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Fasten an Ramadan
© velveteye - AdobeStock

Fasten an Ramadan und der Glaube weltweit in Zahlen

Am 13. April 2021 hat der Fastenmonat Ramadan begonnen. Er bildet die vierte der fünf Säulen des Islam – neben dem Glaubensbekenntnis, den fünf täglichen Gebeten, der Wohltätigkeit gegenüber Mitmenschen und der Pilgerfahrt nach Mekka – und findet im neunten Monat des islamischen Kalenders statt. Dieser orientiert sich am Mondkalender, welcher kürzer ist, sodass der Fastenmonat jedes Jahr auf einen anderen Zeitraum im gregorianischen Kalender fällt.

Ramadan ist der Monat in dem der Koran dem Propheten Muhammad offenbart wurde. Der Ramadan ist für Muslime die Zeit der Enthaltsamkeit und der Distanz zu allem Materiellen. Dies äußert sich durch das Fasten, das eine Pflicht für Muslime während des Ramadans ist. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang sind Essen, Trinken und auch Rauchen oder der Austausch von Zärtlichkeiten verboten. Zugleich ist der Ramadan eine Zeit der Besinnung und der intensiven Ausübung seiner religiösen Pflichten, so steigert sich beispielsweise die Dauer und Zahl der täglichen Gebete.

so lange fasten die Menschen weltweit

Fünf Millionen Muslime in Deutschland fasten zum Ramadan

In Deutschland fasten etwa fünf Millionen Muslime und müssen dabei deutlich länger Verzicht üben als Muslime an anderen Orten der Welt, wie die Grafik von Statista zeigt. Die Fastenzeit orientiert sich an Sonnenauf- und Sonnenuntergang. Wer also näher am Äquator lebt, hat eine kürzere Phase der täglichen Enthaltsamkeit. Dadurch müssen beispielsweise Muslime in Oslo sechs Stunden länger durchhalten als ihre Glaubensbrüder und -Schwestern in Melbourne. In Deutschland dauert das Fasten in diesem Jahr rund 17 Stunden am Tag.

Gerichtsurteil: Ramadan gilt auch für Touristen

Andere Länder – andere Sitten! Das weiß jeder Reisende, der gerne abseits der Touristenhochburgen die Ferien verbringt. Einen solchen Individual-Touristen störte es dann aber doch sehr, dass er im Urlaub wegen des Ramadan zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nichts ess- oder trinkbares zu sich nehmen durfte und somit zwangsweise fasten musste.

Er war während des Ramadans in den Oman gereist und musste sich dort den islamischen Sitten unterordnen – bei der Nahrungsaufnahme ebenso wie bei der Bekleidung. Der hungrige Reisende verlangte eine Reisepreisminderung und zog vor Gericht.

Nach Meinung der zuständigen Richter war eine geringe Minderung des Reisepreises angebracht, weil der Reiseveranstalter seiner Informations- und Hinweispflicht nicht ausreichend nachgekommen ist. Dem Touristen war zwar gesagt worden, dass am Zielort Ramadan sei, es könne aber nicht erwartet werden, dass ein Mitteleuropäer weiß, dass auch Nichtmuslime diesen Restriktionen unterworfen sind. Eine Aufklärung über islamische Bekleidungsvorstellungen ist laut ARAG Experten allerdings nicht notwendig gewesen.

„Wer in ein muslimisches Land reist – und dies ist Allgemeingut – weiß oder muss wissen, dass er mit einem durchaus normalen westeuropäischen Kleidungsstil bereits die religiösen Gefühle der Einheimischen verletzen kann“, so das Gericht (LG Dortmund, Az. 17 S 45/07).

Quelle: ARAG – Rechtstipps und Urteile

Religion hat noch in vielen Teilen eine hohe Bedeutung für viele Menschen. Beispielsweise beten rund 95 Prozent der Menschen in Nigeria täglich. Aus verschiedenen Umfragen des Pew Research Centers zwischen 2008 und 2017 geht hervor, dass die Tradition des täglichen Betens vor allem in Westafrika, dem mittleren Osten und Indonesien aufrechterhalten wird. Neben Nigeria und dem Iran bejahten auch über 80 Prozent der Befragten in Mali, Niger, Chad, Algerien, Marokko und Afghanistan die Frage, ob sie täglich ihr Gebet sprechen würden. Für drei Viertel aller Inder gehört das Gebet zum täglichen Ritual.

Brasilien, USA und Japan sind „religiöseste“ westliche Industrienationen 

Aber auch in sehr westlich geprägten Industrienationen spielt Religion im Alltag eine große Rolle. So beten etwa 61 Prozent aller Brasilianer täglich. Und in den USA ist bei mehr als jedem zweiten Bürger ein Gebet (55 Prozent) auf der Tagesordnung. In Japan betet jeder Dritte täglich.

fasten und beten

Europäische Staaten hingegen weisen nur wenige täglich Betende auf. In Deutschland beten nur etwa neun Prozent der Menschen jeden Tag. Den höchsten Anteil aller EU-Staaten verzeichnet Griechenland mit rund 30 Prozent. Noch weniger Relevanz haben die Fürbitten in China – hier hat nur etwa ein Prozent angegeben, tagtäglich zu beten.

Geht es um die Frage des Glaubens an eine Gottheit an sich, liegen die Deutschen im europäischen Vergleich ebenfalls hinten. Nur 10 Prozent der Bundesbürger glauben mit absoluter Gewissheit an einen Gott. Das zeigt ebenfalls eine Erhebung des Pew Research Center. Die Datengrundlage stammt hier allerdings aus den Jahren 2015 bis 2017.

Je höher das BIP, desto geringer der Glaube

Den höchsten Anteil der Befragten, die mit Gewissheit an Gott glauben, gibt es dagegen in Bosnien und Herzegowina. Es fällt zum einen auf, dass die Gottgläubigkeit in vielen osteuropäischen Ländern höher ist als die in Westeuropa. Zudem zeigt sich bei näherer Betrachtung, dass der Glaube an Gott insbesondere in wirtschaftlich starken Ländern, etwa mit einem hohen BIP pro Kopf, gering ist. Umgekehrt ist sie in vielen wirtschaftlichen schwachen Ländern hoch.

fasten glauben beten

Dies allein dürfte jedoch keine hinreichende Erklärung für die großen Unterschiede bei der Gottgläubigkeit sein. Vermutlich spielen hier weitere Faktoren eine Rolle, wie etwa die historischen Entwicklungen eines Landes und der Anteil der unterschiedlichen Religionen an der Zusammensetzung der Gläubigen eines Landes.