„Eine Weltreise ist keine besondere persönliche Leistung“
Die beiden Schweizer Fränzi Zürcher (35) und Simon Zryd (34) haben getan, wovon viele träumen: Sie bereisten 2,5 Jahre die Welt. Wie dieser Trip ihre Persönlichkeit geprägt hat, wie sie mit Armut umgingen und welches Land sie am liebsten mögen, erzählen sie im Interview.
EXPAT NEWS: Wie viele Länder habt ihr bis dato bereist?
Simon: Das ist schwer zu sagen, denn es ging uns auch nicht darum, möglichst viel zu reisen, sondern, das einzelne Land möglichst intensiv kennenzulernen. Weil uns die Anzahl nicht wichtig war, haben wir auch nicht mitgezählt. Es mag Weltreisende geben, die den Ehrgeiz haben, so viele Länder der Welt wie möglich zu erkunden – wir gehören nicht dazu. Uns war es zudem wichtig, sicher zu reisen, deshalb kamen einige Länder gar nicht erst in Frage.
Fränzi: Dennoch haben wir fast alle Kontinente bereist. Wir waren in Afrika, Australien, Asien, Nord- und Zentralamerika. Manche Länder haben wir sogar mehrmals bereist – insbesondere in Asien war dies der Fall. Das lag sicher auch daran, dass der Flughafen in Bangkok ein wichtiges Drehkreuz ist.
EXPAT NEWS: Welches ist euer Lieblingsland?
Fränzi: Bei mir eindeutig Australien. Mit 21 Jahren habe ich dort einen Sprachaufenthalt gemacht und war sofort fasziniert und wahnsinnig beeindruckt von Land und Leuten. Die Australier sind so sensationell freundlich. Für mich war es damals das erste Mal, dass ich in die große weite Welt hinausgegangen bin. Ich lebte in einer sehr netten Gastfamilie, mit der ich noch heute in engem Kontakt stehe. 2006 ist sogar meine Gastmutter zu Besuch bei uns in der Schweiz gewesen.
Australien hat einfach alles, was das Leben schön macht: Eine wunderschöne Natur, diese herrlichen Weiten und moderne Metropolen mit einer hohen Lebensqualität. Ich liebe Perth und Sydney. Diese Städte haben ein sehr großes kulturelles Angebot – tolle Bars mit Livemusik, Parks und Gärten, ein wunderschöner Stadtstrand und gemütliche Cafés. Und die Lebenseinstellung der Australier ist einfach super. Sie sind so locker und entspannt, fast immer gut gelaunt, sehr offen gegenüber Fremden. Man hat den Eindruck, dass sie maximal im dritten Gang fahren. Alles ist entspannt und an erster Stelle steht das Leben selbst. Die Zeit scheint langsamer zu gehen. Sie nehmen sich immer Zeit für eine kurze Unterhaltung, ein Späßchen, ein bisschen Freizeit oder ein Lächeln, ohne gleich eine Gegenleistung zu erwarten.
Simon: Deswegen finden wir auch, dass Sydney vor allem für Backpacker die coolste Stadt der Welt ist. In Sydney tragen selbst Geschäftsleute Shorts, tragen Sonnenbrillen und laufen in ihren Longboards herum. Dort begegnet man den wahren Sonnyboys und Beach Girls. Das Klima ist einfach phantastisch – zumindest wenn man Sonne und Wärme schätzt. Außerdem hat Australien aufgrund seiner Historie auch etwas Europäisches, was uns wiederum nah ist. Nur ist der Lebensstil um einiges lockerer als in Mitteleuropa. Diese Mischung macht den Kontinent für uns so besonders. Auch mein Herz schlägt am höchsten für Australien und wir könnten uns beide sehr gut vorstellen, dorthin auszuwandern. Allerdings ist das für Schweizer nicht so einfach, weil unser Land kein EU-Mitglied ist. Deshalb ist es relativ schwierig, ein Arbeitsvisum zu bekommen. Zudem wäre es sehr weit weg von Familie und Freunden.
EXPAT NEWS: Ihr habt viel Armut auf Reisen erlebt. Wie seid ihr damit umgegangen?
Fränzi: Wir wussten, dass uns viel Elend begegnen würde, dennoch waren wir über das Ausmaß schockiert. Es gibt immer noch unfassbar viele Menschen, die so bitterarm sind, dass sie selbst ihre Grundbedürfnisse nicht erfüllen können. Und dazu gehören so scheinbar banale Dinge wie Wasser und Essen und vor allem die Aufrechterhaltung der Gesundheit. Am prägendsten war unser Aufenthalt in Neu Delhi. Wir wussten, dass die Armut dort sehr stark grassiert, doch dass es so schlimm war, hat uns überrascht. Es ist nicht einfach so, dass Menschen betteln, sie kämpfen ums nackte Überleben. Diesen Kampf zu sehen und zu wissen, dass man selbst als „reicher“ Europäer nicht allen helfen kann, war eine krasse Erfahrung. Das hat uns so sehr beschäftigt, dass wir unsere Indienreise vorzeitig abgebrochen haben. Wir sind mit dieser Situation schlichtweg nicht klargekommen. Es hat mir beispielsweise das Herz gebrochen, kleine Kinder an meinem Hosenbein zu haben, die verzweifelt waren und hungerten.
Simon: Das rückt das eigene Weltbild etwas zurecht. Wenn man überlegt, wie viel wir im Überfluss haben und wie viel Angst wir davor haben, etwas zu verlieren oder abgeben zu müssen. Das ist schon verrückt. Die Armut der Menschen auf unserer Reise zu erleben, hat uns tonnenweise Aha-Erlebnisse verschafft. Obwohl so viele Menschen in den von uns besuchten Gastländern fast nichts hatten, wurden wir mit so viel Offenheit und Gastfreundschaft empfangen. Selbst das wenige, was unsere Gastgeber hatten, wollten sie mit uns teilen. Wir sind bemerkenswert oft von Einheimischen eingeladen worden.
„Wir haben auf der Weltreise gesehen, was wirklich zählt im Leben“
EXPAT NEWS: Was waren das für Aha-Erlebnisse?
Fränzi: Man kann über wenig materielle Besitztümer verfügen und dennoch so viel zum Lachen und Grund zur Freude haben. Wir haben gesehen und erlebt, was im Leben wirklich zählt: Gesundheit, Familie, Freunde zu haben und genügend Essen zu können. Uns ist bewusst geworden, dass wir am ehesten glücklich werden, wenn wir uns auf die elementaren Dinge des Lebens konzentrieren. Das Bedürfnis, vor allem Materiellem hinterherzujagen, ist schädlich. Wir haben gesehen, dass so viele arme Menschen glücklicher sind als der Durchschnittsschweizer. Sie sind zufriedener als wir, weniger von Eifersucht, Ehrgeiz, Zielstreben und Hunger nach Erfolg geplagt.
Simon: Solche Erlebnisse sind nachhaltig prägend, aber zurück in der Schweiz haben wir uns schon dabei erwischt, dass wir uns wieder relativ schnell an das Leben dort angepasst haben. Wir versuchen jedoch, uns immer wieder ins Gedächtnis zu rufen, was wirklich wichtig ist. Dass Gesundheit und Liebe die einzigen wertvollen Besitztümer sind. Erst neulich haben wir bei einer Sache wieder gedacht, wie schade, dass wir uns das nicht einfach so kaufen können und uns dann erinnert, dass dieser materielle Wunsch überhaupt nicht wichtig ist. Aber es ist in dem entsprechenden Umfeld nicht so leicht, sich das immer wieder vor Augen zu führen. Für Schweizer ist zum Beispiel die Arbeit, das was man macht, unwahrscheinlich bedeutsam und die meisten Menschen identifizieren sich sehr stark über ihre Jobs. Vor allem Smalltalk hat häufig das Arbeitsleben zum Inhalt. Dabei gibt es Wichtigeres und auch Interessanteres. Dennoch müssen wir uns eingestehen, dass es unmittelbar nach der Rückkehr von unserer Weltreise einfacher war, von den währenddessen gemachten Erfahrungen zu profitieren.
EXPAT NEWS: Simon, dein Aufruf zum Thema Flüchtlinge auf eurem Blog ist sehr beeindruckend. Du schreibst darin, dass du in 193 Ländern dieser Erde Ausländer bist und plädierst für mehr Mitgefühl gegenüber Menschen auf der Flucht nach Europa. Ist deine Einstellung zur Flüchtlingsfrage ein Resultat deiner Auslandserfahrung?
Simon: Ich bin der Meinung, mit etwas Empathie und Verstand sowie Erfahrung dürfte es nicht schwer sein, die richtige Einstellung zum Thema Flüchtlinge zu haben. Meine Grundeinstellung dazu hat also nicht zwingend etwas mit der Weltreise zu tun. Diese hat allenfalls meine Haltung dazu noch verfestigt. Ich habe viele Länder gesehen und in keinem habe ich mehr Wohlstand als in der Schweiz vorgefunden. Und ich frage mich einfach, ob unser Wohlstand wichtiger ist als Menschenleben. So schlimm der Gedanke für uns Schweizer ist, Teilen heißt auch verzichten. Du kannst einen Kuchen nicht gerecht mit einer Person teilen und annehmen, anschließend trotzdem mehr als einen halben Kuchen zu essen.
Wenn wir Flüchtlinge aufnehmen, sie integrieren, sie finanziell unterstützen, sie ausbilden, ihnen eine Chance bieten, werden wir einen – für die Allermeisten nicht spürbaren – Teil unseres Reichtums abgeben. Es kann sein, dass es zu Einbußen kommt, aber genau das bedeutet nun mal teilen.
„Unsere Weltreise hat 33.000 Euro gekostet“
EXPAT NEWS: Ihr seid 2,5 Jahre um die Welt gereist. Wie ist die Entscheidung für eine solch lange Weltreise gefallen? Wie habt ihr diesen Trip organisiert und vor allem finanziert?
Simon: Wir haben Gold im Keller wie alle Schweizer. Nein, Scherz beiseite. Wir haben einfach lange Geld gespart und auf vieles verzichtet. Immer mit dem Ziel vor Augen, diese Reise machen zu wollen. Schlussendlich war es günstiger als gedacht, obwohl wir uns viel gegönnt haben. Das Teuerste an der Reise war eigentlich deren Unterbrechung aus gesundheitlichen Gründen. Damals mussten wir in die Schweiz zurückfliegen, um uns behandeln zu lassen.
Fränzi: Wir haben mal die Kosten zusammengerechnet und insgesamt hat uns die Weltreise pro Person rund 33.000 Euro gekostet. Wir hatten in der Schweiz auch keine laufenden Kosten mehr wie zum Beispiel die Wohnungsmiete. Für uns beide war dieser Trip ein lang gehegter Traum, den wir dann einfach umsetzt haben. Wir haben unsere Wohnung und Jobs gekündigt, was notwendig war, weil wir keine konkreten Pläne hatten, wie lange wir tatsächlich unterwegs sein wollten. Vor diesem Hintergrund war es uns wichtig, keine Verpflichtungen mehr zu Hause zu haben. Wir haben alles so geregelt, dass wir nicht zwingend hätten zurückkommen müssen.
Simon: Bei mir war die Chance da, wieder in den Job einzusteigen, also eine Art Sabbatical zu machen. Doch das wollte ich nicht, weil ich mich nicht auf ein Rückkehrdatum festlegen mochte. Für uns ist übrigens klar, dass dies nicht die letzte große Reise gewesen ist. Pläne, dies zu wiederholen, gibt es immer wieder. Wenn einen einmal das Reisefieber gepackt hat, wird man es immer wieder versuchen. Wichtig zu wissen ist, dass eine Weltreise nicht der heilige Gral ist – also nichts Unerreichbares. Wenn man unterwegs gut wirtschaftet und daheim keine finanziellen Belastungen mehr hat, kann theoretisch jeder „normale“ Westeuropäer für eine Weile die Welt bereisen.
EXPAT NEWS: Gab es für euch eine Art Weltreisen-Alltag?
Fränzi: Eher nicht, wir haben jeden Tag so genommen, wie er kam. Das habe ich persönlich sehr geschätzt. An manchen Tagen hatten wir ein riesiges Programm, das wir abgearbeitet haben und an manchen Tagen haben wir alles ganz spontan gemacht. Wir haben auch selten feste Pläne gehabt, wie lange wir in welchem Land oder an einem bestimmten Ort bleiben würden. Wenn uns eine Gegend besonders gut gefiel, blieben wir so lange, bis uns die Neugierde auf etwas Neues packte. Wir hätten genau deshalb noch ewig so reisen können.
EXPAT NEWS: Was fehlt niemals in eurem Reisegepäck?
Fränzi: Bei mir muss immer mein Kindle eBook-Reader dabei sein und ein Bikini.
Simon: Ich kann nicht ohne mein iPhone verreisen. Da ist alles drin: Internet, Fotoapparat, Lesestoff.
EXPAT NEWS: Wie werden Schweizer für gewöhnlich im Ausland wahrgenommen?
Simon: Die meisten Länder kennen die Schweiz gar nicht. Wir wurden oft für Schweden gehalten. Schlimmstenfalls wurden wir neutral wahrgenommen. Andere Backpacker kannten natürlich die Schweiz und sind uns immer freundlich begegnet. Aufgrund der Neutralität unseres Landes haben es Schweizer auf Reisen eigentlich immer leicht. Es gibt keine Probleme bei der Passkontrolle oder beim Zoll. Auffällig war allerdings, dass alle Einheimischen stets dachten, wir seien reich. Wahrscheinlich lag dies an der Tatsache, dass wir uns überhaupt einen Flug in das jeweilige Gastland leisten konnten. Einem Großteil der Menschen auf der Welt ist diese Art der Fortbewegung aus Kostengründen überhaupt nicht möglich. Ein denkwürdiges Erlebnis hatten wir mal auf Bali, als uns der Rezeptionist beiseite nahm und fragte, ob wir nicht eine Frau für ihn in der Schweiz hätten, die er heiraten kann. Er wäre auch so gerne reich.
EXPAT NEWS: Mit welchen Herausforderungen hattet ihr auf eurer Weltreise zu kämpfen?
Fränzi: Am schwierigsten war es in China, weil dort kaum jemand Englisch spricht. Nicht einmal in der Hauptstadt Peking war etwas auf Englisch ausgezeichnet. Verkehrsschilder, Speisekarten und so weiter waren alle mit chinesischen Schriftzeichen versehen. Dadurch war auch die Fortbewegung sehr problematisch. Uns haben beispielsweise die Taxifahrer nicht befördert, wenn wir unser Ziel nicht klar kommunizieren konnten. Die Essenswahl im Restaurant stellte eine enorme Herausforderung dar. Es war jedes Mal ein Überraschungsei, denn wir wussten nie, was auf unseren Tellern landen würde. Wir waren ja einiges gewohnt, aber die Standards in China weichen schon stark von unseren ab. Doch wir kamen mit fast allen kulturellen Besonderheiten gut zurecht, kritisch wurde es nur bei Problemen. Wir hatten einmal eine schwere Lebensmittelvergiftung und befanden uns zu dieser Zeit im absoluten chinesischen Hinterland. Aufgrund der Sprachbarriere wollte man uns im Krankenhaus nicht behandeln. Da hatten wir wirklich Angst um unser Leben, wir waren völlig auf uns allein gestellt. Irgendwie schafften wir es, nach Hause zu fliegen und konnten uns dann dort behandeln lassen.
„Sehr viele Backpacker wollen vor allem billig reisen und krasse Erlebnisse haben“
EXPAT NEWS: Auf eurem Blog distanziert sich Simon in einem Beitrag vom heutigen Backpacker. Was kritisiert ihr an den Rucksacktouristen unserer Zeit?
Simon: Der Artikel ist bewusst sehr provokativ geschrieben. Ich habe bereits ziemlich viele Nachrichten dazu bekommen. Er ist aus einer Emotion heraus entstanden, in der es mich besonders genervt hat, dass es sehr vielen Backpackern, die wir getroffen haben, immer ums Geld geht. Meiner Erfahrung nach, ist es nicht bei allen, aber bei sehr vielen so. Wenn wir andere Rucksacktouristen trafen, war die erste Frage stets, woher wir kommen und wohin wir gehen und dann direkt, wie viel wir für unsere Unterkunft zahlen. Ich kritisiere, dass es für viele Backpacker so wichtig ist, möglichst günstig zu reisen und möglichst viele krasse Erlebnisse zu haben. Bei denen steht nicht das Reisen an sich im Vordergrund, sondern eher der Wunsch, erzählen zu können, wo sie schon überall waren, was für tolle Typen sie sind und wie billig sie alles bekommen haben. In Mexiko haben wir mal in einem Tuk Tuk Backpacker getroffen, die uns rieten, unbedingt nach Guatemala zu reisen, weil es dort so günstig sei; Essen sei billig und der Transport auch. Sie haben uns Guatemala nicht etwa empfohlen, weil das Land so schön ist und die Leute so aufregend sind, es ging nur darum, Geld zu sparen.
Fränzi: Wir haben auch Menschen getroffen, denen es wichtig war, gefährliche Länder zu bereisen. Die wollten scheinbar aber nur beispielsweise nach Afghanistan, um erzählen zu können, dass sie in Afghanistan waren. Für viele ist die Inszenierung vor anderen wohl wichtiger als das Reiseerlebnis. Wir finden, jeder sollte so reisen, wie es zu ihm passt und nicht, um anderen etwas zu beweisen. Eine Weltreise ist keine außergewöhnliche persönliche Leistung. Die Herausforderung zum Beispiel eine Familie zu haben und Kinder zu erziehen, ist bestimmt mindestens gleichwertig. Das versuchen wir auch den Lesern unseres Blogs zu vermitteln. Niemand sollte eine Weltreise unternehmen, um jemandem etwas zu beweisen, sondern um seinen Traum zu erfüllen und in diesem Fall keine Angst davor haben, es ist ein machbares Unterfangen. Wir haben es getan, weil wir es schon immer für uns wollten. Es muss nicht jeder eine Weltreise machen, aber es ist wichtig, dass man Interesse an der Welt hat. Das kann auch mit einem Buch oder einer Zeitschrift sein. Um weltoffen zu sein, muss man nicht zwingend seine gewohnte Umgebung verlassen.
EXPAT NEWS: Hat euch der Trip als Paar eigentlich verändert beziehungsweise noch mehr zusammengeschweißt?
Simon: Prägende Erlebnisse schweißen automatisch zusammen, insofern hat uns die Weltreise natürlich auch zusammengeschweißt.
Fränzi: Vor Antritt der Reise waren wir jedoch schon fast zehn Jahre zusammen, insofern gab es kaum noch Überraschungen, was das nähere Kennenlernen angeht. Was als Paar bei einer solchen Unternehmung sicherlich schwieriger ist als für Singles sind tiefgründige Bekanntschaften zu schließen. Als Paar hat man ja sich und ist nicht so sehr auf andere angewiesen, deshalb gestaltete es sich für uns auch schwieriger, unterwegs Freundschaften zu schließen. Es blieb alles recht oberflächlich.
„Je länger die Weltreise, desto länger dauert es, sich wieder an den Alltag zu gewöhnen“
EXPAT NEWS: Was ist eurer Erfahrung nach das größte Risiko, was man als Weltreisender in stabilen Regionen eingeht.
Simon: In stabilen Regionen geht man keine höheren Risiken ein, als in der Heimat. Eine Art Risiko, das man sich aber unbedingt bewusst machen sollte, ist die Tatsache, dass man manchmal besondere Augenblicke nicht intensiv genug genießt und dann erst rückblickend erkennt, wie einzigartig der Moment eigentlich war.
Fränzi: Und ein Risiko kann auch die Dauer der Weltreise sein. Je länger der Trip, desto schwieriger wird die Rückkehr und vor allem der Wiedereinstieg in den Alltag. Das haben wir zum Beispiel unterschätzt. Nach zweieinhalb Jahren des permanenten Reisens plötzlich wieder tagtäglich in einem Büro zu sitzen und wieder Freude an den Schweizer Bergen zu finden, war schwieriger als gedacht. Zudem hatten wir so viele Emotionen und neue Eindrücke gesammelt, dass es lange gedauert hat, bis wir uns wieder an den Alltag gewöhnten. Das erste Jahr nach unserer Rückkehr war das härteste. Die Arbeitswelt ist nun mal recht vorhersehbar, auf einer Weltreise hat man ständig was zu erzählen, im Alltag passiert einfach nicht derart viel spannendes, es ist ein eintönigerer Rhythmus.
Simon: Das soll allerdings nicht negativ klingen. Alltag hat auch Vorteile, er bedeutet Ruhe, Beständigkeit und auch Vorhersehbarkeit. Auch die Reintegration in das Umfeld war nicht so einfach, wie wir dachten. Du kommst nach Hause und möchtest von so vielen Eindrücken erzählen, aber es interessiert eben nicht so viele. Das kann schon enttäuschend sein.
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Über umdieweltreise.ch
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Zielgruppe: Backpacker & Flashpacker für Welt- und Langzeitreisen im Alter von 25 – 45 Jahren
Inhalte: Erfahrungsberichte von Reisenden, Tipps für Weltreisen (Ausrüstung, Planung, Durchführung und Heimkehr), Reisefotografie
Kontakt: gabelflug@umdieweltreise.ch
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Fotos: Fränzi Zürcher, Simon Zryd