Die lebenswertesten Städte sind vor allem in Neuseeland und Australien
Vor allem in Neuseeland und Australien finden sich derzeit die lebenswertesten Städte. Denn diese Orte versprechen auch in der Corona-Pandemie noch einen recht angenehmen und normalen Alltag, so wie vor der Pandemie.
Dort macht sich die Gesundheitskrise nicht beziehungsweise nicht mehr so stark in einzelnen Lebensbereichen bemerkbar. Stattdessen hat die Pandemie viele Städte in Europa gezeichnet, sodass dort viele Städte an Lebensqualität einbüßen mussten. Das zeigt der aktuelle Global Liveability Index von der Economist Intelligence Unit.
Diese Forschungsabteilung, die unter dem gleichen Dach wie die Wochenzeitung The Economist angesiedelt ist, untersucht alle sechs Monate knapp 140 Städte auf der ganzen Welt. Ziel ist, ein Ranking der lebenswertesten Städte auszuarbeiten.
Die lebenswertesten Städte versprechen Normalität trotz Pandemie
Im diesjährigen Global Liveability Index spiegeln sich die Pandemie, aber auch die weitreichenden Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft wider. Das sorgt für viel Wechsel auf den oberen Plätzen des Rankings: Im Index 2021 führt eine neue Anwärterin die Rangliste an: Sechs der zehn lebenswertesten Städte liegen entweder in Neuseeland oder Australien.
An der Spitze steht jetzt Auckland. Dank der Grenzschließungen und einer folglich geringen Anzahl von Covid-19-Fällen konnte Neuseeland seine Theater, Restaurants und andere kulturelle Attraktionen offen halten. Die Schülerinnen und Schüler konnten weiterhin zur Schule gehen, so dass Auckland eine 100-prozentige Punktzahl für Bildung erhielt. Somit konnte die Stadt von Platz 6 (im Herbst 2020) auf Platz 1 aufzusteigen. Die neuseeländische Hauptstadt Wellington hat ebenfalls von dieser relativen Freiheit profitiert und ist von Platz 15 auf den gemeinsamen vierten Platz aufgestiegen.
Kompletter Report zum Download
Die Daten für diese Umfrage wurden zwischen dem 22. Februar und dem 21. März 2021 erhoben, als sich die Städte in unterschiedlichen Stadien ihres Kampfes gegen die Pandemie befanden. Einen vollständigen Einblick in die Methodik gibt der Ranking-Report, der hier zum kostenfreien Download verfügbar ist.
Die japanischen Städte Osaka und Tokio belegen aufgrund ihrer anhaltend hohen Stabilitätswerte den zweiten beziehungsweise vierten Platz. An dritter Stelle liegt das australische Adelaide, das ebenfalls ein Verbot für internationale Reisen verhängt hat. Drei weitere australische Städte – Perth, Melbourne und Brisbane – tauchen in den Top Ten auf. Sydney belegt Platz 11. Auch die Schweizer Städte Zürich und Genf konnten ihre Plätze in den Top Ten halten, obwohl einige soziale Einschränkungen weiterhin bestehen.
In Bezug auf Neuseeland und Australien scheinen sich die Ergebnisse des Reports auch mit der generellen Aussage einer anderen Studie zu decken: Der Expat Insider Studie von InterNations. Diese Umfrage stellt ebenfalls ein Länder-Ranking, lenkt dabei aber den Blick besonders auf das Leben für Expats. InterNations untersucht, wie lebenswert einzelne Länder (nicht Städte) für das Expat-Leben sind. Hier landen Neuseeland auf Platz 6 und Australien auf Platz 7.
Nicht bei jeder Location aber gleichen sich die Rankings. Während Osaka und Tokio im Ranking der lebenswertesten Städte gut abschneiden, landet Japan als Land in der Expat Insider Studie auf Platz 54 von insgesamt 59.
Europäische Städte fallen ab, US-Städte steigen auf
Für Europa zeichnet die Umfrage der Economist Intelligence Unit ein schlechteres Bild. Wien, die Hauptstadt Österreichs, belegte während des gesamten Jahres 2018-20 den Spitzenplatz, ist aber für die aktuelle Erhebung auf Platz 12 abgerutscht. In Deutschland haben Frankfurt, Hamburg und Düsseldorf den größten Rückgang im Ranking aller 140 Städte zu verzeichnen. Auch kanadische Städte wie Montreal, Vancouver, Calgary und Toronto, die bisher sehr gut abgeschnitten haben, sind abgerutscht. Die Abwärtsbewegung in den Rankings der europäischen und kanadischen Städte kann auf die erhöhte Belastung der Gesundheitsressourcen während der zweiten Welle der Pandemie zurückgeführt werden.
Mehrere US-Städte, darunter Honolulu und Houston, die größten Gewinner der letzten Umfrage, sind jedoch in den letzten sechs Monaten in der Rangliste nach oben geklettert. Denn zum Zeitpunkt der Erhebung waren die dortigen sozialen Beschränkungen zum großen Teil aufgehoben.
Während es am oberen Ende des Rankings viel Bewegung gibt, bestehen am unteren Ende nur wenige Veränderungen. Wie in früheren Umfragen sind die Lebensbedingungen in Damaskus weiterhin am schlechtesten. Auch Lagos in Nigeria, Port Moresby, die Hauptstadt von Papua-Neuguinea, und Dhaka, die Hauptstadt von Bangladesch, rangieren am unteren Ende.
Gesundheitsversorgung entscheidend bei der Wahl der lebenswertesten Städte
Es überrascht nicht, dass die Gesundheitsversorgung in der Rangliste durch die Pandemie stark beeinträchtigt wurde. Im Vergleich zu vor sechs Monaten ist der Durchschnittswert für die Gesundheitsversorgung um fast fünf Punkte gesunken. Deutlich verschlechtert hat sich die Gesundheitsversorgung in Prag (Tschechien), Athen (Griechenland) und Jakarta (Indonesien), wo die Zahl der Covid-19-Fälle zum Zeitpunkt der Umfrage anstieg. Dies führte zu einer zusätzlichen Belastung des Gesundheitswesens. Es wurde schwieriger, ein Krankenhausbett zu bekommen und Zugang zu qualitativ hochwertigen Gesundheitsdienstleistungen zu erhalten.
Die Einschränkungen vieler Länder bei öffentlichen Versammlungen haben auch einen großen Einfluss auf die Punktzahl in der Kategorie Kultur und Umwelt gehabt. Die durchschnittliche Punktzahl für diese Kategorie sank im Vergleich zur Herbstumfrage 2019 um 14 Punkte.
Einige der sozialen und kulturellen Einschränkungen sind seit September 2020 in einigen Teilen der Welt aufgehoben worden. Von wiedergewonnener Freiheit haben am meisten neuseeländische und australische Städte profitiert. Aber auch USA und China gehen hier als Gewinner hervor. Europäische Städte wie Kopenhagen, Zürich und Genf sind bei Kultur und Umwelt ebenfalls unter den Top Ten. Dies lag wohl auch an der Aufhebung der Beschränkungen für Versammlungen im Freien.