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Einfach mal den Kopf freibekommen: Wieso ein Gap im Studium helfen kann

Jedes Jahr entscheiden sich bundesweit rund 140.000 Studierende, während des Studiums ins Ausland zu gehen, um zum Beispiel ein Auslandssemester zu machen oder als Au-pair eine neue Kultur kennenzulernen. Laut Kolja Briedis, Projektleiter beim Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung, ist diese Zahl in den letzten Jahren stabil geblieben. Der Wunsch junger Menschen, eine Erfahrung im Ausland zu machen, vor allem während des Studiums, ist und bleibt ungebrochen. (Quelle: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung).

Aber warum wollen so viele Studenten während des Studiums ins Ausland? Verliert man da nicht wichtige Zeit, in der man das Studium abschließen und einen Job finden könnte? Fragen wir am besten jemanden, der es selbst gemacht hat. Ich treffe Sarah in einem kleinen Café.

Sarah ist 25, kommt aus Minden und hat in Paderborn International Economics und Management studiert – gerade sitzt sie an ihrer Masterarbeit zum Thema TTIP (Transatlantisches Freihandelsabkommen). Dieses Jahr im März wird sie die Masterarbeit abschließen und sich dann einen Job im Bereich Online- Marketing suchen, am liebsten in Köln. Aber Moment, zurück zum Thema. Bevor Sarah angefangen hat, ihre Masterarbeit zu schreiben, war sie von Juni bis September 2016 für drei Monate als Au-pair in Barcelona. Doch wie kam es dazu?

Nach dem Abi fehlte der Mut

Schon seit einigen Jahren hatte Sarah den Wunsch, als Au-pair ins Ausland zu gehen. Direkt nach dem Abi fehlte ihr aber einfach der Mut – jetzt im Studium ergab sich glücklicherweise wieder ein Zeitfenster. Ihre Gastfamilie hat sie auf AuPairWorld gesucht und gefunden. „Mir war einfach wichtig, dass ich den Zeitraum frei bestimmen kann, um die drei Monate vor meiner Masterarbeit perfekt zu nutzen. Bei vielen Agenturen kann man immer nur für sechs Monate oder ein Jahr als Au-pair ins Ausland gehen. Das ist bei AuPairWorld wesentlich flexibler, was mich überzeugt hat.“ Die Suche auf der Online-Plattform dauerte nur ein paar Tage. „Ich wurde sofort von vielen Familien kontaktiert, so habe ich dann auch meine Gastfamilie gefunden. Wir haben ein paar Mal miteinander geskypt, waren uns sympathisch und es hat irgendwie sofort gepasst. Dann wurde der Au-pair-Vertrag geschlossen und ausgemacht, ab wann genau ich bei der Familie anfange.“

Au-pair – Genau das Richtige für mich

Warum sollte es gerade ein Au-pair-Aufenthalt sein, frage ich Sarah. „Während des Studiums habe ich bereits ein Auslandssemester in Istanbul gemacht, was auch eine super Erfahrung war. Man ist aber irgendwie nicht so nah an der neuen Kultur und eher mit anderen Studenten in Kontakt, was mich letztendlich etwas enttäuscht hat. Daher wollte ich unbedingt noch eine andere Erfahrung im Ausland machen, bei der man die Chance hat, so richtig in eine neue Kultur einzutauchen. Da man als Au-pair in einer Gastfamilie lebt, den Alltag, Traditionen und die kleinen Details hautnah miterleben kann, ich dazu Kinder total gerne mag und schon seit vielen Jahren nebenbei als Babysitter jobbe, wusste ich schnell, Au-pair ist genau das Richtige für mich.“

In der Familie in Barcelona kümmerte sich Sarah um die vier Jahre alte Marlen, was nicht immer nur einfach war. „Kinder in dem Alter sind sehr fordernd. Anfangs hatte ich Probleme, mit dem Tempo und der Ausdauer der Kleinen mitzuhalten. Marlen hat natürlich die Grenzen ausgetestet – so, wie Kinder dies meist tun – aber nach ein paar Tagen waren die Spielregeln geklärt. Man muss der ganzen Sache einfach Zeit und die Chance zur Eingewöhnung geben – für beide Seiten. Geduld ist das Zauberwort und unbedingt notwendig, wenn man als Au-pair arbeiten möchte.“

Den passenden Zeitpunkt finden

Und warum gerade jetzt mitten im Studium?

„Nach dem Abi habe ich mich einfach noch nicht getraut, allein ins Ausland zu gehen, deshalb war es super, dass sich die Chance jetzt noch mal vor der Masterarbeit ergeben hat. Ich glaube außerdem, dass ich die Zeit jetzt auch viel besser nutzen konnte, etwas älter und mutiger. Genau deshalb ist es für viele Studenten eine echte Alternative, eine Auslandserfahrung während des Studiums und nicht sofort nach dem Abitur zu machen.“

Was hat dir letztendlich besser gefallen, Au-pair oder die Zeit als Studentin in Istanbul?

„Rückblickend muss ich sagen, dass mir beide Erfahrungen viel für meinen weiteren Weg gebracht haben. Am Au-pair-Aufenthalt hat mir aber besonders gut gefallen, dass ich die Möglichkeit hatte, den Kopf mal komplett freizubekommen und etwas ganz anderes zu machen. Nicht immer nur studieren, lernen oder eben das obligatorische Praktikum in den Semesterferien – daher habe ich mich auch ganz bewusst gegen ein Praktikum und für einen Au-pair-Aufenthalt entschieden. Die Auszeit hat mir die Chance zum Nachdenken und Reflektieren gegeben und ich weiß, in welche Richtung es für mich gehen soll. Manchmal muss man eben einen Schritt aus seiner gewohnten Umgebung machen, um alles wieder klarer sehen zu können.“

Wissen, was man will

Gab es auch Zweifler, die deine Entscheidung nicht verstanden und als Zeitverschwendung angesehen haben?

„Klar, die gibt es immer. Heutzutage wollen ja sowieso alle so schnell wie möglich die Schule beenden, studieren und dann ab in den Beruf. Man hat irgendwie gar nicht mehr die Chance, mal rechts oder links zu schauen. Durch die Zeit als Au-pair habe ich definitiv den Druck verloren, immer alles noch schneller machen zu müssen. Ich glaube viel eher, dass ich durch die Auszeit anderen etwas voraus habe. Ich weiß, was ich will und in welche berufliche Richtung es gehen soll und denke, das überzeugt auch zukünftige Arbeitgeber.“

Und welche berufliche Richtung stellst du dir vor?

„Vor meiner Zeit als Au-pair in Spanien war ich mir sicher, dass ich nach dem Studium auf jeden Fall im Bereich HR (Human Ressources) landen würde – einfach, weil ich schon während des Studiums in diesem Bereich gearbeitet habe. Aber wie gesagt, es wäre der einfachere Weg gewesen, das zu machen, was mir schon bekannt ist und nicht der, der mich wirklich glücklich macht. Marketing hingegen hat mich schon immer fasziniert. Es fehlte mir aber bisher der Mut, mich für diese Richtung zu entscheiden. Jetzt, nach der Zeit als Au-pair habe ich das nötige Selbstbewusstsein, diesen Schritt aktiv anzugehen und mir einen Job im Online-Marketing zu suchen.“

Berufseinstieg leicht gemacht

Glaubst du, die Zeit als Au-pair hat dir etwas für den Berufseinstieg gebracht?

„Durch die Zeit als Au-pair habe ich gelernt, mich schnell in völlig neuen Situationen zurechtzufinden. Ich bin geduldiger geworden, traue mir mehr zu und kann mich besser durchsetzen, was sicherlich hilfreich im Job sein wird. Ich denke, Arbeitgeber reagieren definitiv positiv auf Auslandserfahrungen im Lebenslauf. Es zeigt, man traut sich etwas und hat keine Angst vor neuen Herausforderungen.“ Für Studierende im Ausland gibt es zudem vielfältige Möglichkeiten, sich über den bevorstehenden Berufseinstieg zu informieren. So bietet die Agentur für Arbeit Informationen rund um das Thema Berufseinstieg: Wie bewerbe ich mich und strukturiere meine Zeit nach der Rückkehr am sinnvollsten. Da fast alle Angebote online abrufbar sind, zum Beispiel kann man sich auch online arbeitssuchend melden, können Studenten bequem von überall auf der Welt ihre Rückkehr und den Berufseinstieg planen und vorbereiten.

(Quelle: Agentur für Arbeit)

Deine Zeit im Ausland – eine Retrospektive

Wenn du jetzt an die Zeit als Au-pair zurückdenkst, würdest du diese Erfahrung auch anderen empfehlen?

„Mir hat die Zeit als Au-pair den nötigen Abstand gebracht, um jetzt zu wissen, in welche berufliche Richtung es gehen soll und das genau zum richtigen Zeitpunkt, während es Studiums. Deshalb kann ich die Erfahrung auch nur jedem ans Herz legen. Eine solche Auszeit lässt neue Blickwinkel zu und manchmal erkennt man sogar neue Wege – ich finde, so etwas kann keine Zeitverschwendung sein.“ Im März wird Sarah ihre Masterarbeit abschließen und sich dann im Bereich Online Marketing bewerben. Wenn es nicht sofort mit einem Job in der Rheinmetropole Köln klappt, möchte sie wieder als Au-pair nach Spanien, dieses Mal vielleicht nach Madrid oder València.

Ihre Ansprechpartnerin:

Eva Liebehentze
PR Referent
AuPairWorld Local Services GmbH & Co. KG
Ludwig-Erhard-Straße 10 –12
D-34131 Kassel
Germany
Phone: +49 561 47396304
Email: e.liebehentze@apwls.com

www.aupairworld.com | www.apwls.com

Fotos: © AuPairWorld GmbH