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© rh2010, AdobeStock

Internationales Deutschlandbild fällt positiv aus – aber auch zwiegespalten

Welches Deutschlandbild hat die Welt? Das Urteil fällt grundsätzlich positiv aus. In manchen Feldern allerdings attestiert man dem Land allerdings eine Diskrepanz. Etwa zwischen Anspruch und Wirklichkeit, wenn es um Umweltpolitik geht. Oder zwischen vorbildlicher Maßnahmen in der ersten Corona-Welle und schleppender Umsetzung während des weiteren Pandemieverlaufs.

Umfrage zeigt Deutschlandbild in verschiedenen Regionen der Welt

Welche Folgen hat die Corona-Pandemie auf Deutschlands Außenbeziehungen? Diese und weitere Fragen beleuchtet die heute vorgestellte Studie „Außenblick – Internationale Perspektiven auf Deutschland in Zeiten von Corona“. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und das Goethe-Institut haben diese Studie kürzlich veröffentlicht. Sie steht hier zum Download zur Verfügung.

In einer Online-Befragung gaben für die Studie „Außenblick – Internationale Perspektiven auf Deutschland in Zeiten von Corona“ zunächst 622 Menschen aus 37 Ländern mit fundiertem Wissen über Deutschland Auskunft, anschließend wurden 48 weitergehende Interviews in 24 Ländern geführt.

Corona-Management: Starke Leistung, aber nur am Anfang

Ein zentrales Ergebnis: Das Management der Corona-Pandemie durch die Bundesregierung im Frühjahr 2020 wird international als vorbildlich wahrgenommen. Mit Blick auf die zweite Corona-Welle zeigten sich viele Befragte jedoch verwundert über das Starttempo der Impfkampagne und mangelnde Bereitschaft in der Bevölkerung, sich an Corona-Regeln zu halten.

Die Befragten nahmen Deutschlands Management der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 überwiegend als effizient und vorbildlich wahr. Positiv bemerkt wurde die deutsche Solidarität mit anderen Ländern, deren Kapazitäten im Gesundheitssystem erschöpft waren. Nicht so in der zweiten Welle: Viele zeigten sich verwundert über immer weniger Disziplin in der Bevölkerung und Probleme bei der Beschaffung, Logistik und Organisation der Impfkampagne. Die Befragten beobachteten eine Zerrissenheit der Deutschen zwischen den Prinzipien der Selbstbestimmung, Freiheit und des Föderalismus auf der einen und der Disziplin und Regeltreue auf der anderen Seite.

Viele deutsche Staatsangehörige, die im Ausland leben, fragen sich derzeit, wie sie eine Coronavirus-Schutzimpfung erhalten. Manche überlegen sogar, extra nach Deutschland zu reisen, um eine Impfung in ihrem alten Heimatland zu erhalten. In wieweit das möglich ist, zeigt dieser Expat-News-Beitrag.

Befragte fühlen sich nicht mehr so willkommen

Kritisch werden dagegen Umweltskandale, mangelnde Digitalisierung sowie Populismus und rechtsextreme Anschläge wahrgenommen. Auch bei der Auseinandersetzung Deutschlands mit seiner Kolonialgeschichte sehen sie Nachholbedarf.

Die Zunahme populistischer und extremistischer Tendenzen gilt in der Außenwahrnehmung Deutschlands als eines der größten Risiken. Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschrieben, dass sie in den vergangenen Jahren in Deutschland weniger Freundlichkeit erlebt und verstärkt das Gefühl hätten, nicht willkommen zu sein. Auch vor diesem Hintergrund ist das ausländische Interesse an der kommenden Bundestagswahl sehr groß. Trotz alledem bescheinigen mehr Befragte eine positive Entwicklung als eine negative, wenn es ganz im Allgemeinen um das Sicherheitsgefühl in Deutschland geht:

Außenpolitisch bedeutsam wird es den Befragten zufolge sein, wie Deutschland sich künftig im Spannungsfeld zwischen China, USA und Russland positioniert. Als selbstverständlich sehen sie hingegen Deutschlands Eintreten für ein starkes Europa an.

Positives Deutschlandbild im Bereich Forschung

Grundsätzlich könne sich Deutschland im Bereich der Forschung, Wissenschaft, Kunst oder Film noch intensiver international austauschen. Gleichzeitig würdigen die Befragten die weltweiten Kultur- und Wissenschaftsbeziehungen der Bundesrepublik und ihren kooperativen Ansatz. Dies mache die Zusammenarbeit mit Partnerinstitutionen mit Deutschland besonders für Forschende und Kulturschaffende attraktiv.

Das Deutschlandbild hat sich in den letzten fünf Jahren sehr positiv entwickelt

Kai Sicks, DAAD-Generalsekretär, führt dazu aus: „Deutschland ist als Standort für Bildung und Forschung bei den Gefragten weltweit sehr geschätzt. Gleichzeitig wünschen sich internationale Talente einen einfacheren Zugang zum deutschen Bildungssystem. Dabei bewerten sie die Kombination aus hochwertiger Lehre und exzellenter Forschung bei moderaten Kosten für die Studierenden als großen Wettbewerbsvorteil. Dies sollte Deutschland stärker nutzen.

Das internationale Deutschlandbild rückt vor allem die Wirtschaft und die Mitgliedschaft in der EU in den Vordergrund.

Gerade bei wirtschaftlichen Aspekten, beim Gesundheitssystem oder bei internationalen Beziehungen ist das Deutschlandbild sehr positiv. Deutschland wird nach wie vor als führende Wirtschaftsmacht und stabile Demokratie betrachtet. Risse erhält das Bild bei den Themen digitale Infrastruktur und Umweltschutz. Hier attestierten die an der Studie Teilnehmenden Deutschland eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit.

Aus Sicht der Befragten muss Deutschland seine digitale Infrastruktur ausbauen und die Rahmenbedingungen für unternehmerische Innovationen verbessern. Hinzu kommen akademische Hürden und ausgeprägte Hierarchien im deutschen Hochschulsystem, die als effektive Schwächen wahrgenommen werden. Auch in puncto Umweltschutz bescheinigen die Teilnehmenden Deutschland Nachholbedarf.

Umweltschutz zwischen Anspruch und Wirklichkeit

Zu beobachten ist ein großes gesellschaftliches Interesse an Umweltthemen. In den Unternehmen hingegen steht das Thema zu wenig im Fokus. Das aufgenommene Deutschlandbild suggeriert eine Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Diese wird durch jüngste Skandale in Politik und Wirtschaft noch verstärkt. Dennoch: Eine Vorreiterrolle wird von Deutschland in den Bereichen Umweltschutz, Klimawandel sowie beim Thema Nachhaltigkeit erwartet.

Mit Blick auf die Coronapandemie und veränderte Dynamiken im internationalen Handel dürfte spannend sein, ob und inwieweit sich das Bild von Deutschland – als verlässlichem Handelspartner – verändern dürfte. Denn noch sind nicht alle Konsequenzen der Pandemie absehbar. Doch auch unabhängig von Corona lässt sich etwa ein Rückgang deutscher Investitionen ins Ausland festhalten. Der Anteil deutscher Firmen, die im Ausland investieren, ist so niedrig wie seit zehn Jahren nicht mehr. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend auf die nächste Wahrnehmungs-Studie auswirken wird.

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