Mit DiscoverEU das gemeinsame Europa kennenlernen
DiscoverEU, ein europäischer Jugend-Wettbewerb, verspricht eine kostengünstige Reise durch ganz Europa. Im Vordergrund stehen dabei die europäischen Bahnnetze. Im Januar 2024 endete die aktuelle Ausschreibungsrunde von DiscoverEU – einem Wettbewerb, bei dem die Europäische Union Travel-Passes vergeben hat. Doch wer dieses Mal leer ausging, sollte Ausschau halten nach dem nächsten Starttermin. Denn wie die Europäische Union mitteilte, soll die nächste Runde bereits im Frühjahr starten – es werden also wieder Travel-Passes zu gewinnen sein.
Der Travel-Pass ermöglicht jungen Erwachsenen das europaweite Reisen mit verschiedensten Verkehrsmitteln und gewährt Rabatte bei Kulturbesuchen, Lernaktivitäten oder Unterbringungsmöglichkeiten. Die Europäische Union, die DiscoverEU ins Leben gerufen hat, möchte damit den kulturellen Austausch und das Bewusstsein für die gemeinsame Geschichte des Kontinents stärken. Die nächste Bewerbungsrunde und weitere Aktualisierungen werden auf dem Europäischen Jugendportal angekündigt. Für die Zukunft nicht unerheblich sind die Bemühungen der Union, das transeuropäische Verkehrsnetz massiv auszubauen.
Über DiscoverEU
DiscoverEU wurde von der Kommission im Juni 2018 auf Vorschlag des Europäischen Parlaments aus der Taufe gehoben. In den ersten drei Bewerbungsrunden erhielten rund 50.000 junge Menschen die Möglichkeit, quer durch Europa zu reisen. Die Auswahl erfolgt aufgrund bestimmter Vergabekriterien und spezifischer Länderquoten. Seit 2018 haben sich fast eine Millionen junge Menschen um eines der 248.000 Reise-Tickets beworben.
Reisen macht junge Menschen selbstbewusster und fördert darüber hinaus die Sprachkenntnisse, das interkulturelle Bewusstsein und das Einfühlungsvermögen. Es ist auch ein guter Test für die eigene Belastbarkeit, das Organisationstalent und die Fähigkeit, Probleme zu lösen. Nicht unerheblich ist, dass zwei Drittel der Teilnehmer angaben, DiscoverEU habe ihnen die Reise finanziell überhaupt erst ermöglicht. So konnten einige zum ersten Mal ohne Eltern oder Erziehungsberechtigte verreisen.
Auch ohne DiscoverEU weit(er) kommen
Ein Trost für all diejenigen, die keinen Travel-Pass erhalten haben oder gar nicht am Wettbewerb teilnehmen konnten oder können: Viele spannende Reiseziele lassen sich bereits mit dem innerdeutschen Zugverkehr erreichen. Fast 40.000 Kilometer umspannt das deutsche Schienennetz in aktiver Nutzung – damit hat das Land in Mitteleuropa das größte Schienenetz des Kontinents. Das geht aus einem Datensatz hervor, den die die EU-Kommission zum Thema Transport aggregiert hat. Die Einführung des Deutschlandtickets dürfte zusätzlich den Kummer der jungen Menschen lindern, bei der nun beendeten Ausschreibung kein Interrail-Ticket gewonnen zu haben.
Ein Wermutstropfen im deutschen Schienenausbau: Wie die Statista-Grafik aus dem Jahr 2022 zeigt, lässt der Ausbau von Hochgeschwindigkeitstrassen im Vergleich noch zu wünschen übrig. Lediglich vier Prozent des damals erfassten Gesamtnetzes ist für den Transport mit Geschwindigkeiten von mehr als 200 km/h geeignet, das entspricht etwa 1.200 Kilometern.
Spanien bei Schnellzügen ganz vorne
Im europaweiten Vergleich zeigt sich Spanien am ausbaufähigsten. 20 Prozent der Streckenkilometer dort ist für Hochgeschwindigkeitszüge geeignet. Im benachbarten Frankreich ist es immerhin noch ein Zehntel.
Einen Sonderfall stellt die Ukraine dar: Mit rund 20.000 Kilometern besaß das Land zumindest vor Ausbruch des Russland-Ukraine-Krieges das drittgrößte Eisenbahnnetz in Europa. Der Ausbau für Hochgeschwindigkeitszüge fehlte allerdings. Laut der 2018 verabschiedeten Transportstrategie unter dem Namen Drive 2030 hatte die Ukraine geplant, bis 2030 Hochgeschwindigkeitszugverkehr innerhalb des Landes und von der Hauptstadt Kiew in andere europäische Metropolen einzuführen. Doch dieses Vorhaben dürfte der Krieg Russlands gegen die Ukraine in die weite Ferne verschoben, wenn nicht ganz zunichte gemacht haben.
