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© Юрий Красильников – AdobeStock
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Mietwagen-Buchungen bei Geschäftsreisen immer beliebter

Mietwagen-Buchungen, und die damit einhergehende Möglichkeit, individuell und abgeschottet zu reisen, haben durch die Coronapandemie an Beliebtheit gewonnen. Dass die Zahl durch Reiserestriktionen und Lockdowns deutlich abnahm, liegt auf der Hand. Doch wer trotzdem gereist ist, wählte dabei andere Verkehrsmittel als zuvor. Das zeigt der aktuelle AirPlus Business Travel Index. Demnach setzten Geschäftsreisende 2020 mehr auf Mietwagen. Corona hat den Trend vom Anfang des Jahres 2020 damit innerhalb kürzester Zeit völlig umgekehrt. Noch bis weit in den März hinein sank der Anteil der Mietwagen-Buchungen im Vergleich zum Vorjahr gar. 

Mietwagen-Buchugen schnellen mit Infektionszahlen hoch

Im Zeitraum zwischen dem Ausbruch der Coronapandemie im März und dem Jahresende 2020 ging fast jede zehnte Geschäftsreise-Buchung in Deutschland an einen Mietwagen-Anbieter (9,2 Prozent). Im gleichen Vorjahreszeitraum lag der Anteil bei 6,1 Prozent. Auch in Frankreich (7,6 Prozent, Vorjahr 4,8 Prozent) waren Mietwagen-Buchungen häufiger erste Wahl als noch vor der Pandemie. Noch deutlicher war der Anstieg in Großbritannien, wo sich der Anteil von 4,4 Prozent auf 9,8 Prozent sogar mehr als verdoppelte.

Mietwagen-Buchungen bei Geschäftsreisen immer beliebter

Auffallend: In den Daten spiegeln sich deutlich die erste Pandemiewelle im Frühjahr und die erneut rasant ansteigenden Fälle seit dem Herbst wider. So lag der Anteil der Mietwagen-Buchungen im Vergleich zu Flugzeug und Bahn auf Wochenbasis Ende April/Anfang Mai in Deutschland 12,9 Prozentpunkte über dem Vorjahr. Anfang Juli war der Anteil dagegen grob auf Vorjahresniveau (+0,9 Prozentpunkte). Den höchsten Anstieg mit +16 Prozentpunkten gab es Mitte/Ende Oktober, als in Deutschland erstmals mehr als 10.000 Coronafälle am Tag gemeldet wurden.

Mietwagen-Buchungen vor allem in Hochphasen der Pandemie

Auch bis Jahresende blieb der Anteil der Mietwagen-Buchungen auf einem deutlich höheren Niveau als im Vorjahr. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Großbritannien, wo der höchste Zuwachs während der ersten Pandemiewelle Mitte Mai lag (+17,5 Prozentpunkte). Nachdem der Anstieg im Juli dann geringer ausfiel, setzen Geschäftsreisende dort seitdem ebenfalls wieder deutlich stärker auf den Mietwagen. In Frankreich war der Anstieg vor allem im April und Mai beachtenswert. In der Spitze betrug der Anteil an Mietwagen mehr als 18 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.

„Die Zahlen zeigen deutlich, dass Geschäftsreisende vor allem in den Hochphasen der Pandemie Zug oder Flugzeug meiden und stattdessen auf das Auto setzen, um Kontakte zu vermeiden und das Ansteckungsrisiko zu verringern“, sagt Oliver Wagner, Vorsitzender der Geschäftsführung von AirPlus.

Europcar und Sixt dominieren

Dominiert wird der deutsche Mietwagen-Markt von Europcar und Sixt. Wie eine Statista-Infografik vom Oktober 2020 zeigt, haben rund 33 Prozent der Befragten angegeben, in den vergangenen zwölf Monaten den Service von Europcar in Anspruch genommen zu haben. Mit 31 Prozent ähnlich viele, haben sich für die Autovermietung von Sixt entschieden. Avis und Hertz wurden 2019 von etwa 16, respektive 15 Prozent der Befragten genutzt.

Der weltweit wertvollste Autovermieter ist laut Analysen von Brand Finance der US-amerikanische Anbieter Enterprise. Der Markenwert beträgt schätzungsweise sieben Milliarden US-Dollar. Trotz der Größe des Unternehmens und weltweit operierenden Geschäftsstellen hält sich die Bekanntheit in Deutschland noch in Grenzen. Mit etwa elf Prozent haben vergleichsweise wenige Befragte in letzter Zeit ein Auto über Enterprise gemietet.

Mietwagen-Buchungen bei Europcar und Sixt am beliebtesten

Flugzeug vor Bahn in manchen Ländern

Der Business Travel Index von Airplus zeigt, wie unterschiedlich die Beliebtheit verschiedener Verkehrsmittel sein kann. Anders als in Deutschland und dem Vereinigten Königreich legten die Mietwagen-Buchungen in Italien, Belgien und der Schweiz nicht so deutlich zu. Hier setzten Geschäftsreisende noch mehr auf das Flugzeug. Deutlich verloren hat hier die Bahn. „Statt längere Reisen mit dem Zug auf sich zu nehmen, wählten Geschäftsreisende häufiger das schnellere Verkehrsmittel Flugzeug. Sie setzten sich einem potenziellen Ansteckungsrisiko dadurch nicht so lange aus, zumal die Airlines durch die Kabinenbelüftung mit HEPA-Filtern und hohen Hygienestandards viel vorzuweisen haben“, sagt Wagner.

Es zeigen sich aber auch regionale Unterschiede, in Deutschland war das Gegenteil der Fall. Die Bahn lag hier gegenüber dem Flugzeug in weiten Teilen des Jahres vorne. Besonders deutlich war das während des ersten Lockdowns im Frühjahr. Auch die Zahl der Inlandsflüge sank im Zuge der fehlenden Langstreckenverbindungen, der Bahnverkehr hingegen wurde auch während der Lockdowns weitgehend beibehalten oder zum Teil sogar ausgebaut. Ohnehin haben Geschäftsreisen in Frankreich traditionell einen hohen Bahnanteil. Grund sind die gut ausgebauten TGV-Verbindungen.

Mietwagen-Buchungen bei Geschäftsreisen immer beliebter

Spannend wird sein, wie sich die Wahl der Verkehrsmittel mit Abebben der Coronapandemie verhält. Wagner geht davon aus, dass sich der Trend wieder umkehrt. „Die Zahlen des vergangenen Sommers, wo es geringe Infektionszahlen gab, deuten dies bereits an. Wenn zudem auch wieder größere Entfernungen zurückgelegt werden, werden Zug und vor allem Flugzeug klar wieder gegenüber Mietwagen-Buchungen zulegen“, ist Wagner überzeugt.