Geschäftsreisende haben wenig Interesse an Nutzung von E-Autos
Viele Geschäftsreisende haben kein Interesse daran, Elektroautos (E-Autos) zu nutzen. Nur 19 Prozent entscheiden sich für diese Kategorie, wenn sie geschäftlich unterwegs sind. Dies ergab eine Umfrage, die von dem Travel Management Unternehmen BCD durchgeführt wurde.
Als Gründe für die Nichtbuchung nennen die Befragten „komplexe Logistik“ (46 Prozent), „geringe Verfügbarkeit am Mietort“ (35 Prozent) und „geringe Reichweite“ (33 Prozent). Rund zwölf Prozent geben an, dass ihre Unternehmenspolitik keine Elektroautos vorsieht.
Geringes Nachhaltigkeitsdenken für Nutzung von E-Autos
Mehr als 900 Geschäftsreisende in Nordamerika und Europa, die im vergangenen Jahr mindestens einmal ein Auto gemietet hatten, nahmen an der Umfrage teil. Dabei ging es in der Befragung um das Verhalten und die Zufriedenheit der Reisenden sowie um Trends bei der Anmietung von Autos für Geschäftsreisen. Laut der Umfrage mieten die meisten Geschäftsreisenden ein Auto, um das Büro ihres Unternehmens zu besuchen, Kunden zu treffen oder einen Vor-Ort-Service zu leisten. Die wichtigsten Gründe für die Anmietung eines Autos anstelle eines anderen Transportmittels sind Bequemlichkeit (64 Prozent), Schnelligkeit (36 Prozent), fehlende Alternativen (32 Prozent) und der Preis (30 Prozent).
In Anbetracht der aktuellen Bedeutung und Dringlichkeit des Themas Nachhaltigkeit scheinen Elektrofahrzeuge die erste Wahl für gewissenhafte Geschäftsreisende zu sein. Das ist aber nicht der Fall. Beachtliche 81 Prozent der Befragten gaben an, dass sie niemals ein Elektroauto für eine Geschäftsreise mieten würden. Dies liegt vor allem an der komplizierten Logistik (46 Prozent), der geringen Verfügbarkeit am Mietort (35 Prozent) und der geringen Reichweite (33 Prozent). Nachhaltigkeit spielt bei der Wahl des Fahrzeugs also kaum eine Rolle: Nur neun Prozent berücksichtigen Nachhaltigkeit, während 70 Prozent bei der Auswahl eines Fahrzeugs nie oder selten an Nachhaltigkeit denken. Zwölf Prozent der Befragten gaben an, dass Elektroautos in den Richtlinien ihres Unternehmens nicht vorgesehen sind.
Notwendigkeit des Umdenkens bei Nutzung von E-Autos
Olivia Ruggles-Brise, Vizepräsidentin für Nachhaltigkeit bei BCD betont, dass die Umfrage verdeutlicht, dass die Förderung zur Nutzung von E-Autos immer noch eine große Herausforderung ist. „Dies spiegelt die größeren Herausforderungen in Bezug auf die Infrastruktur und die Reichweite wider, die die Akzeptanz von Elektrofahrzeugen im Allgemeinen beeinträchtigen. Nichtsdestotrotz wird der Umstieg von Benzinfahrzeugen auf Elektroautos immer wichtiger, da die neue Gesetzgebung von den Unternehmen verlangt, die Kohlenstoffemissionen ihrer Geschäftsreisen zu messen und zu melden“.
Bei den Befragten, die sich doch entscheiden ein E-Auto zu mieten, spielt der Nachhaltigkeitsaspekt für 51 Prozent dabei eine Rolle. Weitere Gründe sind der Wunsch, ein Elektrofahrzeug auszuprobieren (29 Prozent) und die breite Verfügbarkeit am Mietort (24 Prozent). Nur 4 Prozent geben an, dass die Unternehmenspolitik die Anmietung von Elektroautos fördert.
Das können Unternehmen tun, um die Nutzung von E-Autos zu fördern
- E-Fahrzeuge für Reisende, die sie mieten möchten, verfügbar zu machen.
- Standorte ermitteln, an denen es eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur gibt
- Reisende ermutigen, E-Fahrzeuge an diesen Orten zu testen
- Geschäftsreisende über die Vorteile und Möglichkeiten von E-Fahrzeugen aufklären, um Bewusstsein und Vertrauen zu schaffen
Trends bei der Autovermietung: Politik, Risiken, Buchung und Verhalten
Die Umfrage von BCD berücksichtigte mehrere Aspekte der Autovermietung für Geschäftsreisende. Der daraus hervorgegangene Report ist für das Travel Management und andere beteiligte Personen eines Unternehmens hilfreich, die Unternehmensrichtlinien für die Buchung von Mietwagen zu erstellen oder die Reiserichtlinien zu optimieren. Gerade mit Blick auf neue Gesetze, die von Unternehmen verlangen, die CO2-Emissionen ihrer Geschäftsreisen zu messen und zu melden, ist es notwendig umzudenken.
Richtlinien und Entscheidungsfindung
Das zeigt sich auch bei den Befragten. Für 69 Prozent haben die Unternehmensrichtlinien den größten Einfluss auf die Wahl des Mietwagens. Weitere Faktoren sind die Bequemlichkeit des Abholorts (46 Prozent), der Preis (34 Prozent) und Kundenbindungsprogramme (33 Prozent).
Art der Buchung von Mietwagen
Die Mehrheit der Geschäftsreisenden bucht Mietwagen über das Online-Buchungstool ihres Unternehmens (88 Prozent). 13 Prozent tun dies über ein Reisebüro und 12 Prozent über die Website der Autovermietung. Am häufigsten werden Mittelklasse-/Standardwagen angemietet (66 Prozent), gefolgt von Kompakt-/Sparwagen (19 Prozent). SUVs werden nur von 3 Prozent gemietet.
Inanspruchnahme von zusätzlichen Leistungen
Bei der Auswahl zusätzlicher Autovermietungsdienste entscheiden sich Geschäftsreisende in erster Linie für Bequemlichkeit. Ein Viertel nutzt die Möglichkeit der Abholung und Rückgabe an verschiedenen Orten. Mehr als die Hälfte berichtet, dass ihr Unternehmen das Auftanken des Mietwagens vor der Rückgabe (64 Prozent) und die gemeinsame Nutzung eines Mietwagens mit Kolleginnen und Kollegen (53 Prozent) fördert. Die Vorauszahlung von Kraftstoff, die Rückgabe des Wagens mit leerem Tank und der Abschluss einer Versicherung bei einem Mietwagenanbieter werden von einem Zehntel der Reisenden genutzt.
Risiken bei der Nutzung von Mietwagen
Was die Risiken anbelangt, so haben 39 Prozent der Geschäftsreisenden beim Fahren eines Mietwagens bereits riskante Situationen erlebt. Zu den am häufigsten genannten Risiken gehören das Fahren bei Müdigkeit, nach einem Langstreckenflug oder an einem unbekannten Ort sowie schlechtes Wetter und Probleme mit dem Auto. Autounfälle und gestohlene Autos werden sehr selten gemeldet.
Zufriedenheit der Reisenden
Etwa acht von zehn Reisenden sind mit der Autovermietungspolitik und den Anbietern ihres Unternehmens ziemlich bis sehr zufrieden. Die Mehrheit (64 Prozent) hatte in den letzten zwölf Monaten keine Probleme mit der Mietwagenpolitik ihres Unternehmens. Was jedoch die Mietwagenanbietenden betrifft, so beklagt sich fast ein Drittel über die geringe Verfügbarkeit der Flotte (33 Prozent) und die Verfügbarkeit des bevorzugten Fahrzeugtyps (29 Prozent).