Skip to main content
Ad
Arbeiten in Urlaubsdestinationen: Hohe Nachfrage an deutschsprachigen Mitarbeitenden
© vitaliymateha, AdobeStock

Arbeiten in Urlaubsdestinationen: Hohe Nachfrage an deutschsprachigen Mitarbeitenden

Arbeiten im Ausland in Urlaubsdestinationen ist im Trend. Der Wunsch, in einer begehrten Urlaubsdestination zu leben, dort zu arbeiten, eine neue Kultur zu entdecken und Deutschland für eine Weile hinter sich zu lassen, treibt die Entscheidung vieler an, im Ausland zu arbeiten.

Eine Umfrage, durchgeführt von Auslandsjob.de, einem Portal der Initiative auslandszeit verdeutlicht:  Rund sechzig Prozent der Befragten ziehen nicht in Erwägung, von Deutschland aus im Ausland zu arbeiten, trotz vielfältiger digitaler Arbeitsmodelle, wie mobiles Arbeiten im Homeoffice oder „Remote Work“. Auch ein Sabbatjahr als Alternative zum Job im Ausland lehnen laut der Umfrage fast siebzig Prozent ab. Lediglich die Mischform „Jobbatical“ – eine Kombination aus Sabbatical und Job im Ausland – wird von knapp der Hälfte der Umfrage-Teilnehmenden in Betracht gezogen.

Die Umfrage offenbart einen weiteren Trend: Das zeitlich begrenzte Arbeiten mit festem Vertrag und Gehalt im Ausland erfreut sich einer steigenden Beliebtheit im Vergleich zu Work and Travel. Während beim Work and Travel oft das Reisen und das Erleben von Abenteuern auf anderen Kontinenten im Vordergrund steht, bevorzugen viele Arbeitende im Ausland die Jobsicherheit und den temporären, festen Wohnsitz im Ausland. Auffällig an den Umfrageergebnissen sei eine gewisse Unzufriedenheit mit dem Leben in Deutschland, die sich auch in den Freitext-Antworten widerspiegele, so Möller.

Deutsch ist die am meisten nachgefragte Sprache im Kundenservice

„Deutsch sprechende Mitarbeitende im Alter von 20 bis 30 Jahren sind im Ausland sehr begehrt, vor allem in europäischen Ländern im Kundenservice bzw. Customer Service“, sagt Frank Möller, Geschäftsführer der Initiative auslandszeit. „Deutsch gilt diesbezüglich mittlerweile als die wichtigste nachgefragte Sprache auf Unternehmensseite“. Die Rekrutierung von deutsch sprechenden Mitarbeitenden ist zu einer zentralen Herausforderung für zahlreiche Personalagenturen geworden, die im Auftrag renommierter Unternehmen wie Google, Meta oder Netflix tätig sind. In verschiedenen Branchen, wie Software-Entwicklung, Suchmaschinenoptimierung und Smart-Home-Anbieter sowie Versicherungen, Banken, Online-Händler, Fluggesellschaften, Reiseveranstalter und Hotelketten, wurde aus ökonomischen Gründen der Kundenservice und die technischen Hotlines ins Ausland verlagert.

Gute Job-Chancen auch für Nicht-Akademiker*innen

Die Voraussetzungen für einen festen, befristeten Arbeitsvertrag im Ausland sind in der Regel nicht akademisch geprägt. Die meisten Job-Angebote richten sich an junge Menschen, die für eine gewisse Zeit im Ausland arbeiten und dabei das dortige Leben genießen möchten. Zwar sind eine abgeschlossene Berufsausbildung, das Abitur oder gute Englischkenntnisse von Vorteil, jedoch nicht zwingend erforderlich. Gesucht werden vor allem Deutschsprachigkeit, Teamfähigkeit und Empathie, um Kundendialoge lösungsorientiert führen zu können. Eventuelle Schulungen erfolgen dann vor Ort. Die meisten Jobs gibt es in Call-Centern. Es wird aber auch nach Service-Personal wie beispielsweise Barkeeper auf einem deutschen Kreuzfahrtschiff oder Kinderbetreuung in einem Urlaubsklub gesucht.

Oft wird das begehrte Personal durch sogenannte „Relocation Packages“ (Umzugspakete) angelockt. Allerdings liegen die Gehälter in der Regel unter dem deutschen Standard (circa 1400 Euro brutto plus Kost und Logis). Die meisten deutschsprachigen Auslandsjobs gibt es in Portugal (Lissabon), Griechenland (Thessaloniki), spanischen Metropolen (Barcelona und Madrid), auf den Kanaren und Balearen, sowie in osteuropäischen Großstädten, skandinavischen Ländern. Auch außerhalb Europas, wie zum Beispiel in Thailand, wo eine große deutsche Community existiert, kann man Job-Angebote meistens im Kundenservice finden.

Ein Aspekt, der nicht jedem zusagt, ist, dass die Arbeitsplätze zwar in attraktiven Urlaubsdestinationen liegen, die Arbeit jedoch meist in modernen Büros, gelegentlich mit Meerblick, aber vor allem mit Headset und vor dem Computer-Monitor, erfolgt. Die meisten planen nach ihrem befristeten Job die Rückkehr nach Deutschland. Es gibt jedoch auch diejenigen, denen es so gut gefällt, dass sie bleiben und dann innerhalb der beruflichen Hierarchie ihres ausländischen Arbeitgebenden die Karriereleiter erklimmen.