Im Sabbatical die Welt bereisen
Wer träumt nicht davon, einmal dem Job den Rücken zu kehren und wenigstens eine Auszeit zu nehmen? Die Arbeitsbedingungen haben sich auch verändert, der Druck ist größer, die Anforderungen an das berufliche Engagement der Mitarbeiter bei gleichbleibender Bezahlung steigen von Jahr zu Jahr. So ist es nicht verwunderlich, dass sich immer mehr Deutsche fragen, ob es eine Alternative gibt. Einfach mal eine Auszeit nehmen, zu sich selbst finden und Motivation tanken – die Gründe für eine Pause vom Job sind vielseitig. Laut einer aktuellen Umfrage der Manpower Group möchten 15 Prozent der Bundesbürger mehr Freizeit haben (siehe Infografik) und fünf Prozent planen ganz konkret ein Sabbatical.
Und tatsächlich setzen immer mehr Menschen in Deutschland ihre Vorhaben in die Realität um: Laut einem Bericht von focus online stieg die Zahl der Sabbaticals (auch Sabbatjahr) in deutschen Unternehmen zwischen 2004 und 2014 von 4,1 Prozent auf 16 Prozent.
Die Kündigung ist oft nur noch Formsache, das Sabbatical beim Vorgesetzten schnell eingereicht, denn ist diese Entscheidung einmal gefallen, hat man nur noch einen Wunsch: Raus aus dem alten Leben und auf zu neuen Ufern. Viele Aussteiger möchten aus dem Hamsterrad ausbrechen und aufgeschobene Träume verwirklichen, ins Ausland reisen oder gar länger durch die Welt reisen als nur für ein paar Wochen oder Monate fremde Kulturen kennenlernen. Während es zuhause kalt und regennass ist, ist eine Weltreise eines der erstrebenswertesten Ziele, wenn ein Sabbatical eingereicht wird.
Jetzt oder nie?
Trotz aller Vorfreude auf die bevorstehende Veränderung sollten temporäre Aussteiger sich genau überlegen, wie lange man verreisen möchte und was es vor der Abreise noch zu regeln gibt, wie zum Beispiel Wohnung, Post und anderes. Tun, was man schon immer mal machen wollte und seine eigene Bucket List in die Tat umsetzen: Das erfordert Mut und schafft zugleich eine Basis für das Sammeln wertvoller Erfahrungen. Die Seite www.sabbatjahr.org beitet in der Rubrik „Sabbatjahr im Ausland“ zahlreiche Auszeit-Ideen und auch praktische Tipps für die Umsetzung des Sabbaticals. Was rechtlich unter dem Begriff zu verstehen ist und was man organisatorisch beachten sollte, verrät dieser Beitrag.
Tatsache ist: Der Auslandsaufenthalt öffnet den Geist und macht sich nach der Heimkehr oftmals gut im Lebenslauf, denn viele Arbeitgeber schätzen ein hohes Maß an Eigeninitiative und Engagement. Viele kehren verändert zurück, sehen einen neuen Sinn in ihrer Arbeit und wissen ein geregeltes Arbeitsleben ebenso zu schätzen wie die Freiheit, den Tag einfach mal genießen zu dürfen. Tatsächlich sehen immer mehr Firmen Vorteile darin, wenn ihre Mitarbeiter für einige Zeit aus dem normalen Berufsleben aussteigen. Dazu gehören etwa eine geringere Krankheitsrate, weniger Burnouts, dafür mehr Leistungsbereitschaft, Zufriedenheit, Motivation und Kreativität.
Ich kann`s – positive Effekte stärken nicht nur den beruflichen Background
Was jedoch nicht ausgeblendet werden sollte, ist die Tatsache, dass ein Sabbatical kein one-way-ticket ist. Wer ignoriert, dass es ein Leben nach der Auszeit gibt, wird sich schwer tun, die Auszeit zu genießen. Wer sich jedoch von Anfang an bewusst macht, dass diese Veränderung kein neues Leben zur Folge hat, ist hinterher vor Enttäuschungen gefeit. Manche sind überrascht, wenn sie Heimweh in der Ferne überkommt und die Palmen allein weniger spektakulär sind. Was wird von dieser Auszeit erwartet? Offen bleiben für neue Erfahrungen, neue Bekanntschaften und mitunter zu akzeptieren, dass eine frühere Heimkehr absolut in Ordnung ist, ist ein guter Anfang.
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Michael Jahn ist freier Redakteur und schreibt regelmäßig Beiträge zum Thema Leben und Arbeiten im Ausland.[/symple_box]