Junge Menschen in Ostafrika wollen ihren Job nicht wechseln
Jüngere Arbeitnehmer in Ostafrika sind in ihrem Job glücklicher als ältere und sind längerfristig nicht wechselwillig. Bei den 36- bis 45-Jährigen sind dagegen nur 37 Prozent mit ihrem Job zufrieden, wie eine Umfrage des kenianischen Online-Jobvermittlers BrighterMonday zeigt.
58 Prozent der älteren Beschäftigten ziehen die Konsequenz aus ihrer Unzufriedenheit und wechseln den Job. Für den Bericht mit dem Titel „BrighterMonday Kenya Employee Satisfaction Report 2021“ hat das Unternehmen 1.760 Personen befragt. 56 Prozent sind demnach wechselwillig.
Jüngere haben eine höhere Job-Zufriedenheit
„Die jüngsten Befragten sind am glücklichsten und am wenigsten bereit, ihren aktuellen Arbeitgeber zu verlassen, während die ältesten Befragten die höchste Wechselbereitschaft zeigen, weil sie sich besserer Karrierechancen oder ein anspruchsvolleres Arbeitsumfeld erhoffen“, heißt es bei BrighterMonday.
Mehr als 53 Prozent der Arbeitnehmer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren sind laut der Umfrage mit ihrem Arbeitgeber zufrieden – mehr als in jeder anderen Altersgruppe. Dagegen waren nur 41 Prozent in der Gruppe der 25- bis 35-Jährigen zufrieden und 56 Prozent bereit, ihren jetzigen Arbeitgeber aufzugeben.
Junge suchen Nervenkitzel
Monicah Karanja, Head of Human Resource and Administration beim Finanzdienstleister Octagon Africa, stimmt jedoch nicht ganz mit den Ergebnissen des Berichts überein. Nach ihren Erfahrungen gibt es viele junge Mitarbeiter, die auf der Suche nach Nervenkitzel von einem Job zum anderen huschen.
Die Altersgruppe zwischen 36 und 45 Jahren ist laut Karanja für Arbeitgeber am attraktivsten. Das seien Mitarbeiter, die über Erfahrung verfügen, verheiratet sind und Kinder in der Schule haben. Sie dächten vor allem über ihren beruflichen Aufstieg nach. „Es sind ernsthafte Menschen, sie sind reif und sesshaft und die private Verantwortung außerhalb des Arbeitsplatzes macht sie zu besseren Mitarbeitern“, sagt Karanja. Laut BrighterMonday werden dagegen 53 Prozent der über 45-Jährigen ihren Arbeitgeber wahrscheinlich verlassen.
Quelle: Statista
Ein ganzes Leben lang bei dem gleichen Arbeitgeber angestellt zu sein und sich wohlzufühlen ist eine romantische Vorstellung aber tatsächlich fern von der Realität. Daten der OECD zeigen, dass Arbeitnehmer*innen in Deutschland im Schnitt rund zehn Jahre mit demselben Arbeitgeber verbringen. Die durchschnittlich längsten Arbeitsverhältnisse gibt es in Italien – etwa 12 Jahre halten es die Italiener_innen mit ihrem Arbeitgeber aus. Britische und skandinavische Angestellte sind wechselwilliger und gehen im Mittel sieben bis acht Jahre dem gleichen Job nach.
Außerhalb von Europa sind die Arbeitskräfte weniger sesshaft, so dauert das durchschnittliche Arbeitsverhältnis in Südkorea beispielsweise nur knapp sechs Jahre. Oft herrschen innerhalb der Unternehmen ein hoher Leistungsdruck und eine toxische Arbeitsatmosphäre, wegen der viele junge Angestellte früh das Handtuch werfen. Den Job zu kündigen war in Südkorea im vergangenen Jahr sogar unter den zehn häufigsten Vorsätzen für das neue Jahr.