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Skandinavier
© EVERST – AdobeStock

Warum Skandinavier die glücklichsten Menschen der Welt sind

Die glücklichsten Menschen der Welt sind Skandinavier, insbesondere die Finnen. Das zeigt der aktuelle World Happiness Report, für den Wissenschaftler Daten von 156 Ländern ausgewertet haben. Aus diesen wurde ein Index errechnet, in den Kriterien wie etwa das Einkommen, die Lebenserwartung oder der Grad der sozialen Absicherung einfließen.

In Deutschlands unmittelbarer Nachbarschaft liegen mit Dänemark und der Schweiz zwei der glücklichsten Länder weltweit. Die Bundesrepublik liegt wie schon im Vorjahr auf Platz 17. Damit sind die Deutschen sogar weniger glücklich als die Briten, aber glücklicher als Franzosen, Spanier und Italiener.

Skandinavier seit sieben Jahren immer unter den Top 10

Was auffällt: Von 2013 bis heute waren die fünf nordischen Länder Finnland, Dänemark, Norwegen, Schweden und Island stets unter den ersten zehn glücklichsten Nationen der Welt. Was genau macht die nordischen Bürger so außerordentlich zufrieden mit ihrem Leben? Die Macher des Welt-Glücksbericht sind dieser Frage auf den Grund gegangen und haben festgestellt, dass es vor allem verlässliche und umfangreiche Sozialleistungen sind, welche die Staaten ihren Bürgern bieten, sowie eine geringe Korruption und eine gut funktionierende Demokratie mit ebenso verlässlichen staatlichen Institutionen. Darüber hinaus erleben die nordischen Bürger ein hohes Maß an Autonomie und Freiheit und haben ein großes soziales Vertrauen zueinander.

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Paradoxe Mythen, die gegen das skandinavische Glück sprechen

Die Studienbetreiber räumen aber auch ein, dass es durchaus Faktoren oder Mythen gibt, die gegen die Theorie sprechen, dass ausgerechnet die Nordlichter zu den glücklichsten Personen auf dem Globus gehören:

Mythos 1: Die nordischen Länder hätten nicht das angenehme tropische Wetter, das oft mit Glück assoziiert wird; vielmehr ist der nordische Winter tendenziell lang, dunkel und kalt. Es stimmt, dass die Menschen Veränderungen des Wetters in ihrer Bewertung der Lebenszufriedenheit berücksichtigen, wobei zu heißes, zu kaltes und zu regnerisches Wetter die Lebenszufriedenheit verringert. Allerdings sind die Effektgrößen für Wetteränderungen eher gering. Beispielsweise sind Menschen in den Tropen im Winter glücklicher, im Frühling aber weniger glücklich als Menschen in gemäßigteren Zonen. Das durchschnittliche Wetter ist etwas, an das sich die Menschen anpassen, und hat daher normalerweise keinen großen Einfluss auf die Lebenszufriedenheit derjenigen, die an ein bestimmtes Wetter gewöhnt sind.

Mythos 2: Die nordischen Länder hätten hohe Selbstmordraten, vor allem Finnland hatte in den 1970er und 1980er Jahren eine relativ hohe Anzahl an Selbstmordopfern zu beklagen. Allerdings sind diese Raten seitdem stark zurückgegangen und heute ist die Suizidrate in den nordischen Ländern mit dem europäischen Durchschnitt vergleichbar.

Mythos 3: In kleinen und homogenen Ländern wie Skandinavien sei es leichter, eine Wohlfahrtsgesellschaft aufzubauen als in größeren und heterogenen Ländern. Allerdings hat die Forschung bislang keinen negativen oder positiven Zusammenhang zwischen der Bevölkerungsgröße eines Landes und der Lebenszufriedenheit festgestellt. Darüber hinaus sind kleinere Länder im Durchschnitt nicht homogener als größere Länder. Im Gegenteil: Die nordischen Länder sind heute sogar recht divers, denn etwa 19 Prozent der Bevölkerung Schwedens beispielsweise sind außerhalb des Landes geboren.

Es gibt zudem die Theorie, dass Länder mit einer hohen ethnischen Vielfalt eher von Konflikten bedroht sind als jene, die kulturell homogen sind. Allerdings hat der Anteil der Einwanderer innerhalb eines Landes nach der Analyse im World Happiness Report 2018 keinen Einfluss auf das durchschnittliche Glücksniveau der Einheimischen, wobei die zehn glücklichsten Länder einen Anteil der im Ausland geborenen Bevölkerung von durchschnittlich 17,2 Prozent aufweisen, etwa doppelt so viel wie der Weltdurchschnitt. Das spricht zumindest für Skandinavien gegen die These, dass eine hohe ethnische Diversität Konflikte befördert.

Verlässlicher Sozialstaat als Glücksgarant für Skandinavier

Das Wohlfahrtsstaatsmodell mit umfangreichen Sozialleistungen scheint ein Schlüsselindikator für das Glücksgefühl der Skandinavier zu sein. Eine andere Studie, welche die OECD-Länder untersuchte, fand heraus, dass Indikatoren wie der Umfang der Wohlfahrtsleistungen und der Grad der Arbeitsmarktregulierung einen signifikanten positiven Einfluss auf die Lebenszufriedenheit haben. Die Menschen sind in der Regel glücklicher in Ländern, in denen es einen leichten Zugang zu relativ großzügigen Sozialleistungen gibt und in denen der Arbeitsmarkt reguliert ist, um etwa die Ausbeutung von Arbeitnehmern zu vermeiden.

Auch eine jeweils intakte Regierung scheint ein Schlüssel für die hohe Lebenszufriedenheit der nordischen Länder zu sein. Bei Vergleichen der institutionellen Qualität nimmt Skandinavien zusammen mit Ländern wie Neuseeland und der Schweiz die Spitzenplätze ein. Mehrere Studien haben in der Tat gezeigt, dass Menschen in Ländern, die verlässliche staatliche Einrichtungen haben, mit ihrem Leben zufriedener sind.

Weitere Glücksfaktoren, die Skandinavien aufweist, sind eine geringe Einkommensungleichheit sowie die Freiheit, Lebensentscheidungen autonom treffen zu können.