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Reisevorbereitung
© pitipat, AdobeStock

Was bei der Reisevorbereitung beachtet werden sollte

So unterschiedlich wie die Menschen an sich sind, sind auch ihre Reisepräferenzen. Geht es ‚richtig weit weg‘ oder bleibt man doch in vertrauten Gefilden? Reisen – insbesondere in unbekannte Länder und fremde Kulturkreise – können eine Herausforderung sein. Um Risiken während der Reise zu minimieren und Probleme vor Ort zu vermeiden, ist eine gute Reisevorbereitung notwendig.

Nachdem ich schon einige Länder bereist habe und auch schon meinen extremsten Kulturschock in Indien, trotz intensiver Vorbereitung, erlebt habe, denke ich, dass eine gewisse Vorbereitung nicht schadet. Gerade, wenn es in klimatisch sehr herausfordernde Gegenden geht.

Tipps für eine gute Reisevorbereitung

Safeture, ein Software as a Service (SaaS)-Unternehmen aus Schweden, hat zum Beispiel ein E-Learning aufgelegt, dass Tipps gibt, was im Vorfeld einer Reise bedacht werden sollte. Diese möchte ich ergänzen um meine eigenen Erfahrungen, denn ich glaube, dass wir im Allgemeinen unseren Reisezielen zu wenig an Sicherheiten zutrauen.

Ärztliches Fachpersonal konsultieren und Reiseapotheke zusammenstellen

Reisen erweitert nicht nur den Horizont, in der Regel sind sie auch mit einem gewissen Maß an Erholung verbunden. Dennoch können Reisen in anspruchsvolle Länder, wie beispielsweise Indien, geistig und körperlich sehr anstrengend sein. Auch das Reisen mit Kindern verleitet sehr dazu, die Reiseapotheke mit allem Möglichen zusammenzustellen, damit für den Fall der Fälle bestimmte Symptome schnell gelindert werden können. Safeture rät dazu, eine kleine Reiseapotheke zusammenzustellen. Das ist besonders dann wichtig, wenn man nicht so ein großes Vertrauen in die Medikamente im Zielland hat. Gerade bei Fibermittel für Kinder kann ich dies absolut befürworten. Es gibt einem auch eine gewisse Sicherheit, zu wissen, was man seinem Kind da gibt. Gängige Mittel gegen Durchfall oder Kopfschmerzen und auch gegen Malaria, sollte man in solche Gebiete reisen, sind vor Ort immer zu bekommen.

Personen mit Vorerkrankungen ist der Arztbesuch vor der Reise zu empfehlen. Besonders dann, wenn es in klimatisch extreme oder höhergelegene Länder geht. Reist man zum Beispiel nach Ecuador oder Bolivien, sind Tropentauglichkeitsuntersuchungen ratsam oder notwendig. Gerade bei Entsendungen in diese Länder oder wenn man, wie ich, dort für einige Jahre lebt, fordern Institutionen vorab diese Untersuchung. Denn wer beispielsweise Herzprobleme hat, sollte unbedingt klären, ob es in einer Höhe über 3.000 Meter ratsam ist, sich dort aufzuhalten. Aber hier kann ich auch schon sagen: diese Länder haben ihre eigenen guten „Hausmittel“, um etwa der Höhenkrankheit entgegenzuwirken wie Coca Blätter.

Wichtig ist: Keine zu große Angst vor Krankheiten zu haben. Das führt zu unnötigem Stress und wirkt sich negativ auf den Urlaub aus. Zudem sollte man die Krankenhäuser in vielen Ländern nicht unterschätzen. Oft sind diese besser ausgestattet und man bekommt eine schnellere Behandlung als im Heimatland. 

Überprüfung des eigenen Impfstandes

Beim Thema Impfen empfehle ich bei Unsicherheiten, beim Hausarzt oder im Tropeninstitut den Impfstatus zu prüfen und sich über mögliche Zusatzimpfungen zu informieren. Impfempfehlungen sind, wie der Name schon sagt, Empfehlungen. Jede oder jeder kann natürlich selber entscheiden, was für nötig erachtet wird. Gerade wenn die Aufenthaltsdauer nicht so lange ist und man sich in Feriendomizilen aufhält, fernab von großem Kontakt zur Umwelt und den Menschen, sind gewisse Impfungen vielleicht nicht erforderlich.

Allerdings gibt es auch Länder in denen bestimmte Impfungen, wie etwa die Gelbfieber-Impfung, bei der Einreise vorgeschrieben. Ist man hier unsicher, gibt eine kompetente Impfberatung Sicherheit. Bei Reisen in tropische Länder wird oft eine Malaria-Prophylaxe empfohlen. Meine Erfahrungen damit waren sehr schlecht, denn das Medikament schlägt oft auf den Magen und wenn man dann am dritten oder vierten Tag der Einnahme wieder alles erbricht, war die ganze Vorsorge umsonst. Länder mit Malariarisiken haben entsprechende Medikamente vor Ort, die meist auch schnell verfügbar sind, sollte man davon betroffen sein.

Impfungen, wie Hepatitis A, die Krankheiten vorbeugen, die durch Lebensmittel übertragen werden können, sind vor allem für Länder mit ungünstigen hygienischen Bedingungen, wie Asien, alle afrikanischen Länder Mittel- und Südamerika oder Osteuropa, empfehlenswert. Denn die Garantie, nicht mit verunreinigtem Wasser in Verbindung zu kommen, ist nicht gerade hoch. Geschirr an Straßenständen, Salate oder ungeschälte Früchte werden sicherlich nicht mit industriell gereinigtem Wasser gewaschen.

Tropenkrankheiten

Infektionen mit Tropenkrankheiten haben zugenommen – vor allem Infektionen mit Malaria- und Dengue-Erregern, die durch Stechmücken übertragen werden. Um sich in den Tropen ausreichend gegen Mücken zu schützen, führt der Gebrauch der heimischen Mückensprays oft nicht zum gewünschten Erfolg. Am besten greift man immer auf die Mittel vor Ort zurück, die haben sich eher bewährt. Der beste Schutz ist und bleibt die richtige Kleidung. Lange Hosen und langärmlige Hemden oder Shirts helfen. Im Dschungel empfiehlt es sich zum Beispiel nicht, schwarz gekleidet zu laufen, dass lieben Mücken. Daher sind helle Farben zu bevorzugen, was den Tarneffekt bei der Tierbeobachtung natürlich deutlich mindert. Da muss man abwägen, was einem wichtiger ist. Und Achtung: Nicht jeder Mückenstich bedeutet gleich das Schlimmste.

Sicherstellung der Liquidität während der Reise

Die Bezahlmethoden sind in anderen Ländern meist unterschiedlich. Um sicherzustellen, dass man unterwegs über genügend liquide Mittel verfügt, sollten Reisende vor Reisebeginn prüfen, ob die Kredit- oder Debitkarten im entsprechenden Reiseland akzeptiert werden. Auch ob man schnell an einen Geldautomaten kommt. So vermeidet man schonmal den ersten Schockmoment, wenn der Taxifahrer gerne in der heimischen Währung bezahlt werden möchte und man sich dachte, mit Dollarscheinen kommt man schon irgendwie durch. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, tauscht sich vorher schon ein bisschen Geld oder steuert den ersten Geldautomaten am Flughafen, Wechselstuben gibt es meist auch immer auf größeren internationalen Flughäfen, an.

Aus eigener Erfahrung ist es immer besser gewesen, nur ein bisschen Geld dabei zu haben, denn die Tauschkonditionen vor Ort sind oft besser. Auch Tipps von Einheimischen sind Gold wert. So ist es beispielsweise in Buenos Aires, Argentinien, nicht schlau, am Geldautomaten abzuheben, denn der Kurs ist sehr schlecht. Hier tauscht man tatsächlich auf der Straße am besten, Touristinnen und Touristen erfahren dies auch meist schon im Hotel, da es eine gängige Tauschmethode ist.

Achtung bei Verkehrsunfällen

Wer auf Reisen ein Auto mietet, sollte sich der Risiken von Verkehrsunfällen bewusst sein. Die Verkehrssicherheit ist sehr unterschiedlich von Land zu Land. Statistiken der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge, gelten skandinavische und westeuropäische Länder, Japan, Australien und Kanada zu den Ländern mit niedrigem Risiko an Verkehrsunfällen. Hochrisikostandorte sind im Gegensatz viele afrikanische Länder, einige südostasiatische Länder (hier sind es viele Unfälle mit zweirädrigen Gefährten) sowie der Iran, Saudi-Arabien und Kasachstan.

Ich würde auch Südamerika durchaus dazu zählen, nicht nur, weil ich Zeuge einiger Unfälle war, sondern auch selber etwa in Peru in eine unglückliche Situation mit meiner Familie geraten bin. Dabei sind es oft die Folgen, die das ganze zu einer sehr herausfordernden Situation machen. In unserem Fall waren wir nicht Unfallverursachende, sondern leider das zweite Auto, das es aufgrund eines Auffahrunfalls eines betrunkenen Fahrers erwischt hat. Die Folge wäre gewesen, dass zur Überprüfung des Falls unser Auto zwei Wochen in Polizeigewahrsam hätte bleiben müssen, was natürlich für uns überhaupt keine Option war, denn wir waren ja nur eine Woche zu Besuch im Land. Am Ende konnten wir einfach unsere Reise fortsetzen, was aber eine dreistündige Wartezeit, viele Diskussionen und eine unkonventionelle Einigung in Spanisch bedurfte.

In Ecuador werden, auch wenn die Polizei oft sogar zugegen ist, kleinere Verkehrsunfälle unter der Hand geregelt. Das muss man erstmal verdauen, wenn man ganz anderes aus seinem Heimatland gewohnt ist. Verkehrsunfälle mit Personenschäden führen hier zum Beispiel auch in den meisten Fällen zu Inhaftierungen.

Eine Versicherung schadet nicht

In jedem Fall ist es ratsam, sich versicherungstechnisch ausreichend abzusichern und sich mit den Fahrpraktiken vor Ort vertraut zu machen. Und schnell adaptiert man dann die verrückten Fahrweisen, um im Straßenkampf mitzuhalten. Wer allerdings auf Nummer sicher gehen will, fährt mit einer gewissen Vorsicht – und wird dann sicherlich immer der oder die Letzte in der Schlange bleiben. In jedem Fall verringert man aber das Risiko, in einen Unfall zu geraten.

Vermeidung kultureller Spannungen

Wer reist sollte offen für andere Kulturen sein. Um gewisse Spannungen zu vermeiden ist es daher ratsam, sich mit den Sitten, Traditionen und Moralvorstellungen des Landes vertraut zu machen. Und wichtig ist vor allem, nicht auf seine Wertevorstellungen zu pochen. Man ist Gast in dem Land und sollte sich daher auch bemühen, die Kultur zu verstehen und nicht gewillt sein, seine darüber zu stellen. Ein neutraler Austausch ist immer gut und zeugt von Interesse. Entscheidend ist auch das Thema Sprache. Wenn man die Landessprache nicht spricht, ist es durchaus von Vorteil, sich einige Begriffe wie „Guten Tag“ oder „Danke“ zu verinnerlichen. Es wirkt Wunder wie sich die Haltung von Einheimischen verändert, wenn man ihnen offen und mit Interesse entgegentritt.

Thema Hygiene

Das Thema Hygiene ist für viele Reisende ein wichtiger Aspekt. Zahlreiche Krankheiten können durch verunreinigte Lebensmittel übertragen werden. Hygienestandards in anderen Ländern, sind oft nicht mit westeuropäischen vergleichbar. Auch die Hygiene in sanitären Anlagen, vor allem im öffentlichen Raum, kann sich stark von den uns bekannten Standards unterscheiden. Von in den Boden gelassene Löchern bis hin zu technologischen Wunderklos ist alles möglich.

Es wird empfohlen, dass Reisende Speisen zu sich nehmen, die in einer hygienischen Umgebung zubereitet werden. Mal ehrlich, dass ist aber oft nicht möglich. Wenn ich an die asiatischen Garküchen denke oder die Speisewagen, die an den verschiedensten Ecken in Kalkutta, Indien, zu finden sind, ist die Umgebung oft alles andere als hygienisch. Aber gerade dort gibt es oft das leckerste Essen. Und wenn ich eins gelernt habe in Indien: da wo viele Menschen essen, ist das Essen richtig gut und kann bedenkenlos verzehrt werden. Dem kann ich absolut zustimmen. Gut, mein Magen ist wirklich sehr unempfindlich, einzig die Schärfe kann mir irgendwann den Schweiß aus der Haut treiben, aber an diese kleinen Wägelchen erinnere ich mich gerne zurück.

Auf Eis in einigen Ländern lieber verzichten

Natürlich, jeder Mensch kann unterschiedliches Essen vertragen. Daher sollte man besonders bei Speisen, die mit Wasser hergestellt oder gereinigt werden, also bei denen das Wasser nie gekocht wurde, vorsichtig sein. Auch wenn gerade die Kinder auf die bunten Eisfarben abfahren oder die Cola mit Eiswürfeln sicherlich einen erfrischenden Effekt hat: lieber die Finger davon lassen! Es wäre ja schade, wenn man sich den Magen verdirb und der Urlaub dann darunter leiden muss.

Und für diejenigen, die ganz auf Nummer sicher gehen wollen: Uns bekannte Produkte findet man in den abgelegensten Ecken der Welt. Sei es der Klassiker: Nutella oder die italienische Pasta. Man staunt manchmal nicht schlecht, was alles möglich ist. Nur zu welchem Preis ist dann wieder eine andere Sache. Ich würde immer der heimischen Esskultur eine Chance einräumen, immer in dem Rahmen, der für mich selbst vertretbar ist.

Überfälle vermeiden

Das Auswärtige Amt informiert auf seiner Seite zu den Sicherheitssituationen in allen Ländern der Welt. Manchmal sind diese sehr extrem dargestellt, sodass Reisende sich in vielen Situationen in Gefahr sehen. Das ist aber nicht immer die Realität. Es bedarf aber einer gewissen Aufmerksamkeit jeder reisenden Person. Touristen erkennt man schnell, besonders die Klassiker: Bauchtasche und Kamera um und im besten Fall noch die Outdoorklamotte als Markenzeichen. Das soll nicht pauschalisieren, aber ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, dass dieser „Typ Tourist“ leichtes Opfer für Überfälle ist. Manchmal hat man aber auch einfach nur Pech und war zur falschen Zeit am falschen Ort.

Auf Reisen ist die Gefahr höher, sich zu verirrt und in „falschen“ Gegenden zu landet. Man kennt sich ja nicht aus und auch Google Maps ist nicht der sicherste Begleiter. Das Risiko, in solchen Situationen überfallen zu werden, ist dann natürlich hoch. Gerade in südamerikanischen Großstädten sollten Reisende abends nie alleine unterwegs sein. Und wenn, dann nur im Auto oder Taxi, und keinesfalls irgendwelche Abkürzungen durch menschenleere Gassen nehmen. Es ist ratsam, sich über die Gegend zu informieren und gegebenenfalls lokale Kontakte oder Hotelmitarbeitende zu Rate ziehen. Im Falle eines Überfalls sollten Betroffene auch vermeiden, Heldin oder Held zu spielen. Am besten kooperieren und alles hergeben, was man hat. Sonst kann man Gefahr laufen, sogar sein Leben oder seine Gesundheit aufs Spiel setzt.

Ausgeraubt kann man überall werden. Da braucht man manchmal gar nicht mal sein Land verlassen. Potenzielle Orte, an denen man ausgeraubt werden könnte, sind große Menschenmengen, Gewusel in U- oder S-Bahnen, wo Menschen dicht aneinander stehen, lebhafte Wochenmärkte und vor allem typische Touristenanziehungspunkte, bei denen immer viele Menschen zusammenkommen. Sogar oft, ohne dass man es merkt.

Zum Abschluss

Eine gute Vorbereitung, besonders wenn es in exotische Länder oder auch lange auf Reisen geht, ist sehr zu empfehlen. Trotzdem sollte man bedenken, dass man Vieles auch vor Ort lösen kann, besonders in puncto Medikamente. Diese sind meist sogar viel einfacher zugänglich, als wir es kennen. Wenn es einen jedoch in die abgelegensten Orte der Welt zieht, ist man in der Regel auf sich alleine gestellt.

Beim Check-In in Unterkünfte werden in vielen Ländern immer Kopien der Pässe gemacht, um auch Personen melden zu können, die gegebenenfalls nach einem Tagesausflug oder längere Zeit vermisst werden.

Auch kann es nicht schaden, wichtige Kontaktdaten wie örtliche Ärztinnen und Ärzte oder Krankenhäuser bei Bedarf zur Hand zu haben. Und natürlich sollte man auch Personen darüber informieren, wenn man sich in sehr abgelegenen Regionen begibt.