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© ilham akbar fauzi - Unsplash.com

Halal Travel nimmt zu – Immer mehr Muslime reisen

In den letzten Jahren ist die Zahl der Auslandsreisen von Muslimen gestiegen: Verglichen mit dem Rest der Bevölkerung verzeichneten Märkte mit einer vorwiegend islamisch geprägten Bevölkerung in den vergangenen fünf Jahren Wachstumsraten von mehr als 40 Prozent laut ITB – Städtereisen und Shopping sind dabei besonders beliebt. Muslime sind die am stärksten zunehmende religiöse Gruppe weltweit. Neben dem Anstieg der Kaufkraft und neuem Konsum-Verhalten, hat sich auch die Zunahme von internationalen Reisen bei Muslimen gezeigt.

Das hat eine Analyse des Reiseverhaltens dieser Zielgruppe im Auftrag der ITB ergeben. Ein zentrales Ergebnis: Muslime haben in einigen Aspekten eine andere Art zu Reisen als andere Gruppen – sie erwarten beispielsweise Rücksicht auf religiöse Bräuche, was gleichermaßen Herausforderung und Chance für die Reiseindustrie ist.

Spezifische Aspekte von Halal Travel

Der Unterschied zu anderen Reisenden liegt unter anderem in spezifischen religionsbedingten Werten – und das unabhängig von ihrer Nationalität, so CrescentRating, ein Experte für Halal Reisen. Während viele mit „Halal“ lediglich die Art der Essenszubereitung verbinden, bezeichnet der Begriff tatsächlich alles, was mit dem traditionellen islamischen Recht konform ist. Für die Reiseindustrie bedeutet dies, dass sie sich den spezifischen glaubensbasierten Bedürfnissen von muslimischen Reisenden anpassen sollte. Das beinhaltet sowohl die Essenszubereitung nach Halal-Standard sowie entsprechende Essenszeiten während des Ramadan, als auch Gebetsmöglichkeiten in Unterkünften, separate Schwimmbecken für Männer und Frauen und besondere Unterhaltungsangebote für Muslime.

Hohe Zuwachsraten bei Auslandsreisen von Muslimen

Die derzeit interessantesten Quellmärkte für Auslandsreisen durch Muslime sind Indonesien, Indien, Türkei, Malaysia sowie die arabischen Länder. Für die kommenden Jahre werden ebenfalls starke Zuwächse prognostiziert. Das Segment Halal Travel stellt daher eine enorme Wachstumschance für Destinationen weltweit dar.

Städtereisen besonders beliebt

Im internationalen Reisemarkt bilden Städtereisen zusammen mit Strandurlauben die wichtigsten Reisearten. Für internationale Reisen von Muslimen präsentiert sich das Bild jedoch anders: Mit einem Anteil von mehr als einem Drittel stehen Städtetrips an vorderster Stelle. Auf dem zweiten Rang folgen Rundreisen und erst dahinter Strandurlaube – jedoch nur mit einem Marktanteil von etwa der Hälfte im Vergleich zum Gesamtmarkt.

Insgesamt hat Urlaub unter den islamischen Auslandsreisenden einen geringeren Stellenwert als bei anderen internationalen Reisenden. Geschäftsreisen und Besuche von Freunden und Verwandten sowie andere Freizeitreisen stellen hingegen einen höheren Anteil dar. Insbesondere religiöse Reisen und Pilgerfahrten spielen mit einem Marktanteil von fast zehn Prozent aller Auslandsreisen eine viel wichtigere Rolle im Vergleich zum Gesamtmarkt, wo der Anteil bei gerade mal einem Prozent liegt.

Mehr Shopping, weniger Sightseeing

Muslimische Reisende bevorzugen nicht nur andere Urlaubsarten, sie reisen auch anders. In punkto Städteurlaub steht Shopping auf der Liste ganz oben. Sightseeing – bei anderen Reisenden auf Rang Eins – oder der Besuch von Museen sowie gutes Essen sind für diese Zielgruppe weniger wichtig. Ihre Rundreisen gestalten sich ebenfalls anders: verstärkt auf Natur und Shopping.

Deutschland beliebteste Destination in Europa

Weltweit sind die Vereinigten Arabischen Emirate das beliebteste Ziel von muslimischen Auslandsreisenden. Deutschland liegt auf dem zweiten Platz vor Saudi-Arabien, Malaysia und Singapur und ist damit mit Abstand die meist besuchte Destination in Europa. Mit Blick auf die Kontinente führen mehr als 60 Prozent aller islamischen Auslandsreisen nach Asien (inklusive dem Mittleren Osten) sowie etwa ein Drittel nach Europa. Im Vergleich dazu verzeichnen Afrika, Nord- und Südamerika nur geringe Anteile.

Jung und sehr gebildet

Der Anteil an weiblichen Reisenden aus islamischen Ländern liegt verglichen mit allen internationalen Reisenden weltweit unter dem Durchschnitt, ist allerdings in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Muslimische Reisende sind im Vergleich zum Durchschnitt wesentlich jünger, mit einem Anteil der 25- bis 44-Jährigen von 75 Prozent. Zudem zeichnen sie sich durch einen größeren Anteil mit hohem Bildungsniveau aus.