Wildcampen in Europa: Das sind die Regeln
Einsam in der Natur, umgeben von Bäumen und einem kleinen Bächlein, die Stille wird nur vom Wind und den Vögeln unterbrochen – so stellt man sich Wildcampen vor. Für viele ein sehr verlockender Gedanke, frei in der Natur zu übernachten, jedoch ist dies leider nicht überall erlaubt. In diesem Beitrag erfahrt ihr, wo in Europa Wildcampen erlaubt ist und wo man es lieber lassen sollte.
Was genau versteht man unter Wildcampen überhaupt?
Wildcampen bedeutet, dass auf nicht ausgewiesenen Plätzen in mobilen Unterkünften, wie beispielsweise Wohnwagen, Wohnmobil oder Zelt, übernachtet wird.
In Notsituationen auf Plätzen abseits der Camping- und Stellplätze nur mit Isomatte oder Ähnlichem zu übernachten, nennt man biwakieren. Dabei befindet man sich häufig in einer rechtlichen Grauzone und in Naturschutzgebieten ist es meist ganz verboten.
Wo kann ich in Europa Wildcampen und wo nicht?
Die rechtlichen Regelungen werden von Land zu Land unterschiedlich gehandhabt, weshalb man sich immer im Vorhinein über das jeweilige Land informieren sollte. Des Weiteren gibt es oft Verhaltensregeln innerhalb der Wildcamper-Community, um die Natur nicht zu beschädigen oder zu verschmutzen.
Deutschland:
In Deutschland ist das Wildcampen zumeist verboten. Jedoch kann in den Bundesländern Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein für eine Nacht ein Zelt in der freien Natur aufgestellt werden, sofern keine Schutzvorschriften vorliegen. Ausgenommen sind Küstendünen und Strandwälle, dort ist das Übernachten leider nicht erlaubt. In den anderen Regionen Deutschlands ist Wildcampen leider nicht legal, es kann nur auf sogenannte “Trekkingplätze” zurückgegriffen werden.
Österreich:
Auch hier ist das Wildcampen generell verboten. Die Entscheidung liegt bei den einzelnen Ländern, weshalb Regeln innerhalb Österreichs variieren können. Niederösterreich, Kärnten, Tirol und das Burgenland verbieten Wildcampen, Vorarlberg, die Steiermark, Oberösterreich und Salzburg gehen lockerer mit der Thematik um.
Polen:
In Polen wurde das Angebot für Wildcamper erst vor kurzem ausgebaut. Mit circa 425 Waldgebieten in denen es erlaubt ist, mit Hängematte oder Zelt zu übernachten, hat man relativ viel Auswahl sich ein schönes Plätzchen zu suchen. Zu beachten gilt, dass nur an zwei aufeinanderfolgenden Tagen im Freien übernachtet werden darf.
Schweiz:
In der Schweiz gilt das “Jedermannzutrittsrecht”, was das Übernachten im Freien im Zelt oder auf der Matte grundsätzlich erlaubt. Oft sind solche Gebiete sogar in speziellen Wanderkarten ausgewiesen. In Schutzgebieten ist das Übernachten untersagt. Da manche Regionen und Gemeinden die Regelung anders handhaben, sollte man sich im Zweifelsfall vor Ort informieren.
Italien:
In Italien ist das Wildcampen leider nicht erlaubt. Es kann eine Bußgeldstrafe zwischen 100€ und 500€ geben, je nach Kontrolleur und je nach Art des Campens. Sehr streng kontrolliert wird vor allem in Touristengebieten und Küstenregionen. An manchen Plätzen ist es erlaubt, für eine Nacht stehen zu bleiben, jedoch sollte man sich auch hier im Vorhinein vor Ort informieren.
Frankreich:
Auch in Frankreich ist das Campen in der freien Natur verboten. Wie in Italien werden touristische Regionen mitunter am strengsten geahndet.
Spanien:
In Spanien wird das Thema Wildcampen nicht ganz so eng gesehen. Vor allem im Inland ist es meistens erlaubt und auch die Atlantikküste sollte keine Probleme darstellen. Auf der anderen Seite, der Mittelmeerküste ist etwas mehr Vorsicht geboten, da hier das Freistehen meist nicht erlaubt ist.
Portugal:
In den letzten Jahren ist die Anzahl der Camper in Portugal stark angestiegen, weshalb hier eingegriffen werden musste und das Wildcampen mittlerweile verboten wurde.
Niederlande:
Wildcampen in den Niederlanden ist verboten. Dort gibt es auch genügend andere Camping- und Stellplätze zur Auswahl.
Skandinavien:
In den skandinavischen Ländern wird das Wildcampen grundsätzlich eher toleriert, solange die Natur so hinterlassen wird, wie sie vorgefunden wurde. Naturschutzgebiete sollten trotzdem vermieden werden.
Insgesamt ist es immer ratsam, im Zweifelsfall vor Ort bei den Gemeinden nachzufragen. So kann man sichergehen, niemanden zu verärgern und keine Strafe zu riskieren. Außerdem sollte an erster Stelle stets auf die Natur geachtet werden – es gilt den Platz so zurückzulassen, wie man ihn vorgefunden hat.
Alternative zum Wildcampen
Eine Alternative zum Wildcamping ist das Übernachten auf privaten Stellplätzen. Auf dem Online-Portal “You and a view” gibt es eine große Auswahl an Stellplätzen in der Natur. Menschen mit tollen Grundstücken, Höfen oder Gärten bieten diese für Camper an. So kann ganz einfach und legal in der Natur übernachtet werden. Für mehr Informationen: www.you-and-a-view.com