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Ein Sabbatjahr ist nicht einfach umzusetzen, verspricht aber viel
© Gajus, AdobeStock

Interesse am Sabbatjahr trotz Corona hoch

Viele Deutsche können sich ein Sabbatjahr trotz Corona gut vorstellen. Die Corona-Pandemie macht nur 29 von 531 Befragten einer aktuellen Studie Sorgen. Wer ein Sabbatjahr für eine berufliche oder private Auszeit plant, sieht die größten Hürden eher in der Finanzierung und bei möglichen Konflikten im Beruf.

Das zeigt eine Umfrage im Ratgeberportal www.sabbatjahr.org. 531 Umfrage-Teilnehmende, die insgesamt 1.378 Einzelmeinungen äußerten, waren die Grundlage dieser Auswertung. Die Befragten sahen die größten Probleme beim Sabbatjahr in der finanziellen Absicherung, der Frage, ob der Arbeitgeber mitspielt, bei der Planung, der sinnvollen Nutzung der Zeit und den familiären Verpflichtungen. Durchgehend sind in den Antworten Verunsicherung und persönliche Ängste erkennbar. Fast jede Antwort enthält eine oder mehrere Fragen. Oft bestand der Wunsch nach Hilfestellungen oder Beratung für das geplante Sabbatical.

Initiatorin der Umfrage ist die INITIATIVE auslandszeit. Unter dem Dach der Initiative sind verschiedene Fachportale zum Thema Sabbatjahr vereint. Die Auswertung basiert auf den Angaben von insgesamt 531 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die über 23 Monate (vom 12.12.2019 bis 20.10.2021) teilgenommen haben. Nur zweieinhalb Monate der Umfrage fanden vor der Corona-Pandemie statt. Zur Frage stand: „Wenn Sie an Ihre berufliche Auszeit denken, was stellt(e) für Sie die größte Hürde bzw. Ihr größtes Problem hinsichtlich Planung und Durchführung dar?“.

Ein Sabbatjahr können sich viele vorstellen: Corona macht dabei weniger Sorgen als finanzielle Bedenken
© INITIATIVE auslandszeit / Sabbatjahr.org

Sabbatjahr trotz Corona beliebt

Nur 29 erwähnten die Corona-Pandemie als Faktor, diese Sorge landet somit auf dem vorletzten Rang. Lediglich zwei Befragte gaben zu, die Pandemie habe ihnen einen Strich durch ihre ursprüngliche Sabbatjahr-Planung gemacht. Die geringe Ausprägung des Pandemie-Aspekts führt Frank Möller, Geschäftsführer der INITIATIVE auslandszeit und Initiator des Portals Sabbatjahr.org darauf zurück, dass ein Sabbatjahr nicht mit einer Weltreise gleichzusetzen sei. „Vielmehr ist ein Sabbatical eine berufliche Auszeit zwischen drei bis 12 Monaten, bei der die Reiselust nicht bei allen im Vordergrund steht.“

Es gibt viele Gründe, warum Menschen ein Sabbatjahr nehmen. Dazu zählen unter anderem Erholung, Weiterbildung, Reisen, Bildung oder soziales Engagement. In einer Auszeit möchten viele für sich persönlich etwas Sinnbringendes erreichen und Zeit für sich selbst finden. Das kann während einer Auslandszeit beispielsweise bei einem Freiwilligenprojekt, aber auch am Heimatort geschehen. Die berufliche oder private Neuorientierung, ein Projekt endlich abzuschließen und der Stressabbau im Beruf zählen in der Umfrage zu den häufigen Gründen für die gewünschte Auszeit.

Absicherung und Finanzierung im Sabbatjahr

Die ausführlichen Antworten in der Umfrage belegen einen großen Informationsbedarf. Bei den 1378 geäußerten Einzelmeinungen wurden fünf Kategorien anhand der höchsten Ausprägungen identifiziert. Sorgen um die Finanzierung und Absicherung eines Sabbatjahres standen mit 531 Aussagen bei allen Befragten an erster Stelle. Auf Rang zwei folgten Befürchtungen zu negativen Folgen im Beruf und Konflikte mit dem Arbeitgeber oder den Team-Mitgliedern mit 289 Nennungen.

Auf Rang drei mit 143 Angaben standen Probleme und Fragen rund um die konkrete Planung des Sabbatjahrs. Wie die Auszeit sinnvoll gestaltet wird, beschäftigte 96 Personen und erreichte Rang 4. Verpflichtungen gegenüber der Familie, schulpflichtigen Kindern, betagten Eltern und der Partnerschaft nicht erfüllen zu können während der Auszeit folgten auf Rang 5 (80 Personen). Zahlreiche Einzelprobleme führten die Umfrageteilnehmer auf, die nach Ausprägung gerankt wurden. Dazu zählten beispielsweise arbeitsrechtliche Fragen auf Rang 6 und dicht gefolgt auf Rang 7 die Nachfrage, wie, wann und wo ein Antrag für ein Sabbatjahr gestellt wird. Auf der Unterseite des Sabbatjahr-Ratgebers www.sabbatjahr.org/sabbatjahr finden Interessierte und Ratsuchende zu diesen Themen detaillierte Tipps und Hilfestellungen.

Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssen zusammenarbeiten

Bei der Organisation eines Sabbatjahres müssen die oder der Angestellte als Team mit dem Personalmanagement in die Vorbereitung gehen. Denn es gibt nicht nur Organisatorisches zu klären. Auch in den Bereichen Recht und Steuern gibt es Änderungen, bei denen der Teufel meist im Detail steckt. In diesem Youtube-Video der Unternehmensberatung BDAE Consult erläutert Auslandsexperte Claus-Helge Groß, was es grundsätzlich zu beachten gibt.

Wie das Unternehmen die berufliche Auszeit rechtlich und steuerlich abzusichern hat, ist mitunter von Fall zu Fall unterschiedlich. Dann braucht es individuelle Unternehmensberatung – beispielsweise durch die BDAE Consult.  

Regelmäßige Ausgaben im Sabbatjahr

Bei allen Teilnehmenden stehen finanzielle Überlegungen im Vordergrund. Oft finden die Belastung durch Gehaltseinbußen und die Zahlung laufender Kredite Erwähnung. Hinzu kommen Befürchtungen, ob die weiterlaufenden Fixkosten für Miete, Versicherungen oder zusätzlichen Ausgaben für die Reisen im Sabbatical finanzierbar bleiben. Die realistische Budgetplanung ist also ein wichtiger Baustein der Vorbereitung auf die Auszeit.

Eine weitere Sorge ist die Weiterführung der Krankenversicherung oder Beihilfe während des Sabbatjahres. Der Versicherungsschutz im Krankheitsfall ist für die Umfrageteilnehmer sehr wichtig. Auch die Beiträge für die Sozial- und Rentenversicherung während des Sabbatjahres und die Folgen für die eigenen Ansprüche wurden in den Beiträgen immer wieder thematisiert. Die Höhe der gesamten finanziellen Belastungen konnten nur wenige einschätzen.

Die passende Auslands-Krankenversicherung

Wer für längere Zeit im Ausland reist, sollte sich um ausreichenden Krankenversicherungs-Schutz bemühen. Denn vieles, das in Deutschland die gesetzliche Krankenversicherung abdeckt, ist im Ausland gegebenenfalls nur über private Zusatzversicherungen möglich. Der BDAE bietet mit EXPAT FLEXIBLE eine Auslands-Krankenversicherung an, die hochwertigen Gesundheitsschutz bietet, aber flexibel kostengünstig gestaltet werden kann. 

© BalanceFormCreative, AdobeStock

Jedes Sabbatical bringt aber ganz individuelle Anforderungen an die Versicherung mit sich, was eine persönliche Beratung nötig macht, um das Paket zu finden, das zur eigenen Reise passt. Eine Übersicht über die Versicherungsprodukte des BDAE gibt es hier. 

Die Auslandsexperten des BDAE sind auch per E-Mail, per Telefon (+49-40-30 68 74-0) sowie per Live-Chat auf www.bdae.com erreichbar. 

Angst vor Auswirkungen auf den Job

Eine der wichtigsten Aspekte bei der Planung stellt die Überzeugungsarbeit beim Arbeitgeber dar. Dazu schlägt das Portal drei grundlegende Schritte vor: Das Gespräch mit der vorgesetzten Person, mit der Personalabteilung und dem Personal- oder Betriebsrat suchen. Bei den Gesprächen sollen die Vorteile für den Arbeitgeber deutlich werden. Mögliche Begründungen wären: Die antragstellende Person kehrt nach dem Sabbatjahr mit frischen Kräften, gar beruflich weitergebildet, zurück. In einer auftragsärmeren Zeit könnte die Firma auf eine Arbeitskraft leichter als sonst verzichten. Das Unternehmen spart Kosten. Vielleicht profitiert auch die Abteilungsleitung oder die Firma, wenn sie einem Sabbatical zustimmen und gewinnen an Ansehen. Flexible Arbeitszeitlösungen und Modelle wie ein Sabbatical sind schließlich Zeichen für eine moderne und wertschätzende Unternehmensführung.

„Ein hohes Maß an Flexibilität, geschicktes taktisches Vorgehen im Vorfeld der Gespräche sowie die Bereitschaft, Kompromisse einzugehen, steigern die Chancen auf Zustimmung zum Antrag enorm“, bekräftigt Frank Möller. Detaillierte Tipps, wie der Arbeitgeber überzeugt werden kann, gibt es auf www.sabbatjahr.org/den-arbeitgeber-ueberzeugen.

Sabbatjahr auch im öffentlichen Dienst keine Selbstverständlichkeit

Die Suche nach guten Argumenten und verschiedene arbeitsrechtliche Aspekte stehen bei den Umfrageteilnehmenden auch im Vordergrund. So wird häufig gefragt, ob der Arbeitgeber das Recht hat, den Antrag auf eine befristete Auszeit generell abzulehnen. Sogar Personen im Beamtenstatus und Angestellte im öffentlichen Dienst machen die Erfahrung, dass die Dienstbehörde negativ gegenüber der Idee eines Sabbatjahres eingestellt ist. Jedoch haben im öffentlichen Dienst Beamte und Angestellte Anspruch auf ein Sabbatical. Der gilt aber nur, wenn diesem keine dienstlichen Belange entgegenstehen.

Generell gilt: „Für Beamte und Angestellte im Öffentlichen Dienst ist ein Jahr der Freistellung oft leichter zu realisieren als für Angestellte in der freien Wirtschaft“, sagt Frank Möller. Denn in der Privatwirtschaft gibt es keinen generellen arbeitsrechtlichen Anspruch auf ein Sabbatical. Jedoch erlauben oft flexible Arbeitszeitregelungen, eine unbezahlte Beurlaubung oder Teilzeitarbeitsmodelle öfter auch hier eine längere Auszeit. „Die Bedingungen und Vorgaben sind dabei sehr unterschiedlich und oft abhängig von der Größe des Betriebs“, erklärt Möller.

Manche fragen sich auch, wie die eigene Auszeit im Kollegenkreis aufgenommen wird. Gibt es für die Zeit eine Vertretung? Oder müssen die Kolleginnen und Kollegen den Ausfall durch Mehrarbeit kompensieren? In diesem Zusammenhang befürchten viele, dass die befristete Auszeit negative Konsequenzen für ihre berufliche Zukunft haben könnte. Einige äußerten die Furcht vor Nachteilen im Beruf, eine Zurückstufung auf der Karriereleiter, aber auch die Angst vor Entlassung. Eine große Zahl wünschte sich den Wiedereinstieg in die gleiche Position. Andere suchen wiederum den beruflichen Neuanfang. Manche streben sogar bewusst einen kompletten Berufswechsel an.

Ratlosigkeit bei der Planung des neuen Alltags

Häufig werden Fragen gestellt, wie die Planung der freien Zeit am besten zu bewerkstelligen sei. „Einfach in den Tag hinein zu leben ist wahrscheinlich nicht ideal. Ein Stundenplan würgt aber die Kreativität ab“, schreibt eine Teilnehmerin. Den richtigen Zeitpunkt für die berufliche Auszeit zu finden, beschäftigt auch eine Reihe der Antwortenden, ebenso die Länge des Sabbaticals.

Besonders bei Reisen stehen der konkreten Planung auch Unsicherheiten im Weg. Wohin soll es gehen? Was will ich im Ausland erreichen? „Die ganze Zeit allein reisen möchte ich nicht. Wie finde ich Kontakt zu Gleichgesinnten, die ein paar Etappen mit mir zusammen reisen?“ Bei Auslandsaufenthalten möchten einige auch „Action und Abenteuer“ erleben, aber gleichzeitig etwas Nützliches tun und dabei den Kopf frei bekommen. Auch zu diesem Bereich hat das Portal vielfältige Möglichkeiten aufgeführt, wie man den Weg ins Ausland einschlagen kann. Dazu zählen beispielsweise Work and Travel, Freiwilligenarbeit im Ausland, Farm-Aufenthalte, Working Holidays, Auslandspraktika oder Sprachreisen.