Singapur – der ideale Standort für deutsche Unternehmen?
Singapur, oft als »Asia-Light« bezeichnet, mag dem deutschen Expatriate auf den ersten Blick zum Teil recht vertraut erscheinen. Es gibt die bekannten westlichen Restaurantketten und Bekleidungsmarken, zahlreiche große deutsche Firmen haben hier bereits eine Zweigstelle. Es gibt einen German Center, eine deutsche Schule und es arbeiten insgesamt, je nach Quelle, zwischen 7.000 und 10.000 Deutsche in Singapur.
Ein dynamisches Umfeld
Die meisten Expatriates loben vor allem das dynamische, multikulturelle Umfeld, die gute Lebensqualität und die hervorragende Infrastruktur. Alles in Singapur funktioniert mit erstaunlicher Effizienz. Die Straßen und öffentlichen Verkehrsmittel sind so sauber, dass man vom Boden essen könnte. Man sieht so gut wie keine Obdachlosen, keine Bettler und kann nachts überall ohne Bedenken auf die Straße gehen. Die Kriminalität geht gegen null. Sozialneid und daraus resultierende Spannungen scheint für Singaporeans ein Fremdwort zu sein. Wie ist das möglich?
Materieller Wohlstand
Ein Erklärungsansatz könnte im allerorts durchweg sichtbaren materiellen Wohlstand begründet sein und den unermüdlichen Anstrengungen der Regierung, diesen zu erhalten und zu vermehren. Singapur hat mit mehr als 17 Prozent aller Haushalte die höchste Dichte an Millionären. Gemäß einer Studie der Boston Consulting Group aus dem Jahr 2011 hat jeder sechste Haushalt in Singapur ein verfügbares Vermögen von mindestens einer Million Singapur Dollar.
Wie wird das Vertrauen der Investoren gewonnen?
Das Vertrauen multinationaler Unternehmen in die Effizienz, Stabilität und Sicherheit Singapurs ist eine primäre Agenda der Regierung. Investoren aus dem Ausland sollen vor allem die niedrigen Steuern und die unternehmerfreundliche Politik zu schätzen wissen. Im Globalisierungsindex der Technischen Hochschule Zürich befindet sich Singapur im Jahr 2014 im Ranking auf Platz fünf. Dieser Index misst die wirtschaftliche, soziale und politische Dimension der Globalisierung. Im Sinne dieser Studie wird Globalisierung unter anderem als Kapazität aufgefasst, kollaborative Netzwerke über Kontinente hinweg zu bilden.
Investoren kommen zunehmend aus Asien
In den letzten Jahren zeichnet sich jedoch eine neue Entwicklung ab. Zunehmend kommen die Investoren nicht mehr aus dem Westen, sondern aus den wirtschaftlich aufstrebenden Ländern Asiens, vor allem China und Indonesien. Gemäß einer Forbes Studie aus dem Jahr 2013 wird Singapur bis 2020 die Schweiz als steuerfreundliche Wohlstandsoase ablösen, wobei mehr als die Hälfte des Vermögens aus China komme – Tendenz steigend.
Was bedeutet dies für deutsche Unternehmer?
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Der Autor:
Jan-Christoph Daniel ist zertifizierter interkultureller Trainer und Berater. Er hat über 7 Jahre in Asien gelebt und hat im Rahmen zahlreicher Filmprojekte mit Kollegen aus Südostasien, China, Australien und Neuseeland gearbeitet.
E-Mail: jan@untoldcolors.com
Web: www.untoldcolors.com
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Quellen:
Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich
www.kof.ethz.ch
Zeit Online – Offshore in Singapur
www.zeit.de/2014/05
The Wall Street Journal – Wealth Over the Edge
www.wsj.com/news/articles
BCG Perspectives – Global Wealth 2011
www.bcgperspectives.com/content/articles
Forbes – Singapore’s 50 Richest
www.forbes.com/sites
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Fotos: Jan-Christoph Daniel