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Wohnmobil-Check: Darauf sollte geachtet werden
© Voyagerix, Adobestock

Wohnmobil-Check: Darauf sollte geachtet werden

Der Frühling blüht in vollen Zügen und erfreut die Gemüter! Viele Camping-Liebhaberinnen und Camping-Liebhaber planen schon ihr nächstes Camping-Abenteuer. Nachdem das Wohnmobil im Winterschlaf war, ist es essentiell, das Wohnmobil einer gründlichen Inspektion zu unterziehen, um sicherzustellen, dass es optimal für die bevorstehenden Ausflüge vorbereitet ist.

Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Überprüfung der Bremsen und Reifen sowie der Funktionalität der Bordtechnik, Ausstattung und Dichtungen. Eine umfassende Reinigung sowohl von innen als auch von außen ist nicht nur für die Erhaltung des Fahrzeugs wichtig, sondern auch für das Wohlbefinden der Reisenden. Der TÜV-Verband bietet nützliche Ratschläge für den Frühjahrs-Check von Wohnmobilen, um sicherzustellen, dass sie in tadellosem Zustand sind, bevor es auf große Fahrt geht.

Hauptuntersuchung und Gasanlagenprüfung 

Zuallererst sollten Wohnmobilbesitzerinnen und -besitzer einen Blick in den Fahrzeugschein, das gelbe Prüfbescheinigungsheft oder auf die Plakette am Nummernschild werfen, um zu überprüfen, ob die Hauptuntersuchung oder die sogenannte G 607-Prüfung ansteht“, erklärt der TÜV-Experte Herr Schneider. „Diese Prüfungen sind entscheidend dafür, dass das Fahrzeug legal im Straßenverkehr betrieben werden darf.“

Die G 607-Prüfung betrifft die Überprüfung von Flüssiggasanlagen mit einem Höchstverbrauch von 1,5 kg/h für Wohnzwecke in Straßenfahrzeugen und temporären Wohnanlagen. Wie die Hauptuntersuchung muss auch die Gasanlagenprüfung alle zwei Jahre von einer anerkannten Prüforganisation wie dem TÜV durchgeführt werden. Zusätzlich sollten Wohnmobilbesitzerinnen und -besitzer prüfen, wann eine allgemeine Inspektion des Fahrzeugs fällig ist, bei der üblicherweise Verschleißteile und Flüssigkeiten ausgetauscht werden müssen. Hierfür empfiehlt es sich, eine Fachwerkstatt aufzusuchen.

Batterie, Bremsen und Bereifung inspektieren

Um das Wohnmobil nach einer längeren Standzeit überhaupt in Bewegung setzen zu können, ist eine gründliche Funktionsprüfung der Starter- und Bordbatterie unerlässlich. Hierbei müssen sowohl der Zustand der Batterie selbst als auch ihre Spannung überprüft werden. Sollte die Batterie entladen sein, ist es erforderlich, sie abzuklemmen und aufzuladen. Gleichzeitig sollten Wohnmobilbesitzerinnen und -besitzer auch sämtliche lichttechnischen Anlagen wie Scheinwerfer, Rückleuchten, Blinker sowie Brems- und Standlicht auf ihre Funktionstüchtigkeit hin überprüfen. Defekte Lampen müssen dabei umgehend ausgetauscht werden.

Die Sicherheit steht bei der Überprüfung der Bremsen an erster Stelle. Wenn die Bremsscheiben sichtbar sind, können sie visuell inspiziert werden. Falls sie nicht sichtbar sind, ist eine taktile Prüfung möglich. Idealerweise sollten die Bremsscheiben glatt sein und keine Riefen aufweisen. Eventuell vorhandener Flugrost, der sich nach längerer Standzeit gebildet haben kann, sollte sich nach einigen Probebremsungen von selbst lösen. Während dieser Bremsversuche ist darauf zu achten, dass das Fahrzeug nicht seitlich zieht, die Bremsen nicht quietschen und das Lenkrad beim Bremsen keine Vibrationen aufweist. Sollten die Bremsen nicht richtig greifen oder die Bremswirkung nachlassen, ist es dringend ratsam, eine Fachwerkstatt aufzusuchen.

Für eine sichere Fahrt ist es ebenfalls unabdingbar, den Luftdruck der Reifen zu überprüfen.: „Falls vor der Einlagerung der Maximaldruck eingestellt wurde, sollte dieser gegebenenfalls wieder angepasst werden,“ so der TÜV-Experte. Wenn zuvor Winterreifen montiert waren, ist es nun an der Zeit, diese gegen Sommerreifen auszutauschen. Darüber hinaus sollten Wohnmobilbesitzerinnen und -besitzer die Profiltiefe der Reifen inspizieren. „Obwohl das gesetzliche Mindestprofil 1,6 Millimeter beträgt, sollten für eine sichere Fahrt noch drei bis vier Millimeter übrig sein, um beispielsweise die Gefahr von Aquaplaning zu minimieren“, unterstreicht Schneider. Das Alter der Reifen lässt sich anhand der DOT-Nummer auf der Reifenflanke erkennen: Die letzten vier Ziffern geben die Kalenderwoche und das Jahr der Herstellung an.

Überprüfung der Funktionalität des Basisfahrzeugs

Auch das Basisfahrzeug sollte gründlich durchgecheckt werden. Es ist ratsam, den Ölstand zu kontrollieren, die Bremsflüssigkeit zu überprüfen und die Kühlflüssigkeit zu inspizieren. Außerdem sollte das Scheibenwischwasser nachgefüllt werden und sichergestellt werden, dass ein Reserverad sowie ein Wagenheber oder ein Reifenpannenset vorhanden sind. Die Radmuttern sollten nachgezogen und der Unterboden auf offensichtliche Schäden untersucht werden. Die Scheibenwischerblätter sollten ebenfalls überprüft und bei Bedarf ausgetauscht werden. Zusätzlich ist es wichtig, die Bordtechnik und die Ausstattung des Wohnmobils auf mögliche Mängel zu untersuchen.

Bei der Überprüfung der Bordtechnik sowie der Innenausstattung des Wohnmobils ist zu beachten, dass die Heizung, der Kühlschrank, der Herd, der Sanitärraum und die Campingtoilette funktionieren sowie sämtliche Leuchtmittel und Elektrogeräte. Des Weiteren ist eine eingehende Kontrolle des Gasbrenners inklusive Zündung und der Gasflaschen erforderlich. Es ist entscheidend, die Gasleitungen und -schläuche auf Risse oder Beschädigungen zu überprüfen. Funktionsfähige Rauchmelder, Feuerlöscher und Kohlenmonoxid-Detektoren sind unerlässlich, um im Falle eines Brandes oder Gasaustritts rechtzeitig Alarm schlagen zu können. Diese Sicherheitseinrichtungen sollten in regelmäßigen Abständen auf Funktionalität überprüft und gemäß den Herstellerangaben gewartet werden. Auch nachträglich montierte Zusatzeinrichtungen wie Markisen, Solarmodule oder Heckträger sollten auf sicheren Halt geprüft werden.

Undichte Fenster und Türen können Feuchtigkeitsschäden im Wohnmobil verursachen, die nicht nur den Komfort, sondern auch die Gesundheit der Bewohnenden beeinträchtigen können. „Eine regelmäßige Inspektion der Dichtungen verhindert Wasserschäden und Schimmelbildung und trägt dazu bei, das Wohnmobil vor vorzeitiger Alterung zu schützen“, unterstreicht Herr Schneider. Gepflegte Dichtungen haben eine längere Lebensdauer: Eine einfache Behandlung mit Glycerin oder Talkum hält sie wasserdicht und geschmeidig.

Unterboden und Radkästen intensiv reinigen

Insbesondere wenn ein Wohnmobil im Freien überwintert hat, sollten sich Wohnmobilbesitzerinnen und -besitzer zum Saisonstart die Zeit für einen sorgfältigen Frühjahrsputz nehmen. Geeignete Hochdruckreiniger und Staubsauger gibt es an Waschplätzen oder Tankstellen. Mit einem sanften Strahl oder Wassernebel wird das Wohnmobil rundum nass gemacht. Vorsicht ist bei einem harten Wasserstrahl geboten. Dieser kann Lack, Kunststoffe, Dichtungen oder Lüftungsgitter beschädigen. Schneider: „Besonderes Augenmerk sollte auf den Unterboden, die Radkästen und das Dach des Wohnmobils gelegt werden, denn dort können sich Verschmutzungen und Salzrückstände angelagert haben.“ Anschließend das Wohnmobil mit einem milden Reinigungsmittel einschäumen und schließlich gründlich abspülen. Hartnäckige Verschmutzungen können mit einem weichen Scheuermittel behandelt werden. „Eine saubere Windschutzscheibe trägt zu einer sicheren Fahrt bei, denn Schlieren und Schmutz können die Sicht bei Sonnenschein und Gegenlicht stark beeinträchtigen“, sagt Schneider. Mit einem speziellen Acrylfensterreiniger ist das schnell erledigt.

Innenraum säubern und Wasseranlagen desinfizieren

Der Innenraum erfordert die gleiche gewissenhafte Reinigung. Aufgrund potenzieller Feuchtigkeitsprobleme im Wohnmobil sollte der Wassereinsatz im Inneren generell sparsam gehandhabt werden. Mit einem Mikrofasertuch und einem Staubsauger lassen sich leichte Verschmutzungen von sämtlichen Oberflächen, Wänden und Polstern effektiv entfernen. Während dieses Prozesses empfiehlt es sich, alle Türen und Fenster zu öffnen, um eine gründliche Belüftung zu ermöglichen. Durch das Hochstellen der Polster wird zudem gewährleistet, dass Luft auch an die Unterseite sowie in die Staukästen gelangt. Obwohl die Wasseranlagen vor dem Winter entleert wurden, ist es nun unerlässlich, sie gründlich auszuspülen, zu desinfizieren und anschließend erneut durchzuspülen. Dies gewährleistet, dass Algen und Bakterien keine Gelegenheit zur Vermehrung finden. Zur Vorbeugung sollte die Desinfektion der Wassertanks mindestens zweimal jährlich erfolgen.

Durch diese Vorkehrungen wird gewährleistet, dass das Wohnmobil sicher und zuverlässig im Straßenverkehr funktioniert und noch lange Freude bereitet und so den nächsten Reiseabenteuern nichts mehr im Wege steht.

In diesem Video klärt Auslandsexpertin Anne über die richtige Beladung des Camping-Fahrzeuges auf sowie darüber, wie der Gaskocher und die Gasflasche richtig gehandhabt werden und über weitere Sicherheitsvorkehrungen.

Wohnmobil-Check: Darauf sollte geachtet werden

Neuzulassungen von Wohnmobilen in europäischen Ländern rückläufig

Daten des Caravaning Industrie Verbands (CIVD) zeigen, dass Schweden, die Niederlande und Tschechien zu den Ländern gehören, die die stärksten Einbrüche verzeichnen. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 18,3 Prozent weniger Reisemobile zugelassen als im Vorjahr. Unter den genannten Ländern konnte nur der Markt in Österreich das Niveau von 2021 halten.

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