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Vietnam
© enjosmith auf flickr.com

Ausländische Unternehmen in Vietnam bemängeln qualifizierte Arbeitskräfte

Obwohl sich Vietnams Wirtschaft noch immer in einem Erholungsprozess befindet, steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften stark. So suchen Unternehmen insbesondere erfahrene Teamleiter, Supervisor, Manager und Direktoren, während die Nachfrage nach neuen Absolventen gering bleibt.

Viele Unternehmen haben deshalb Schwierigkeiten, Personal für das mittlere und höhere Management zu finden, was vor allem am geringen Angebot dieser Beschäftigungsgruppe am Arbeitsmarkt liegt. Zusätzlich mangelt es vielen vietnamesischen Arbeitskräften an gefragten Fähigkeiten, wie etwa Sprachkenntnisse, kognitives und technisches Können sowie die Kenntnis bestimmter Verhaltensnormen. Solche Fähigkeiten bringen am ehesten Arbeiter aus Singapur, Malaysia und Thailand mit.

Dem Rekrutierungsunternehmen Vietnam Works zufolge nahm die Zahl der Jobangebote im Jahresvergleich allein in der ersten Hälfte von 2014 um 23 Prozent zu. Die drei Führungskategorien sind dabei Verkauf, IT & Software sowie Marketing.  

Vietnam sucht Arbeitskräfte mit Englisch- und Computerkenntnissen

Einem jüngst veröffentlichten Weltbankbericht zufolge rangiert Vietnam im Moment in der unteren Hälfte bezüglich der Entwicklung von Arbeitskräften innerhalb von ASEAN: In Hanoi etwa verfügen weniger als 15 Prozent über brauchbare Englisch- und Computerkenntnisse. Laut dem Hanoi Institut für Soziökonomische Entwicklungsstudien stellen Hilfsarbeiter 41,4 Prozent der Arbeitskräfte in Hanoi, 64 Prozent in Hai Phon, 54,5 Prozent in HCMC und 62,9 Prozent in Vung Tau.

Die Knappheit an Ingenieuren und Managern macht sich in den meisten Sektoren Vietnams bemerkbar. Lokale Ingenieure sind in Bezug auf Informationen, Technologie und Sprachkenntnisse nicht auf dem aktuellen Stand der Zeit. Die Kenntnisse und Fähigkeiten von Managern im Geschäftsführungsbereich sowie in Recht und Finanzen sind weiterhin relativ schwach.

Unternehmen investieren viel in Mitarbeiterschulungen

Aufgrund der Knappheit an Fachkräften sehen sich viele Firmen in Vietnam gezwungen, einen bedeutenden Teil ihres Geldes für Mitarbeitertrainings auszugeben. Laut Nicola Connolly, Vizepräsidentin der europäischen Handelskammer, müssen ausländische Unternehmen 40 bis 50 Prozent ihrer Mitarbeiter umschulen. Außerdem betonte sie, dass die Knappheit an qualifizierten Arbeitskräften eines der größten Probleme von ausländischen Firmen und das Haupthindernis für zukünftige Investitionen in Vietnam ist.

„>Die Hauptursache für Vietnams Knappheit an Fachkräften liege im Bildungssystem, da der Unterricht auf reine Theorie und nicht auf praktische Fähigkeiten ziele. Falls Vietnam also weiterhin ausländische Investoren anziehen will, sei eine Bildungsreform unumgänglich.

Dennoch berichten viele Firmen, dass aus lokalen Arbeitskräften durchaus qualifizierte Arbeiter werden können, wenn sie ihr Training in den Firmen vor Ort abgeschlossen haben.

Vietnams Regierung fördert Ausbildungsprogramme

Zusätzlich treibt die vietnamesische Regierung Pläne für Ausbildungsprogramme voran, um die Arbeitskraft des Landes konkurrenzfähig zu machen. Auch ausländische Unternehmen investieren in die Arbeitskraft des Landes. So führt etwa Intel eine Reihe von Technologieunternehmen an, unter anderen Siemens, die Programme finanzieren, die vietnamesische Arbeiter trainieren, um eine Arbeiterschaft für den Hochtechnologiesektor zu entwickeln.

Vietnams erwerbstätige Bevölkerung wächst jährlich um eine Million Menschen, es hat eine wachsende Konsumklasse und es entwickelt sich zu einer der Hauptproduktionsareale – all das weist darauf hin, dass das Land seine Personalprobleme schnell überwinden und sich zu einer äußerst konkurrenzfähigen Region entwickeln wird.

Quelle: www.china-briefing.com

Autoren: Steuerberater von Dezan Shira & Associates