Das Berufsbild und die Arbeit eines Übersetzers
Wer ein Talent für Sprachen hat, findet hiermit vielfältige Betätigungsmöglichkeiten. Eines dieser Berufsfelder ist der Übersetzer. Diese Berufsgruppe arbeitet bei Verlagen, in Übersetzungsbüros, für Organisationen, im Auftrag von Unternehmen oder bei Gericht. Das Studium kann an Hochschulen als Bachelor oder Master abgeschlossen werden.
Einen Doktortitel kann man in linguistischen Studiengängen ebenso erlangen. Man muss allerdings nicht zwangsweise den Weg über das spezifische Studium gehen. Man kann sich ebenso in dieser Branche als staatlich geprüfter Übersetzer arbeiten. Eine entsprechende vorherige Bildung ist hier ebenso unabdingbar. Im Folgenden wird auf den Studiengang eingegangen. Eines vorab: Egal, für welchen Weg man sich entscheidet, ein Auslandsaufenthalt ist bei diesem Beruf obligatorisch.
Berufsbild Übersetzer
Übersetzen bedeutet, einen Text in eine andere Sprache zu übertragen. Die Berufsgruppe der Dolmetscher übersetzt Gespräche, Verhandlungen und Reden simultan oder konsekutiv.
Übersetzer hingegen haben vor allem Schriftstücke und Verschriftlichungen als Arbeitsmaterial. Die Bandbreite ist sehr umfassend:
- Sie übersetzen literarische Werke wie Romane oder Fachliteratur.
- Digitale Medien wie Websites und Online-Shops, Dialoge in Filmen, Liedtexte (wenn ein Film lokalisiert wird), Videospiele und PC-Software.
- Juristische Dokumente wie Verträge und Gutachten.
- Medizinische Übersetzungen.
- Technische Übersetzungen wie Betriebsanleitungen.
Und das ist nur ein Ausschnitt dessen, was Übersetzer tagtäglich in andere Sprachen übertragen. Es kommt nicht nur auf Sprachverständnis an. Vor allem bei Fachübersetzungen ist das Wissen und Verständnis dahinter essenziell. Denn eine Packungsbeilage bei Medikamenten besteht nicht nur aus Fachvokabular, sondern erfordert auch fundierte Kenntnisse im medizinischen Bereich.
In der Regel beherrschen Übersetzer mehrere Sprachen. Sie verstehen sich auf unterschiedliche Fachgebiete, spezialisieren sich aber meist auf eines davon. Vor ihrem jeweiligen Einsatz bereiten sie sich gezielt auf Inhalte und Themengebiete vor. Zudem wird praktisch nie in die Fremdsprache übersetzt, sondern von der Fremdsprache in die Muttersprache. Nur dadurch kann man eine makellose Qualität der Übersetzung gewährleisten.
In diesen Bereichen arbeiten Übersetzer
Ist das Studium abgeschlossen, besteht die Möglichkeit, sich als Übersetzer vereidigen zu lassen. Das übernimmt das Landesgericht des jeweiligen Bundeslandes. Vereidigte Übersetzer dürfen Urkunden und offizielle Dokumente in eine andere Sprache übertragen. Das ist vor allem bei Tätigkeiten im Ausland sinnvoll. Diese sind häufig für Übersetzungsbüros tätig. Sie arbeiten für Unternehmen in der innerbetrieblichen oder Kundenkommunikation und übersetzen für Behörden oder nationale und internationale Organisationen.
Darüber hinaus sind Sprachschulen im Bereich der Erwachsenenbildung ein mögliches Tätigkeitsfeld. Die Arbeit in einem Verlag oder im Journalismus ist ebenso denkbar. Denn auch hier werden täglich Texte aus anderen Sprachen übertragen.
Voraussetzungen für das Studium
Wer Übersetzer werden möchte, sollte sich vor allem für Sprachen interessieren. Fremde Kulturen und Länder kennenzulernen, gehört ebenfalls zum Aufgabenfeld eines professionellen Übersetzers. Die eigene Muttersprache einwandfrei mündlich und schriftlich zu beherrschen, ist eine weitere Grundvoraussetzung.
Von Hochschule zu Hochschule können sich die Zulassungsbedingungen zum Studium unterscheiden. Manche Universitäten verlangen einen Nachweis über die bestehenden Sprachkenntnisse. Ein Beispiel: Englisch sollte auf dem Level B2, Spanisch, Französisch oder Russisch auf dem Level B1 beherrscht werden.
Voraussetzungen für das Studium im Überblick
- Sprachgefühl und Interesse an fremden Kulturen
- mittlere Reife oder allgemeine Hochschulreife
- gute Kenntnisse des Deutschen, Englischen, Französischen
- an manchen Hochschulen: bestehen des Eignungstests
Diese unterschiedlichen Studiengänge gibt es
Die Aufgabenbereiche von Übersetzern unterscheiden sich in der Praxis. Sie erfordern unterschiedliche Kompetenzen und Spezialisierungen. Daher bieten die verschiedenen Hochschulen mehrere Studiengänge an. Dazu gehören beispielsweise Fachübersetzen für Gerichte und Behörden, für Industrie und Wirtschaft, Literaturübersetzen oder auch Medienübersetzung. Auch das Übersetzen für die IT-Branche benötigt eine besondere Spezialisierung, da hier viele Fachtermini beherrscht werden müssen.
Die einzelnen Abschnitte des Übersetzerstudiums
Wie das Propädeutikum abläuft
In der Regel fokussieren sich angehende Übersetzer bei ihrem Studium auf zwei Fremdsprachen. Sind sie in diesen vor Studienbeginn nicht besonders sattelfest, zahlt es sich aus, an einem Propädeutikum teilzunehmen. Diese ein oder zwei Vorsemester dienen zur Erweiterung der bisherigen Kenntnisse. Steigen die Absolventen danach in das tatsächliche Studium ein, besitzen sie schon einige Vorerfahrung. Das beschleunigt in der Regel den Abschluss.
Der Weg bis zum Bachelor
Hier dreht sich viel um den Aufbau der gewählten Fremdsprachen. Dazu vermitteln die Lehrenden Wissen über Kultur, Literatur, Politik und Gesellschaft des jeweiligen Landes. Die Studierenden erfahren, wie sie mit möglichen Stolpersteinen umgehen und lernen verschiedene Übersetzungstechniken. Durch die Wahl eines fachwissenschaftlichen Ergänzungsfachs aus den Bereichen Jura, Wirtschaft oder Politik ist in diesem Studienabschnitt bereits eine gewisse Spezialisierung möglich. Einige Übersetzer steigen nach dem Abschluss des Bachelor-Studiengangs direkt in den Beruf ein.
Der Weg bis zum Master
Streben Übersetzer in ihrem späteren Berufsleben eine Führungsposition an, zahlt es sich in der Regel aus, mit dem Master abzuschließen. In diesem Studienabschnitt wird das bestehende Wissen vertieft. Außerdem können sich die Studenten nun weiter spezialisieren. Nach dem Abschluss des Masterstudiums können Übersetzer promovieren. Darüber hinaus können sie eine Karriere in der Wissenschaft anstreben.
Ein Auslandsaufenthalt ist für Übersetzer obligatorisch
Wer eine Sprache wirklich beherrschen möchte, muss diese mindestens einmal im Originalton vernommen haben. Nur so entwickeln Anwärter auf den Beruf auch das richtige Sprachgefühl. Außerdem lernen sie auf diese Weise die Landeskultur besser kennen. Vor Ort funktioniert das naturgemäß viel authentischer als in der Theorie. Ein längerer Auslandsaufenthalt ist für die Studierenden daher zwingend erforderlich. An manchen Universitäten ist dieser sogar fixer Bestandteil des Studiums.