Nur knapp jedes zehnte deutsche Unternehmen bietet Workation an
Vollzeit beschäftigten Arbeitnehmenden stehen durchschnittlich 29,2 Tage Urlaubsanspruch pro Jahr zur Verfügung, von denen 90 Prozent realisiert werden. Neben den bekannten Urlaubsformen wie Erholungs- oder Bildungsurlaub taucht auch der Trend von „Workation“ immer häufiger auf. Allerdings bietet aktuell noch nicht einmal jedes zehnte Unternehmen (acht Prozent) diese Form an.
Das zeigt eine Befragung von randstad unter Personalleiterinnen und -leiter.
Unter Workation versteht man wortwörtlich die Verschmelzung von Arbeit und Urlaub. Beschäftigte reisen an einen (Urlaubs-) Ort und arbeiten dort während des Urlaubs, teilweise auch mit reduzierter Arbeitszeit. Die Ausweitung der Remotearbeit auf außerhalb der eigenen vier Wände macht diese Form des Arbeitens im Prinzip möglich. Dennoch wird „Workation“ aktuell noch eher selten genutzt beziehungsweise angeboten. Dies unterstreicht auch die Neuartigkeit dieses Konzepts.
Gesetzliche Bestimmungen bei Workation beachten
Damit dies Einzug in den Arbeitsalltag nehmen kann, müssen Unternehmen die dafür notwendigen Formalitäten eingehend prüfen. Denn für alle Formen der Arbeit außerhalb der Betriebsstätte sind die gesetzlichen Bestimmungen zu Datenschutz, Arbeitszeit und dem Arbeitsschutz einzuhalten. Acht Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dieses Zusatzangebot anzubieten. Im Dienstleistungssektor gewähren ein Zehntel der Unternehmen diese Möglichkeit, in der Industrie acht Prozent und im Handel zwei Prozent.
Dauer einer Workation im Median 15 Tage
Im Betriebsgrößenvergleich lassen sich nur kleine Unterschiede erkennen, hier liegt der Anteil zwischen sieben Prozent und neun Prozent. Auch wenn grundsätzlich die Möglichkeit von „Workation“ im Unternehmen besteht, nehmen dies bisher durchschnittlich 3,3 Prozent der Belegschaft in Anspruch. Der Dienstleistungssektor liegt knapp über dem Durchschnitt bei 3,8 Prozent, die Industrie bei 0,9 Prozent. In Unternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitenden liegt der Anteil bei 5,6 Prozent, bei 50-249 Mitarbeitenden bei 1,3 Prozent. Dementsprechend wenig Beobachtungen lagen für die Dauer einer „Workation“ vor, wodurch die Schwankungen deutlich höher ausfallen. Im Schnitt dauert eine „Workation“ 66 Tage, der Median liegt bei 15.
Möglichkeit zu Bildungsurlaub kaum genutzt
Die Möglichkeit zu Bildungsurlaub bietet mehr als die Hälfte der Unternehmen (59 Prozent), ein Viertel tut dies nicht. 16 Prozent der Personalleiterinnen und Personalleiter geben an, ihnen sei nicht bekannt, ob in ihrem Unternehmen Bildungsurlaub möglich sei oder nicht – ein deutlicher Hinweis darauf, wie wenig Aufmerksamkeit dieses Konzept generell erhält. Das zeigt sich auch mit Blick auf die Inanspruchnahme durch die Belegschaft: Durchschnittlich gehen jährlich 3,5 Prozent der Beschäftigten der Unternehmen, in denen das Angebot besteht, in Bildungsurlaub. Spitzenreiter ist Bremen (10,9 Prozent), Schlusslicht ist Berlin (0,4 Prozent). Im Dienstleistungssektor gehen die Beschäftigten etwas häufiger in Bildungsurlaub (4,3 Prozent) als in Industrie- (3,1 Prozent) und Handelsbetrieben (2,4 Prozent).
Jedes vierte Unternehmen ermöglicht ein Sabbatical
Eine weitere Urlaubsart stellt das Sabbatical dar. Es wird als ein unbezahlter Sonderurlaub, der bis zu einem Jahr andauern kann, definiert. In knapp einem Viertel der Unternehmen können Beschäftigte dies in Anspruch nehmen. In 59 Prozent der Unternehmen ist dies nicht möglich. Ein Sabbatical ermöglicht fast jedes vierte Unternehmen (24 Prozent) der Belegschaft. Besonders häufig ist dies in Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden der Fall (54 Prozent), während kleinere Unternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitenden dies nur selten ermöglichen (neun Prozent). Die Dauer liegt durchschnittlich bei 99 Tagen und ist für Angestellte im Handel mit 127 Tagen am höchsten, gefolgt von der Industrie mit 117 Tagen und dem Dienstleistungssektor mit 87 Tagen. In Anspruch genommen wird diese Auszeit von weniger als einem Prozent der Beschäftigten.
Die Dauer eines Sabbatjahrs liegt durchschnittlich bei 99 Tagen, der Median liegt hier bei 60. Die Dauer ist für Angestellte im Handel mit 127 Tagen am höchsten, gefolgt von der Industrie mit 117 Tagen und dem Dienstleistungssektor mit 87 Tagen. Während in Unternehmen ab 500 Beschäftigten und 50-249 Beschäftigten die Dauer mit 115 und 111 Tagen relativ hoch ist, liegt diese in Unternehmen mit 250-499 Beschäftigten bei 72 Tagen und in Betrieben mit bis zu 49 Beschäftigten bei 36 Tagen.
Kleine Unternehmen zahlen seltener Urlaubsgeld
Über Urlaubsgeld dürfen sich vor allem Beschäftigte in größeren Unternehmen freuen. Während 76 Prozent der Personalleiterinnen in Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden angeben, ein solches zu zahlen, sind es nur 49 Prozent bei einer Mitarbeiteranzahl von unter 50. Der Durchschnitt liegt bei 57 Prozent. Besonders häufig wird Urlaubsgeld in der Industrie gezahlt (78 Prozent), besonders selten dagegen im Dienstleistungssektor (41 Prozent). In 62 Prozent der Unternehmen berechnet sich die Höhe des Urlaubsgeldes anteilig nach dem Bruttogehalt, in 38 Prozent wird es als Pauschale ausgezahlt.
Videotipp: Was bei einem Sabbatjahr beachtet werden sollte
Bei der Organisation eines Sabbatjahres müssen die oder der Angestellte als Team mit dem Personalmanagement in die Vorbereitung gehen. Denn es gibt nicht nur Organisatorisches zu klären. Auch in den Bereichen Recht und Steuern gibt es Änderungen, bei denen der Teufel meist im Detail steckt. In diesem Youtube-Video der Unternehmensberatung BDAE Consult erläutert Auslandsexperte Helge, was es grundsätzlich zu beachten gibt.
Wie das Unternehmen die berufliche Auszeit rechtlich und steuerlich abzusichern hat, ist mitunter von Fall zu Fall unterschiedlich. Dann braucht es individuelle Unternehmensberatung – beispielsweise durch die BDAE Consult.