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30 Jahre Erasmus-Programm: Die wichtigsten Fakten

678.000 Europäer konnten 2015 dank Erasmus+ im Ausland studieren, sich fortbilden, arbeiten oder Freiwilligendienst leisten. 83.100 Teilnehmer kamen aus Deutschland. Damit verzeichnete das Programm einen neuen Teilnehmerrekord. Um dies zu ermöglichen, investierte die EU 2015 mehr als zwei Milliarden Euro in fast 20.000 Projekte. Die meisten Erasmus-Teilnehmer stammen aus Frankreich, Deutschland und Spanien. Spanien, Deutschland und Großbritannien waren 2015 die beliebtesten Zielländer. Zugleich feiert das Erasmus-Programm sein 30-jähriges Jubiläum.

2015 wurde das beliebte Programm noch ausgeweitet: Erstmals konnten Hochschuleinrichtungen mehr als 28.000 Studenten und Mitarbeiter in Länder außerhalb Europas entsenden oder aus diesen Ländern aufnehmen.

 

Das Förder-Programm steht allen Menschen offen.  Im Einklang mit dem Programmziel, Gerechtigkeit und Inklusion zu fördern, wurde denjenigen der Zugang erleichtert, die mit Hindernissen konfrontiert sind – aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage, einer Behinderung, des sozialen Status, der geografischen Abgelegenheit oder aus gesundheitlichen Gründen. Dies sind derzeit rund zehn Prozent der Teilnehmer von Austauschmaßnahmen. Personen, die gemäß nationalen Kriterien aus benachteiligten Verhältnissen kommen, erhalten eine zusätzliche Förderung von 100-200 Euro pro Monat. Derzeit werden über 39.000 benachteiligten Studierenden solche Zusatzstipendien gezahlt. Im Jugendbereich kommt jeder dritte Teilnehmende von Jugendaustauschprojekten aus benachteiligten sozioökonomischen Verhältnissen. Jugendaustauschprojekte und der Europäische Freiwilligendienst stehen jedermann offen und sind kostenlos. Den Freiwilligen werden die Reise- und Aufenthaltskosten erstattet, sie erhalten ein Taschengeld, Versicherungsschutz und eine Ermäßigungskarte.

Der typische Erasmus-Student

Der typische Erasmus-Hochschulstipendiat war 2014/15 übrigens weiblich, 24,5 Jahre alt und verbrachte 5,3 Monate im Ausland. Im geschlechterübergreifenden Durchschnitt ist der typische Erasmusstudent 23 Jahre alt, verbringt sechs Monate im Ausland und erhält ein Stipendium in Höhe von 274 Euro im Monat. Knapp ein Drittel (31 Prozent) studiert Sozial-, Wirtschafts- oder Rechtswissenschaften.

Eine weitere wichtige Funktion von Erasmus+ ist die Förderung der sozialen Eingliederung. Dies gilt auch für neu angekommene Migranten und Flüchtlinge, deren Bildungsbedarf nun verstärkte Aufmerksamkeit gewidmet wird. Dem Jahresbericht 2015 zufolge wurden zusätzlich vier Millionen Euro bereitgestellt, damit die Online-Sprachhilfe in den kommenden drei Jahren von 100.000 Flüchtlingen genutzt werden kann. Auch der Bekämpfung der Radikalisierung wird eine größere Priorität beigemessen. Bildungsangebote und Jugendprojekte haben eine Schlüsselfunktion bei der Förderung der sozialen Integration, der Verbesserung des interkulturellen Verständnisses und der Entwicklung des Zugehörigkeitsgefühls zu einer Gemeinschaft. Erasmus+ fördert beispielsweise Weiterbildungsprojekte für Jugendbetreuer in ganz Europa und in benachbarten Regionen, damit sie die Inklusion junger Menschen besser unterstützen können: Im Jahr 2015 nahmen rund 38.000 Jugendbetreuer an solchen Erasmus+-Projekten teil, die mit rund 28 Millionen Euro gefördert wurden.

Erasmus-Programm erhöht Selbstbewusstsein und Jobchancen

Jyrki Katainen, Vizepräsident der Kommission und ehemaliger Erasmus-Studierender an der Universität Leicester (Vereinigtes Königreich), kommentiert den Erfolg des Erasmus-Programms wie folgt: „Mobilität erweitert unseren Horizont und stärkt unser Selbstbewusstsein. Erasmus kann beides bieten. Als ehemaliger Erasmus-Studierender kann ich dies aus meiner persönlichen Erfahrung heraus bestätigen. Ich rufe alle Studierenden und insbesondere auch Lehrkräfte, Ausbilder, Jugendbetreuer und Auszubildende dazu auf, die Möglichkeiten, die Erasmus+ ihnen bietet, zu nutzen.“

Die Erfahrungsberichte der Teilnehmenden belegen, dass sich ein Auslandsaufenthalt mit Erasmus+ lohnt: 94 Prozent geben an, dass sie ihre Kompetenzen steigern konnten, und 80 Prozent sind der Auffassung, dass sich ihre beruflichen Perspektiven verbessert haben. Ein Drittel der Erasmus-Studierenden, die Praktika im Ausland absolvierten, erhielt vom aufnehmenden Unternehmen anschließend ein Stellenangebot.

Mittlerweile können im Rahmen des Austauschprogramms auch Schüler Praktika in Unternehmen und Organisationen im Ausland machen und damit Erfahrungen sammeln, die sie auf die Arbeitswelt vorbereiten.

3.200 Teilnehmer aus elf Ländern im Gründungsjahr 1987

Gestartet wurde 1987 als Austauschprogramm für Studierende; im ersten Jahr gab es 3.200 Teilnehmer aus elf Ländern. In Deutschland ging Erasmus 1987 mit 657 Studenten an den Start.Innerhalb der letzten 30 Jahre hat das Programm neun Millionen Menschen die Chance eröffnet, im Ausland zu studieren, berufliche Erfahrungen zu sammeln oder sich weiterzubilden.

Seitdem haben mehr als 1,3 Millionen Deutsche an dem Programm teilgenommen, von 2014 bis 2020 werden aus Deutschland 660.000 Teilnehmer erwartet. Seit der Einführung von Erasmus+ im Jahre 2014 haben tatsächlich bereits zwei Millionen Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund die Gelegenheit ergriffen, im Ausland zu studieren, eine Ausbildung zu machen, sich freiwillig zu engagieren und Erfahrungen zu sammeln. Für den Austausch stellt die EU-Kommission bis 2020 ein Gesamtbudget von knapp 14,8 Milliarden Euro bereit. Das bedeutet 40 Prozent mehr Finanzierung im Vergleich zum Vorgänger-Programm. Zurzeit beteiligen sich die 28 Mitgliedstaaten der EU sowie Island, Norwegen, Liechtenstein, die Türkei und die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien an Erasmus+.

Wie alles begann

Begonnen hat alles mit Sofia Corradi, Mitbegründerin und die Mutter von Erasmus. Nachdem sie 1958 von einem einjährigen Auslandssemester in den USA in ihre Heimat Rom und an ihre dortige Universität zurückkehrte, erkannte man dort keine ihrer im Ausland erbrachten Leistungen an. Von da an kämpfte Corradi mit Herzblut und eisernem Willen für die Einrichtung eines Austauschprogramms. Es folgten viele Briefe an Universitätsdirektoren, Politiker und Europaabgeordnete. Den ersten Durchbruch, in Form von im Ausland erbrachten und anerkannten Leistungen, gab es erst 1976 – beinahe 20 Jahre später! Corradis beharrlicher Einsatz für die Einrichtung von Austauschprogrammen an europäischen Universitäten leistete einen großen und wichtigen Beitrag für die Einführung des Erasmus-Programms durch die Europäische Union im Jahr 1987.

Zuständige Behörden in Deutschland

Für Erasmus+ sind in Deutschland drei Nationale Behörden verantwortlich (Bundesministerium für Bildung und Forschung, Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie die Kultusministerkonferenz). Vier Nationale Agenturen sind für dessen Umsetzung zuständig – die Nationale Agentur „Jugend für Europa“ für den Bereich Jugend, die Nationale Agentur im Pädagogischen Austauschdienst (PAD) der Kultusministerkonferenz für den Schulbereich, die Nationale Agentur für EU-Hochschulzusammenarbeit beim DAAD für den Bereich der Hochschulbildung und die Nationale Agentur „Bildung für Europa“ beim Bundesinstitut für Berufsbildung für den Bereich der beruflichen Bildung und Erwachsenenbildung.

Das richtige Aufenthaltsland finden

Eine interaktive Karte anlässlich des 30-jährigen Jubiläums ermöglicht es Interessenten ,mehr über Lebenshaltungskosten, Wohnsituation, Infrastruktur und Bildungsqualität der Erasmusländer herauszufinden.

Karte: https://www.getyourguide.de/info/erasmus-map/