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So sieht es mit den Arbeitnehmerrechten weltweit aus

So sieht es mit den Arbeitnehmerrechten weltweit aus

Anlässlich des internationalen Tags der Arbeiterinnen- und Arbeiterbewegung hat statista einen Blick auf Europas Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerrechte und die Entwicklung von Gewerkschaften in Deutschland geworfen.

Europas Arbeitnehmerrechte sind vergleichsweise gut geschützt

Gemäß einer Analyse des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) wurden im Jahr 2023 in 87 Prozent der 148 untersuchten Länder weltweit Verletzungen des Streikrechts festgestellt. Einen umfassenden Einblick in die Situation der Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerrechte weltweit, basierend auf Kriterien wie der Rechtslage zur Vereinigungsfreiheit, Tarifverhandlungen und dem Streikrecht, bietet die Statista-Grafik.

Viele Länder in Asien und Afrika wurden in die niedrigste Kategorie für Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerrechte eingestuft. Hier herrscht oft ein genereller Zusammenbruch der Rechtsstaatlichkeit, was zur Aufhebung sämtlicher Rechte führt. Beispiele hierfür sind Afghanistan oder Somalia.

Dennoch sind Verletzungen der Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerrechte weltweit zu beobachten. Der IGB stuft beispielsweise auch die Vereinigten Staaten als ein Land ein, in dem die Rechte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer systematisch verletzt werden. Dies stellt eine schlechtere Bewertung dar als bei den direkten Nachbarn Mexiko und Kanada.

Im Gegensatz dazu weist Europa eine vergleichsweise hohe Sicherheit der Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerrechte auf. Alle Länder, die vom IGB in der besten Kategorie eingestuft wurden, befinden sich in Europa. Insbesondere die skandinavischen Länder zeichnen sich durch positive Arbeitsbedingungen aus, aber auch Deutschland zählt zu den am besten bewerteten Ländern. Trotzdem gibt es auch hier gelegentliche Verstöße gegen Arbeitnehmerinnen- und Arbeitnehmerrechte. Die Situation in Großbritannien verschlechtert sich besonders stark, da das Land im Vergleich zum Vorjahr um eine Kategorie herabgestuft wurde.

So sieht es mit den Arbeitnehmerrechten weltweit aus

Gewerkschaften verzeichnen teils steigende Mitgliederzahlen

Gewerkschaften sind Vereinigungen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, die sich für die berufspolitischen Belange ihrer Mitglieder einsetzen und deren Interessen vertreten. Das Recht aller Beschäftigten, Gewerkschaften zu bilden, um ihre arbeitsbezogenen Interessen zu wahren, ist im Grundgesetz in Artikel 9, Absatz 3 verankert. Zur Durchsetzung ihrer Ziele, meist bezüglich Lohn, Urlaubstagen und Pausenregelungen, können Gewerkschaften Streiks als Druckmittel einsetzen.

Im Jahr 2023 verzeichneten die Hälfte der Gewerkschaften, die dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) angehören, im Vergleich zum Vorjahr einen Anstieg der Mitgliederzahlen. Dazu gehören unter anderem ver.di (+2,2 Prozent), die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (+1,1 Prozent), die Gewerkschaft der Polizei (+2,0 Prozent) und die Gewerkschaft Nahrung, Genuss und Gaststätten (+1,3 Prozent).

Laut Frank Werneke, dem Vorsitzenden von ver.di, haben die wirtschaftliche Lage und der zunehmende Fachkräftemangel dazu beigetragen, dass Menschen zunehmend bereit sind, für ihre Forderungen einzutreten. Dennoch könne aus dieser Entwicklung keine langfristige Trendwende abgeleitet werden.

Stärkste Gewerkschaft IG Metall kämpft mit Mitgliederverlusten

Allerdings haben die übrigen Gewerkschaften, darunter auch die mitgliederstärkste IG Metall, mehr Mitgliederverluste als -zugewinne verzeichnet.

Alle Gewerkschaften leiden weiterhin unter dem demografischen Wandel: Viele ältere Mitglieder kündigen, gehen in den Ruhestand oder sterben. Im Jahr 2022 betrug die Anzahl der Mitglieder in den DGB-Gewerkschaften in Deutschland rund 5,64 Millionen. Vor zehn Jahren waren es noch 6,15 Millionen, vor zwanzig Jahren sogar 7,7 Millionen Mitglieder.

So sieht es mit den Arbeitnehmerrechten weltweit aus