Europäer*innen haben wieder große Reiselust
Trotz des von der Inflation geprägten wirtschaftlichen Umfelds ist die Reiselust in diesem Sommer sehr groß. Drei von vier Europäer*innen beabsichtigen, im Sommer zu verreisen, was ein Anstieg von vier Prozentpunkten im Vergleich zu 2022 bedeutet. Diese Zahlen bestätigen den positiven Trend seit letztem Jahr. Die Deutschen liegen mit 63 Prozent unter dem europäischen Durchschnitt. Das hat eine eine Online-Befragung von 15.000 Menschen in 15 Ländern der Europ Assistance ergeben.
Urlaubsbudget steigt trotz Inflation
Bei den Befragten führt Geldmangel die Liste der Gründe an, die die Reiselust im nächsten Sommer dämpfen könnten. Fast ein Drittel der Europäer geben an, dass der Preisanstieg ihre Reiselust sehr stark beeinträchtigt. Sie steht weit über der Besorgnis negativer Umwelteinflüsse, die Lage in der Ukraine und Covid-19.
Dennoch steigt das europäische Urlaubsbudget seit 2021 weiter an und das mit einem Plus von sechs Prozent im Vergleich zu 2022. Das Budget der Deutschen ist um 11 Prozent gestiegen und liegt mit 2.363 Euro über dem europäischen Durchschnitt von 1.918 Euro.
Covid-19 hat kaum noch Einfluss auf Reisepläne
Die weltweite Besorgnis über alle Covid-19-bezogenen Themen ist im Vergleich zum letzten Jahr noch stärker zurückgegangen. Der Grad der Vorsicht hat deutlich abgenommen, wenn es darum geht überfüllte Orte oder Flughäfen während einer Reise zu meiden. Ebenso die Furcht vor dem Ausbruch einer Epidemie auf Reisen oder die Angst im Ausland unter Quarantäne gestellt zu werden. An der Entwicklung des Buchungsverhaltens lässt sich Zuversicht erkennen: so planen 53 Prozent der deutschen Reisenden ihre Urlaube mindestens zwei Monate im Voraus zu buchen.
Internationale Reisen weiterhin im Aufwind
Der bereits im letzten Jahr beobachtete Trend zur Rückkehr zu internationalen Reisen bestätigt sich auch in diesem Jahr. 52 Prozent der Europäer wollen diesen Sommer ins Ausland reisen. Bei den befragten Deutschen liegt der Wert mit 62 Prozent noch höher. Der Anteil der Befragten, die ihren Urlaub im eigenen Land verbringen, ist hingegen gesunken. Geht es in Ausland, reisen die befragten Deutschen am liebsten nach Spanien (13 Prozent), Italien (12 Prozent) und Frankreich (acht Prozent).
Ihren Sommerurlaub am Meer zu verbringen ist für die Mehrheit (58 Prozent) der deutschen Reisenden nach wie vor die beliebteste Option. Der Anteil der Städtereisen ist im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent angestiegen.
Das Auto und das Flugzeug sind nach wie vor die beiden beliebtesten Verkehrsmittel. Allerdings werden die Deutschen ihr Auto noch weniger nutzen als im letzten Jahr (2022: 55 Prozent; 2023: 47 Prozent) und das Flugzeug bevorzugen (2022: 33 Prozent; 2023: 39 Prozent).
Workation in Europa auf dem Vormarsch
Die Grenzen zwischen Urlaub und Freizeit verschwimmen immer mehr. Drei von fünf Europäern beabsichtigen von ihrem Urlaubsort aus zu arbeiten. Das sind vier Prozent mehr als im vergangenen Jahr.
Wie eine Workation rechtssicher gelingt
Neben Homeoffice im Ausland hat sich inzwischen auch die sogenannte Workation etabliert. Immer mehr Unternehmen wollen es ihren Mitarbeitenden ermöglichen, problemlos im Ausland für sie zu arbeiten – beispielsweise im Anschluss oder in Verbindung mit einem Urlaubsaufenthalt. Doch was gut gemeint ist, hat auch seine rechtlichen Tücken.
Sorgfältige Vorbereitung durch das Personalmanagement ist wichtig, gerade weil es sich bei Workation um eine neue Arbeitsform handelt, deren rechtliche Beurteilung sich erst noch entwickeln muss.
Doch schon jetzt ist klar: Workation ist nicht gleich Workation. Je nach Dauer, Ort und Art der Tätigkeit gibt es unterschiedlichen Anspruch an das Personalmanagement. Einige Beispiel-Konstellationen stellt Auslandsexperte Omer Dotou in diesem Video vor.
Methodologie der Studie
Im Rahmen des diesjährigen Urlaubsbarometers von Europ Assistance und Ipsos wurde in 15 Ländern, darunter die Vereinigten Staaten, Kanada, das Vereinigte Königreich, Italien, Frankreich, Spanien, die Schweiz, Deutschland, Österreich, Portugal, Belgien, Polen, Thailand und Australien je 1.000 Verbraucherinnen und Verbraucher im Alter von 18 Jahren und älter mittels eines Online-Fragebogens befragt. Die Umfrage wurde zwischen dem 20. März und 7. April 2023 durchgeführt und untersuchte die Urlaubspläne und Reisevorlieben der Verbraucher.