Vier von zehn Deutschen planen Urlaub
42 Prozent der Deutschen planen Urlaub noch in diesem Jahr oder haben gar bereits gebucht. Knapp ein Drittel ist dagegen noch unentschlossen. Wichtiges Kriterium für die Reisenden: ein Plan B. Die Reisewilligen legen großen Wert auf klare Stornierungsbedingungen und eine Geld-zurück-Garantie. Das zeigt eine aktuelle Umfrage des Wirtschaftsprüfers pwc.
Reisen in Zeiten von Corona ist kompliziert. Das Wunsch-Reiseziel steht auf der Risikoliste, nach der Rückreise droht Quarantäne. Und ob die Impfung noch vor der Reise stattfindet, ist unklar. Gut 40 Prozent der Deutschen aber planen Urlaub für 2021 geplant oder haben ihn bereits gebucht. Für ein Viertel der Deutschen ist Reisen bis zum Jahresende kein Thema mehr. Sie nennen als wichtigsten Grund die Angst vor einer Infektion mit Covid-19 (58 Prozent). Zu diesen Ergebnissen kommt eine Befragung von 1.000 Menschen in Deutschland zwischen 18 und 65 Jahren im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland. Eine umfassende Infografik mit den Ergebnissen der Umfrage findet sich hier.
„Reisen und die Welt entdecken, ist den Menschen ein elementares Bedürfnis. Die Lust aufs Reisen ist den Deutschen nicht vergangen. Der Fortschritt bei den Covid-19-Impfungen motiviert viele, noch in diesem Jahr eine Urlaubsreise anzutreten“, sagt Ingo Bauer, Leiter des Bereichs Transport und Logistik bei PwC Deutschland. „Die Tourismusbranche steht nun vor der anspruchsvollen Aufgabe, vor dem Hintergrund eines gestiegenen Sicherheitsbedürfnisses der Kunden sowie pandemiebedingter Restriktionen ein unbeschwertes Reiseerlebnis zu schaffen und die Kapazitäten entsprechend flexibel hochzufahren.“
Die meisten planen Urlaub nur mit Geld-zurück-Garantie
Für zwei von drei Befragten (63 Prozent) ist es wichtig, dass klar definierte Stornierungsbedingungen für Covid-19-bedingte Änderungen ihrer Reise gelten. Ebenso viele geben an, dass sie nur Angebote buchen würden, bei denen sie im Falle einer Stornierung ihr Geld zurückbekommen. „Viele Reisende haben im Jahr 2020 bei pandemiebedingten Stornierungen schlechte Erfahrungen gemacht. Wer als Reiseanbieter jetzt klare Ausstiegsklauseln im Einklang mit der Pandemieentwicklung garantiert und eine zeitnahe Abwicklung zusagt, der kann bei Reisewilligen punkten“, so Ingo Bauer.
Fast jeder zweite Urlaubswillige würde seine Reise stornieren, wenn er bei der Rückkehr nach Deutschland in Quarantäne müsste (47 Prozent). Eine Stornierung käme genauso infrage, wenn das Reiseziel ein Gebiet mit einem erhöhten Risiko für eine Covid-19-Infektion wäre (44 Prozent). Ausgangsbeschränkungen sowie fehlende Gastronomie- und Kulturangebote sind ebenfalls für 40 Prozent ein triftiger Stornierungsgrund.
Rund ein Drittel der Befragten (31 Prozent) würde den Urlaub stornieren, wenn sie bis zum Reiseantritt noch keine Corona-Schutzimpfung erhalten haben. Dieses gesteigerte Schutzbedürfnis zeigt sich auch in der großen Zustimmung der 55- bis 65-Jährigen. Diese wurden zu bislang noch fiktiven touristischen Angeboten befragt, die sich am Impf- und Immunstatus orientieren. Jeder Zweite in dieser Altersgruppe kann sich heute vorstellen, Schiffs- oder Flugreisen zu buchen, die nur für Geimpfte oder anders Immunisierte zugänglich sind. „Eine Nachfrage ist also durchaus vorhanden, aber für entsprechende Angebote muss klar definiert sein, was ‚geimpft oder anders immunisiert‘ bedeutet“, kommentiert Ingo Bauer.
Jeder Dritte kann sich dieses Jahr eine Flugreise vorstellen
Eine klare Tendenz ist beim Reiseland zu erkennen. Auf Platz eins rangiert im Jahr 2021 mit 52 Prozent die Individualreise in Deutschland; 41 Prozent könnten sich auch eine Pauschalreise im eigenen Land vorstellen. Dieser Trend wird sich in Zukunft fortsetzen. Gut jeder Zweite ist davon überzeugt, dass der Urlaub im eigenen Land weiter an Bedeutung gewinnen wird. Rund ein Drittel liebäugelt mit einem Ziel innerhalb Europas. Immerhin jeder Vierte plant Urlaub mit der Idee, ins nicht-europäische Ausland zu gehen.
Was die Art der Unterkunft angeht, setzt die Mehrheit (53 Prozent) auf Ferienwohnungen. 45 Prozent können sich auch einen Aufenthalt im Hotel vorstellen. Für die Anreise favorisieren die Deutschen den eigenen Pkw oder Mietwagen. Mit rund 68 Prozent steht das Auto als Transportmittel an erster Stelle. Auf Platz zwei folgt das Flugzeug: Immerhin 35 Prozent ziehen für das laufende Jahr eine Flugreise in Betracht. Bei den 25- bis 34-Jährigen kommt sogar für 43 Prozent ein Flug in Frage. Das Flugzeug wird als Reisemittel auch in Zukunft relevant bleiben. Nur jeder Vierte geht davon aus, dass Flugreisen an Attraktivität verlieren werden.
Große Mehrheit wünscht Zertifikate und Ampelsysteme
Die Covid-19-Pandemie und die Maßnahmen zu deren Eindämmung haben deutliche Spuren in der Urlaubsplanung der Bundesbürger hinterlassen. „Die Antworten der Befragten über ihr verändertes Urlaubsverhalten während der Coronakrise zeichnen ein vielschichtiges Bild. Gesundheits- und Buchungsrisiken sind zwar ein zentrales Thema, aber jeder nimmt die Relevanz für sein Urlaubserlebnis anders wahr“, so die Einschätzung von Ingo Bauer. „Einheitlich ist hingegen der Wunsch nach Orientierung: Jeder Zweite spricht sich deutlich für Ampelsysteme oder offizielle Zertifizierungen zum Hygiene- und Gesundheitsstatus aus, ein weiteres Drittel zeigt sich interessiert. Mit diesem klaren Wunsch nach hilfreichen Bausteinen für mehr Transparenz sollten sich die Reiseanbieter beschäftigen.“