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Bahn- und Luftverkehr schließen sich zu mehr Klimaschutz zusammen

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) und die Deutsche Bahn (DB) starten einen gemeinsamen Aktionsplan für mehr Klimaschutz. Die Branchen wollen für stärkere Vernetzung der Verkehrsträger und die Absenkung der Treibhausgas-Emissionen im Verkehrssektor sorgen.

Beide Parteien verkündeten, mit einer Reihe von Maßnahmen die Schnittstellen zwischen den Verkehrsträgern und das Mobilitätsangebot so verbessern zu wollen, dass sich mehr Reisende für die Schiene entscheiden. Das gelte insbesondere bei der Anreise zu Drehkreuz-Flughäfen.

BDL und DB sehen das Potenzial, dass sich 20 Prozent der Inlandsfliegerinnen und -flieger stattdessen für die Schiene entscheiden. Dieses Potenzial wollen die Partner in den folgenden Jahren anheben. Mit fortlaufendem Infrastrukturausbau wollen BDL und DB rund 4,3 Millionen Fluggäste für den Umstieg auf den Zug gewinnen.

So will der Aktionsplan für mehr Klimaschutz sorgen

1. Wachsendes Angebot an Zubringerzügen zu internationalen Flügen

Das Angebot Lufthansa Express Rail soll um weitere innerdeutsche Strecken wachsen. Dort, wo die Passagiere vermehrt auf die Schiene umsteigen, kann die Luftverkehrswirtschaft Flugfrequenzen reduzieren und Verbindungen einstellen. So etwa auf der Verbindung Köln-Frankfurt oder zuletzt auf der Strecke Berlin-Nürnberg. Die schnellen Bahnverbindungen sollen vor allem Zubringerflüge zu großen Drehkreuzen obsolet machen. Aber auch Individualverkehr mit dem Auto zum Flughafen wollen die Initiatoren auf die Schiene verlagern.

2. Leichteres Umsteigen zwischen Flug und Zug

Eine optimierte Wegeführung und Beschilderung werden Reisenden den Umstieg zwischen Flieger und Bahn einfacher machen. Der Umstieg am Flughafen zwischen dem Zug und dem Sicherheitsbereich des Flughafens soll für intermodale Reisende einfacher werden. Dabei soll auch die Gepäckhandhabung einfacher werden. Den Start hierfür macht der Flughafen Frankfurt/Main.

3. Schnellere Zugverbindungen zwischen Metropolen

Der Bund baut mit der DB die Bundesschienenwege zur etappenweisen Realisierung des Deutschlandtakts aus. Dies ermöglicht kürzere Reisezeiten und bundesweit aufeinander abgestimmte Anschlusszüge. Der Aktionsplan berücksichtigt leistungsstark ausgebaute, attraktive Schienenverbindungen insbesondere zwischen den Metropolen und bessere Umsteigebeziehungen im Nahverkehr. So wird der Bedarf für Inlandsflüge auf immer mehr Strecken überflüssig.

Dr. Stefan Schulte, Präsident des Flughafenverbands ADV, kommentiert den Vorstoß. „Eine kundenfreundliche Anbindung der Flughäfen an das Schienennetz ist Voraussetzung dafür, dass mehr Menschen für die Anreise zum Flughafen die Schiene wählen statt Flugzeug oder Auto. Unser gemeinsamer Aktionsplan benennt hierzu konkrete Projekte, um die Vernetzung weiter zu optimieren.“

Die Grafik zeigt die Zugverbindungen in Mitteldeutschland, mit denen Reisende vom Frankfurter Flughafen aus in zahlreiche Metropolen fahren können. Das macht deutlich, wie sich Zug- und Bahnverkehr für mehr Klimaschutz zusammenlegen lassen: 

Quelle: Deutsche Bahn und Bundesverband der Luftverkehrswirtschaft

Mehr Klimaschutz gerade im Luftverkehr nötig

Im Jahr 2019 hat die Luftverkehrsbranche rund 23 Millionen Reisende verzeichnet. Davon befanden sich 8 Millionen im Zubringerverkehr und 15 Millionen auf reinen Inlandsreisen. Im Ergebnis ließe sich der Anteil des innerdeutschen Luftverkehrs an den CO2-Emissionen in Deutschland um ein Sechstel reduzieren.

Längst ist klar, dass die Coronapandemie den Flugverkehr stark eingeschränkt hat, auch für Geschäftsreisende. Doch ein Blick auf Daten des Umweltbundesamtes aus dem Jahre 2019 zeigt, wie viel mehr Klimaschutz dennoch notwendig ist.

Wie die Statista-Grafik zeigt, sind die Treibhausgas-Emissionen für einen Flug fast sechsmal stärker als für die mit der Bahn. Eine Bahnfahrt von 1.000 Kilometern erzeugt 36 Kilo CO2-Äquivalente. Mit dem Auto 139 Kilo und mit dem Flugzeug sind es sogar 201 Kilo Treibhausgas-Emissionen.