielsweise in die Türkei reist, muss neben der Tollwutimpfung auch Impfungen gegen Parvovirose, Hepatitis und Leptospirose nachgewiesen werden. Wenig bekannt ist, dass auch bei der Rückreise aus einem Nicht-EU-Land nach Deutschland Regeln gelten. An der EU-Außengrenze muss eine EU-Tiergesundheitsbescheinigung aus dem Reiseland vorgezeigt werden, die unter anderem Angaben zur Identität des Hundes und zu seinem Impfschutz enthält. „Es ist wichtig zu beachten, dass die Bescheinigung nicht früher als zehn Tage vor der Ankunft des Tieres in der EU ausgestellt wurde“, ergänzt R+V-Expertin Simon.

Weitere hilfreiche Tipps:

Die EU-Vorschriften für das Reisen mit Hunden gelten für die 27 EU-Mitgliedsstaaten sowie Norwegen, Großbritannien und Nordirland. Diese Regeln gelten auch für Katzen und Frettchen. Für andere Haustiere sollten die spezifischen rechtlichen Vorschriften des jeweiligen Landes beachtet werden.

Innerhalb der EU muss der Hund entweder von der im Heimtierpass genannten Person oder einer ermächtigten Person begleitet werden.

Welpen dürfen aufgrund des Tollwut-Impfschutzes frühestens im Alter von 15 Wochen mit auf die Reise.

Unabhängig von den gesetzlichen Vorgaben ist es ratsam, vor der Reise in der Tierarztpraxis nachzufragen, welche zusätzlichen Impfungen sinnvoll sind. In manchen Ländern sind bestimmte Krankheiten weiter verbreitet als in Deutschland.

Bei aller Regulierung, gibt es durchaus sehr hundefreundliche Reiseziele und der Urlaub mit Hunden kann unbeschwert stattfinden.

Das sind die hundefreundlichsten Reiseziele in Europa

Das Land mit den prozentual meisten Unterkünften für Reisende mit Hund ist Tschechien – in mehr als 46 Prozent der Ferienhäuser und Ferienwohnungen sind Vierbeiner erlaubt. Auch Dänemark (45 Prozent) kann mithalten: Besonders an der Westküste und in Mitteljütland sind tierische Gäste willkommen, mehr als die Hälfte der Unterkünfte sind haustierfreundlich. In Finnland gibt es nicht nur atemberaubende Fjorde, sondern auch zahlreiche gemütliche Ferienhäuser und Blockhütten für Familien und ihre Fellnasen. 44 Prozent der auf Holidu verfügbaren Unterkünfte erlauben Haustiere. In Italien (43 Prozent) können Hundebesitzer mit ihren treuen Begleitern das Dolce Vita genießen, am besten an einem der vielen hundefreundlichen Strände. Hier gibt es in Friaul-Julisch Venetien, den Marken, in Umbrien und in der Emilia-Romagna viele Angebote (jeweils mehr als 50 Prozent). Schweden und Polen liegen wie Italien mit 43 Prozent gleichauf.

Mit dem Hund ins Ausland

Kaum ein anderes Land wächst im Tourismus derzeit so stark wie Albanien. Zwar gestatten noch nicht so viele Gastgeber das Mitbringen von Haustieren – bisher sind 27 Prozent der Unterkünfte haustierfreundlich – doch punkten diese mit einem besonders attraktiven Preis: Im Durchschnitt kostet die Ferienwohnung oder das Ferienhaus für Reisende mit Haustier nur 60 Euro pro Nacht. Auch Bulgarien, Tschechien und Polen sind mit einem Nachtpreis von rund 100 Euro eher günstig. In Deutschland kostet die Nacht im Menschen- und Hundebett im Durchschnitt 139 Euro pro Unterkunft. Teurer ist der Urlaub hingegen in Dänemark (178 Euro), in den Niederlanden (180 Euro), in Österreich (186 Euro) und in der Schweiz (230 Euro).

Last-Minute-Urlaub mit Hund – das rät die Expertin Isabel Boergen

Für einen erholsamen Urlaub mit Hund bedarf es einiges an Vorbereitung. Neben einer hundefreundlichen Unterkunft sollten sich Hundebesitzer auch fragen: Was braucht mein Hund im Urlaub? Wo soll er schlafen? Welche Medikamente müssen wir dabei haben, benötigt er Impfungen? Wie viel Futter müssen wir mitnehmen? Das Ferienhaus-Portal Holidu kennt sich aus.

Mit dem Hund ins Ausland
Hunde-Expertin Isabel Boergen (Foto: Steffi Atze)

„Generell eignen sich ländliche Gebiete besser, dort gibt es meist genügend Auslaufmöglichkeiten. Wer einen Städte-Trip plant, sollte sich vor der Reise im Internet über Hunde-Zonen und Parks informieren”, rät die Hunde-Trainerin Isabel Boergen aus München. Reisende sollten vorab die Einreiseregeln, etwaigen Leinenzwang und eine Maulkorbpflicht recherchieren.

Wenn mit dem Hund ins Ausland, dann auch mit Erste-Hilfe-Set

Ein Hunde-Erste-Hilfe-Set für kleinere Wehwehchen und Schmerzmittel sind auf jeden Fall Pflicht. „Je nach Urlaubsland muss die Prophylaxe, zum Beispiel gegen Parasiten, angepasst werden, da berät auch der Tierarzt“, so die Expertin. Ausgiebige Sonnenbäder sollten vermieden werden, sodass der Hund keine Hitzeerschöpfung oder einen Sonnenbrand erleidet. „Besondere Vorsicht ist bei kurznasigen Hunden wie Bulldoggen geboten. Sie vertragen Hitze überhaupt nicht und können bei zu hohen Temperaturen schnell kollabieren.“

Damit sich der Hund schneller in der Ferienunterkunft heimisch fühlt, können Urlauberinnen und Urlauber etwa das Hundebett, die Lieblingsdecke, Spielzeug und den gewohnten Futternapf mitnehmen – und natürlich genug Leckerlis und Kauartikel. „Das Kauen baut Stress ab“, erklärt Boergen. In den ersten beiden Tagen nach der Ankunft sollten die Ferienhaus-Gäste den Hund besser noch nicht alleine lassen, sondern ausreichend Ruhephasen und gemeinsame Gassi-Runden einplanen. „Junge Hunde, die zum ersten Mal verreisen, müssen schon vollständig an das Herrchen oder Frauchen gewöhnt sein, denn der Umgebungswechsel verlangt den Hunden einiges ab.“ Wer diese Tipps berücksichtigt, kann auch last minute problemlos mit dem Hund verreisen.