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Kinder mit Legasthenie

Wie Kinder mit Legasthenie im Ausland Englisch lernen

Für Kinder und Jugendliche, die mit ihren Eltern im Ausland leben, hat die englische Sprache eine besonders große Bedeutung. Englisch, als Sprache der internationalen Kommunikation und Bildung, legt oft den Grundstein für soziale Integration und Chancengleichheit. Viele internationale Schulen unterrichten in Englisch und gute Englischkenntnisse können Kindern den Zugang zu globalen Ressourcen, Büchern, Medien und zukünftigen beruflichen Chancen ermöglichen. Die englische Sprache funktioniert, insbesondere für Expats, wie ein Schlüssel zu den Möglichkeiten dieser Welt.

Kinder mit Legasthenie sind im Ausland einer Doppelbelastung ausgesetzt

Ist ein Kind von einer Lese-Rechtschreib-Störung betroffen, wirkt sich diese nicht nur auf die Muttersprache aus, sondern auf den gesamten Schriftspracherwerb. Insbesondere Kinder, die im Ausland leben, kämpfen dadurch mit einer Doppelbelastung.
Mit welchen Schwierigkeiten haben Kinder mit einer Legasthenie beim Englischlernen zu kämpfen? Und wie gelingt der Fremdsprachenerwerb nichtsdestotrotz? Die gute Nachricht (Achtung Spoiler) vorweg: Es gibt einige Optionen.

woan, tu, sri, for, feif, …

Kinder, die Englisch lernen, sehen sich der Hürde gegenüber, dass die 26 Buchstaben unseres Alphabets 44 englischen Lauten zugeordnet werden. Allein die fünf Vokale (a,e,i,o,u) können auf 20 unterschiedliche Weisen ausgesprochen werden.

Die Auswahl der folgenden Wörter mit den Vokalen a und u zeigt das schon sehr deutlich: can’t, late, all oder put, tune, sun. Wie das a oder das u ausgesprochen wird, kann man den Buchstaben nicht so einfach ansehen.

Englisch ist dementsprechend eine der am wenigsten lautgetreuen Sprachen, wodurch bereits eine der ersten Stufen des Schriftspracherwerbs übersät ist von Hindernissen. Das sorgt bei Kindern mit Legasthenie verständlicherweise für Unsicherheit und Frustration. Auf die richtige Schreibweise – one, two, three, four, five – kommt man nicht so leicht.

Blitzlesen als gute Übung für Kinder mit Legasthenie im Ausland

Eine gute Übung, um den englischen Sichtwortschatz zu erweitern, ist das Blitzlesen. Das Erkennen von schwierigen Wörtern im Ganzen wird trainiert, wodurch sie nicht mehr mühsam erlesen werden müssen. Diese Methode hilft die Lesegeschwindigkeit und damit einhergehend auch das Wort-, Satz- und Textverständnis zu verbessern. Blitzlese-Übungen können auf der WORTHELDEN-Webseite selbst erstellt und an den individuellen Lernstand angepasst werden. Hier ist eine beispielhafte Übung mit englischen Wörtern: Blitzlesen spielen • Worthelden

Tandemlesen: Unser Favorit für das Training der Aussprache

Das Aneignen von Lautschrift ist bei Kindern mit Legasthenie nicht sehr effektiv. Sie ist komplex und muss mühsam erlernt werden. Die Strategie des Tandemlesens funktioniert beim Erlernen der richtigen Aussprache häufig besser.

Das Tandemlesen ist ein effektives Leseflüssigkeitstraining. Texte werden hierbei so lange im Tandem wiederholt, bis sich das Kind sicher genug fühlt, es alleine zu probieren. Gelernt wird dementsprechend durch Beobachtung und Nachahmung.

Drei mögliche Varianten:

1. Chorlesen:

  • Gleichzeitiges Vorlesen
  • Geübter Leser führt Finger beim Vorlesen mit
  • Passiert ein Fehler → Finger auf dem Wort ruhen lassen, gemeinsam neu ansetzen und weiterlesen
  • Kein Fehler → kurz und direkt loben (z.B. nach jedem Satz)

2. Echolesen:

  • Kind liest zeitlich verzögert “nach” und soll dem geübten Leser die Betonung, Lesegeschwindigkeit, Aussprache etc. nachahmen
  • Der geübte Leser liest einen Abschnitt vor (z.B. einen ganzen Satz, einen Abschnitt, je nach Lernstand), das Kind ahmt ihn nach, dann übernimmt wieder der geübte Leser usw..

3. Lückenlesen:

  • geübter Leser liest laut vor, Kind folgt still
  • An beliebigen Stellen setzt der geübte Leser aus und das Kind übernimmt das Vorlesen, bis der geübte Leser ein Zeichen gibt und wieder übernimmt (zu Beginn können auch nur einzelne Wörter ausgelassen werden).

Das Tandemlesen ist eine unserer favorisierten Übungen. Das gemeinsame Lesen macht vielen Kindern mehr Spaß und ist weniger anfällig für Frustration.

Die richtige Herangehensweise beim Lernen von Vokabeln

Zu beachten ist, dass Kinder mit Legasthenie maximal zehn Vokabeln pro Tag lernen sollten. Wichtiger als die Wortmenge, ist das regelmäßige, tägliche Üben mit vielen Wiederholungen. Empfehlenswert ist dabei das klassische Karteikartenprinzip, oder auch die Nutzung von Lernapps. Bei schwierigen Vokabeln ist es hilfreich, das Wort erst deutsch aussprechen zu lassen (zum Beispiel: be-au-ti-ful). Die korrekte Aussprache kann im Nachhinein gelernt werden.

Für manche Kinder funktioniert es gut, Wörter in einer Fremdsprache zunächst überbetont auszusprechen. Das kann lustig klingen und bringt einen Spaßeffekt mit sich.

Ein neuer Ansatz: Englisch lernen mit dem Language Recognition System

Das sogenannte Language Recognition System (LRS) ist ein fortschrittliches Instrument, das das Englischlernen in einigen Punkten vereinfachen und bereichern kann.

Durch die Analyse der spezifischen, sprachlichen Herausforderungen, mit denen Expats konfrontiert sind, kann das System passende Lernpläne erstellen, die ein schnelleres Zurechtfinden in der englischen Sprache ermöglichen. Eine Besonderheit ist, dass das System sich an den Lernfortschritt des Kindes anpasst und so kontinuierlich die Aufgabenstellungen optimiert. Gefördert werden sowohl das Schreiben als auch das Sprechen und Verstehen der jeweiligen Sprache.

Ein besonderer Vorteil für Expats: Auf die Lernplattform lässt sich von überall auf der Welt zugreifen. Das Lernen funktioniert demnach mobil und flexibel. Durch die Integration von Alltagssituationen in den Lernprozess fördert das System ein praxisnahes Lernen, das für Kinder mit Legasthenie besonders wichtig ist.

Hier ein paar praktische Tipps, die das Erlernen von Fremdsprachen unterstützen können:

Geeignetes und ansprechendes Material

  • Schriftart: Arial, Comic Sans MS, Century Gothic, Poppins
  • Schriftgröße: mindestens 14 mit einem Zeilenabstand von 1,5

Aufgabenstellung kurz und klar

  • Gemeinsames Übersetzen der Aufgabenstellung, um den Fokus auf die korrekte Bearbeitung der Aufgabe zu lenken

Grammatik üben mit Kärtchen

  • Personalpronomen-Memory (einfach selbst zu basteln)
  • Kärtchen mit Verben und Nomen ergänzen: So kann das Kind Sätze legen, die Grammatikstruktur üben und das ganz ohne sich parallel auf das Schreiben konzentrieren zu müssen.

weitere sinnvolle Übungen im Alltag umsetzen

  • Videos, Filme und Serien auf Englisch schauen
  • Songtexte von Lieblingsliedern übersetzen
  • Gemeinsames Lesen englischsprachiger Bücher (für jüngere Kinder und für ältere Kinder
  • Eine passende Lernsoftware ausprobieren (z.B. das Language Recognition System, oder auch Apps zum Sprachenlernen)
  • Ein englisches Rezept aussuchen und gemeinsam kochen
  • Im Restaurant auf Englisch bestellen

Übersichtliche und visuell ansprechende Karteikarten – old but gold

  • Komplexere Regelkarten, je nach Schriftbild, ausdrucken statt abschreibe
  • Farbiges Material, eventuell mit passenden Bildern

Beispiel für eine Regel-Karteikarte

Wie Kinder mit Legasthenie

Und last but not least: Es ist wichtig, den Fokus auf gesammelte Erfolge zu lenken, um Misserfolgserlebnissen und folgender Frustration entgegenzuwirken. Lob ist der Schlüssel, nicht das Hervorheben von Fehlern!

Hintergrund: Englisch umgibt uns, begleitet uns und ist mittlerweile völlig selbstverständlich in unseren Alltag integriert. Wir lesen unsere E-Mails auf dem Laptop, trainieren, um fit zu bleiben, finden etwas cool oder nice und freuen uns auf die Liveshow am Wochenende. Der Anteil der Anglizismen im Duden beträgt momentan rund zehn Prozent. Englisch verbindet und öffnet Türen in einer globalisierten Welt. Die Sprache ist nicht mehr wegzudenken.