Reisen: Welche Verkehrsmittel Deutsche bevorzugen
Jeder zweite Deutsche fährt am liebsten mit seinem eigenen Auto in den Urlaub – trotz Staugefahr. Nach dem Auto sind die Bahn (33 Prozent) und mit deutlichem Abstand das Flugzeug (14 Prozent) die beliebtesten Verkehrsmittel. Nur drei Prozent würden einen Fernbus wählen. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage der Managementberatung Porsche Consulting. Befragt wurden 1.003 Reisende im Alter von 25 bis 65 Jahren.
Trotz zum Teil teils extrem niedriger Flugpreis-Angebote für innerdeutsche Kurzstrecken registriert die Umfrage bei der Mehrheit der Reisenden Skepsis gegenüber dem schnellen Lufttransport als Schnäppchen: 55 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass Fliegen mittlerweile zu billig geworden sei. So urteilen vor allem Frauen sowie Personen, die 50 Jahre und älter sind.
Quelle: Porsche Consulting
Zu einem etwas anderen Ergebnis kommt eine auf einen längeren Zeitraum ausgelegte Studie von Statista: Bei einer Umfrage in Deutschland zum Verkehrsmittel der letzten Urlaubsreise in den Jahren 2016 bis 2018 kam heraus, dass das Verkehrsmittel Flugzeug deutlich vor dem der Bahn liegt. Im Jahr 2018 haben rund 25,6 Prozent der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren, die in den letzten 12 Monaten eine oder mehrere Urlaubsreisen unternommen haben, das Urlaubsziel ihrer Hauptreise mit einem Flugzeug einer Liniengesellschaft erreicht.
Das günstigste Verkehrsmittel ist einer Analyse von GoEuro zufolge immer noch der Bus. Die Analyten hatten ein Jahr lang alle Such- und Buchungsvorgänge ausgewertet, die auf der Seite getätigt wurden. In Deutschland kosten demnach 100 zurückgelegte Kilometer in den drei Verkehrsmitteln durchschnittlich 12,91 Euro. Dabei ist der Bus mit 5,33 Euro am günstigsten, gefolgt von der Bahn mit 12,91 Euro. Die teuerste Möglichkeit, um hierzulande von a nach b zu kommen, ist mit 18,33 Euro das Flugzeug. Damit liegt Deutschland im Mittelfeld der europäischen Länder. In Großbritannien zahlen Passagiere etwa 36 Euro für 100 km im Flugzeug. In der Schweiz ist mit fast 50 Euro der Zug am teuersten, wie die Grafik von Statista zeigt. Günstiger unterwegs sind Reisende zum Beispiel in Frankreich, Schweden und Spanien. Teurer als in Deutschland ist es in Griechenland. Hier schlagen vor allem Flüge zu Buche, die durchschnittlich knapp 23 Euro kosten.
Neue technische Lösungen beim Fliegen gefragt
Diejenigen, die gern das Flugzeug wählen, würden auch bei höheren Ticketpreisen dieses Verkehrsmittel nutzen. 15 Prozent der Befragten würden auf den Flug verzichten, wenn kein Billigangebot buchbar wäre. Aufgeschlossen sind Passagiere bei neuen technischen Lösungen: 67 Prozent halten die Gepäckaufgabe beim Schalterpersonal für überflüssig. Ihnen reichen für den Check-in und die Kofferabgabe Selbstbedienungsautomat und Computer oder Smartphone. Längere Wartezeiten bei der Sicherheitskontrolle und vor dem Einsteigen ins Flugzeug werden von jedem zweiten Fluggast (49 Prozent) erstaunlich gelassen hingenommen. Das gilt gerade dann, wenn ein extrem günstiges Ticket für das Schlange stehen entschädigt.
Günstige Tickets bevorzugt
Jeder dritte Flugreisende (31 Prozent) würde bei einem Billigflug sogar Verspätungen ohne Murren akzeptieren. Auf Ersatzansprüche wie kostenfreie Hotelübernachtungen bei Flugausfällen, würde jeder Fünfte (21 Prozent) verzichten – Hauptsache das Ticket ist billig. Für strenge Handgepäck-Regeln und für hohe Zusatzkosten beim Gepäck hat die Mehrheit indes wenig Verständnis. Nur 38 Prozent sind bereit, dafür extra zu zahlen. Für viele Fluggesellschaften ist Gepäck ein Problem, gerade auf innerdeutschen Kurzstrecken: Passagiere, die zu viel, zu großes und zu schweres Handgepäck mit an Bord zwängen, um Geld zu sparen und Wartezeiten am Gepäckband zu vermeiden, sind häufig Auslöser für Verspätungen. Sobald die Gepäckfächer in der Kabine voll belegt sind, müssen überzählige Stücke noch in den Frachtraum gehievt werden. Das ist aufwändig, kostet Zeit und verzögert den Start.
Beim ohnehin geringen Sitzreihenabstand auf Billigplätzen ist die Kompromissbereitschaft begrenzt: Nur 38 Prozent würden es akzeptieren, wenn es in den hinteren Reihen noch enger wird. Und wer fliegt, möchte es an Bord sauber haben: Nur 18 Prozent der Befragten würde es nichts ausmachen, wenn weniger gründlich gereinigt würde.