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Sicherheit auf Reisen: Wie sicher man ist, hängt auch vom eigenen Mindset ab
© Julian Schultz, Unsplash

Sicherheit beginnt im Kopf: So sieht das richtige Mindset aus

Ob auf Geschäftsreise, im Urlaub oder unterwegs im Krisengebiet: Sicherheit bei Auslandsreisen ist für jeden Menschen machbar. Alles, was es braucht, um die persönliche Sicherheit schnell zu erhöhen, sind einige Werkzeuge. Drei der wichtigsten Sicherheits-Tools stellt Experte Florian Peil in einer Miniserie vor.

Unser Werkzeug Nummer Eins ist das Mindset. Wer wird Opfer – und wer nicht? Manche Menschen werden auf Urlaubsreisen gleich mehrfach überfallen. Andere hingegen bewegen sich jahrelang in Krisengebieten, wo Terroranschläge, Überfälle und Entführungen an der Tagesordnung sind, und dennoch geschieht ihnen nichts. Warum?

Die Viktimologie, eine Teildisziplin der Kriminologie, erforscht die Beziehung zwischen Tätern und Opfern, also den Prozess, wie jemand zum Opfer einer Straftat wird. Demnach werden vorrangig Menschen zu Opfern, die sich zu sicher fühlen und Bedrohungen ignorieren; ebenso Menschen, die Warnungen ihres Bauchgefühls ignorieren; und vor allem Menschen, die Unsicherheit ausstrahlen.

Wer die persönliche Sicherheit erhöhen möchte, der sollte also bei sich anfangen. Das wichtigste Werkzeug dafür befindet sich zwischen unseren Ohren: unser Mindset. Es geht darum, die richtigen Stellschrauben im eigenen Kopf zu finden und das eigene Mindset sauber zu kalibrieren. Das ist das Fundament, auf dem alles aufbaut.

Der Begriff „Mindset“ bezeichnet die eigene Geisteshaltung, unsere Einstellungen und Überzeugungen. Unsere Haltung hat einen direkten Einfluss auf unsere Sicherheit. Ein sauber kalibriertes Mindset trägt dazu bei, die eigene Sicherheit effektiv zu erhöhen, ob auf Geschäftsreise oder im Krisengebiet. Ein solches Mindset führt zu einer Psychologie der Stärke. Es funktioniert wie eine gute Antivirus-Software, die Angreifer auf Distanz hält.

Sie sind für Ihre Sicherheit verantwortlich

Sicherheit beginnt mit einer Entscheidung. Diese Entscheidung lautet: Sie erklären sich zuständig für Ihre persönliche Sicherheit. Sie übernehmen ab sofort die volle Verantwortung, ohne Wenn und Aber. Wer verantwortlich ist, nimmt die Dinge selbst in die Hand und wartet nicht darauf, dass andere die eigenen Probleme lösen.

Das klingt banal, ist es aber ganz und gar nicht. Für viele Menschen bedeutet eine solche Entscheidung einen Paradigmenwechsel, eine fundamentale Veränderung der eigenen Denkweise. Denn diese Entscheidung verlangt, dass wir zunächst akzeptieren, dass Bedrohungen wie bewaffnete Konflikte, Terrorismus oder Entführungen existieren. Menschen neigen jedoch dazu, Bedrohungen unbewusst auszublenden. Für viele Menschen ist dieser Schritt unbequem, weil er sie aus der eigenen Komfortzone zwingt.

In vielen Ländern ist die Polizei nicht der „Freund und Helfer“

Wer jedoch darauf setzt, dass Dritte für die eigene Sicherheit garantieren, dem droht unter Umständen ein böses Erwachen, vor allem in jenen Ländern, in denen staatliche Institutionen wie die Sicherheitskräfte personell chronisch unterbesetzt oder korrupt sind. In vielen Ländern der Welt ist die Polizei nicht unser Freund und Helfer, im Gegen-teil.

Sobald wir bewusst Verantwortung für unsere persönliche Sicherheit übernehmen, sind wir mental in der Lage, uns mit den konkreten Bedrohungen vor Ort des jeweiligen Reiseziels auseinanderzusetzen. Alle Bedrohungen zusammen ergeben die spezifische Bedrohungslage eines Ortes. Diese gilt es in Erfahrung zu bringen.

Dazu gehört auch, die Quellen dieser Bedrohungen zu kennen, also die potenziellen Täter. Das sind die sogenannten Bedrohungsakteure. Je nach Kontext können dies Kriminelle, Terroristen, Spione, Stalker oder Sexualstraftäter sein. Ebenso wichtig ist es zu verstehen, wie diese Täter in der Praxis handeln: Wie gehen Kriminelle beispielsweise in Nairobi vor? Welche aktuellen Maschen nutzen Diebe in Istanbul? Wie hoch ist das Risiko von Entführungen in Saõ Paulo – und unter welchen Umständen bin ich ein mögliches Ziel?

Sicherheit durch Ausstrahlung

Die kurze Antwort: Sie sind dann ein Ziel, wenn Sie wie eines wirken. Angreifer wählen ihre Opfer sehr gezielt aus. Sie wittern Schwäche wie die Raubtiere. Und wer aussieht wie Nahrung, der wird gefressen. Wer hingegen um existierende Bedrohungen weiß und bewusst Verantwortung für die eigene Sicherheit übernimmt, hat erfahrungsgemäß nicht mehr die Ausstrahlung eines Opfers – und taucht oft gar nicht erst auf dem Radar von Kriminellen, Terroristen und sonstigen Angreifern auf. Ein sauber kalibriertes Mindset sorgt so für mehr persönliche Sicherheit. Sicherheit beginnt im Kopf.