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Fähre mit Wasserstoff? Norwegen ist Vorreiter bei alternativem Antrieb
© Max Topchii – AdobeStock

Weltweit erste E-Fähre mit Brennstoffzellen

Die weltweit erste rein elektrisch angetriebene Fähre, die ihren Strom aus Brennstoffzellen bezieht, verkehrt im Frühjahr auf der Route Hjelmeland-Skipavik-Nesvik in Norwegen. Sie bietet 299 Passagieren und 80 Fahrzeugen Platz, ist 82,4 Meter lang und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von acht Knoten (knapp 15 Kilometer pro Stunde). Betrieben wird sie von der norwegischen Reederei Norled, gebaut wurde sie in der Türkei.

Wasserstoff für Fähre aus Leuna

Für die technische Ausrüstung ist die norwegische Werft Westcon Yards zuständig. Die drei Brennstoffzellen, die der kanadische Hersteller Ballard liefert, haben eine Leistung von je 200 Kilowatt. Die Fähre hat einen Tank, in den 80.000 Liter flüssiger Wasserstoff passen. Den liefert der Gasespezialist Linde. Er produziert das flüssige Gas im Chemiepark Leuna in Sachsen-Anhalt. Das Unternehmen betreibt den dort installierten 24-Megawatt-Elektrolyseur mit Windstrom. Damit verursacht der Betrieb der Fähre nur so viel CO2, wie beim Transport anfällt. Während der Fahrt entsteht nur Wasserdampf.

„Wir glauben, dass Wasserstoff eine wichtige Rolle für künftige Schiffe spielen wird, die emissionslos unterwegs sind“, sagt Norled-Chefin Heide Wolden. Trotzdem lässt sie eine weitere baugleiche Fähre bauen, die ihren Strom allerdings nicht aus Brennstoffzellen, sondern von Batterien bezieht. Die Brennstoffzellen-Fähre wird im Rahmen des EU-Flagship-Projekts mitfinanziert. Ebenso ein Schubschiff, das leichter auf der Rhône von Marseille nach Lyon und zurückschieben soll. Die Strecke ist 276 Kilometer lang. Der Wasserstoff wird in Frankreich mit Strom aus den Wasserkraftwerken des Flusses hergestellt.

Zukunftssichere Mobilität durch Wasserstoff

Beim Schubschiff kommen die gleichen Brennstoffzellen zum Einsatz wie bei der norwegischen Fähre, allerdings nur mit zwei Exemplaren. Auch bei der Versorgung unterscheiden sich die Projekte. Das Schubschiff hat Drucktanks mit einem Fassungsvermögen von 300 Kilogramm. Das reicht für eine Betrieb über zwei Wochen. Norled betreibt bereits seit 2015 eine Elektrofähre, die ihren Strom aus Batterien bezieht. Die „MF Ampere“ ist zu einer Art Ikone der grünen Revolution in Norwegen geworden. Das Norled-Management schätzt, dass 2022 bereits 70 Elektrofähren im Land in Betrieb sind.

Der Fährverkehr ist für den Alltag in Norwegen besonders wichtig. Denn die besondere geographische Beschaffenheit des Landes macht es häufig notwendig, eigentlich kurze Distanzen oft übers Wasser zu überqueren. Daher überrascht es nicht, dass gerade Norwegen im Fährverkehr der Innovationsträger der Brennzellen-Technologie ist. 

Deutschland hat die meisten Wasserstoff-Tankstellen

Wenn es allerdings um Wasserstoff-Antriebe nicht in der Fähre, sondern beim Autoverkehr geht, führt Deutschland mit großem Abstand im gesamteuropäischen Vergleich. Wie der europäische Automobilverband ACEA in seinem Progress Report 2020 mitteilt, gibt es derzeit 140 Wasserstoff-Tankstellen in Europa. Mehr als die Hälfte davon befinden sich in Deutschland (76 Tankstellen).

Mit einigem Abstand auf Platz zwei folgt Großbritannien (14). Frankreich hat bisher zwölf Wasserstoff-Tankstellen und Dänemark zehn, wie die Grafik von Statista zeigt. Die restlichen befinden sich in Schweden, Spanien, Österreich, den Niederlanden, Italien, Belgien, Finnland und Tschechien.

© Statista

Quelle: pressetext.com