In welchen Städten Expats am besten leben
Melbourne, Houston, Madrid und Düsseldorf führen das Ranking der besten Städte für ein Leben im Ausland an. Das ist das Ergebnis der jährlichen Expat Insider 2016 Studie von InterNations. Mit über 14.000 Umfrageteilnehmern handelt es sich hierbei um eine der umfassendsten Studien weltweit, die sich mit den Lebensverhältnissen von Expatriates befasst.
Hamburg bei Expats unbeliebt
Düsseldorf belegt dabei Platz Vier des globalen Rankings und ist die beliebteste deutsche Stadt unter den befragten Expatriates. München folgt nur wenige Positionen dahinter auf Platz 7. Die deutsche Metropole, die bei Expats am schlechtesten abschneidet, ist Hamburg, das als Nummer 19 von 35 Städten ein unterdurchschnittliches Ergebnis erzielt. Expatriates in Hamburg sind besonders enttäuscht vom Wetter in der Hansestadt, das 57 Prozent als eher unangenehm empfinden. In München äußert sich nur ein knappes Drittel (31 Prozent) negativ über Wetter und Klima.
Um die beliebtesten Expat-Städte zu ermitteln, werden diese nach Faktoren wie Lebensqualität, Arbeiten im Ausland, Eingewöhnung vor Ort und der finanziellen Lage der Befragten bewertet. Bei der allgemeinen Bewertung des Lebens im Ausland schneidet Melbourne von den 35 Städten des Rankings am besten ab. Expatriates in der zweitgrößten Stadt Australiens sind insbesondere mit ihrer Work-Life-Balance zufrieden. Auch die Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist mit einer Zustimmung von 71 Prozent in Melbourne überdurchschnittlich hoch. Die beliebte Metropole in „Down Under“ besticht auch durch die große Auswahl an Freizeitaktivitäten: Beeindruckende 91 Prozent der Umfrageteilnehmer in Melbourne vergeben hierfür gute Noten, ganze 19 Prozentpunkte mehr als der globale Durchschnitt von 72 Prozent.
Eingewöhnung in Houston für Expats angenehm
Auf dem zweiten Platz der Gesamtwertung findet man Houston (Texas), das es in punkto allgemeine Zufriedenheit bei den befragten Expats ebenfalls auf Rang Zwei weltweit schafft. Die viertgrößte Stadt der Vereinigten Staaten erzielt auch beim Thema Lebenshaltungskosten sowie persönliche Finanzen überdurchschnittliche Ergebnisse: Dort liegt Houston auf dem 5. beziehungsweise 7. Platz von 35 Städten. Im Index zum Thema Eingewöhnung im Ausland landet die texanische Metropole sogar auf dem ersten Platz weltweit. Die Umfragedaten wurden jedoch vor den US-Präsidentschaftswahlen erhoben. Es wird sich also erst zeigen, ob der Wahlausgang die Ergebnisse in Bewertungskategorien wie „Freundlichkeit“ und „Willkommenskultur“ — auf denen der Index beruht — entscheidend verändern wird.
Madrid ergattert Platz Drei auf dem Siegertreppchen in der Gesamtrangliste. Dies verdankt die spanische Hauptstadt vor allem der Tatsache, dass sich Expats willkommen fühlen und es ihnen keineswegs schwer fällt, neue Freunde zu finden: In beiden Kategorien sichert sich Madrid den ersten Platz. Die Befragten schätzen die Metropole auch wegen der relativ niedrigen Lebensunterhaltskosten. Dieser Faktor erhält von 72 Prozent positive Bewertungen, im Vergleich zu 49 Prozent weltweit.
Gute Karrierechancen in Frankfurt
Acht der zehn beliebtesten Städte für das Arbeiten im Ausland befinden sich in der Region Deutschland, Österreich und Schweiz (D-A-CH). Die deutschen Metropolen Frankfurt, Düsseldorf, München und Hamburg nehmen vier von fünf Spitzenpositionen ein; lediglich Melbourne auf Platz Vier bildet eine Ausnahme.
Beim Thema Karrierechancen im Ausland liegt Frankfurt ganz vorne, während Düsseldorf hinsichtlich der Work-Life-Balance auf dem zweiten Platz landet. Interessanterweise geht höhere Zufriedenheit mit diesem Faktor nicht unbedingt mit kürzeren Arbeitszeiten einher: Expats in Düsseldorf verbringen mit 44,1 Wochenstunden sogar die meiste Zeit am Arbeitsplatz, während Umfrageteilnehmer in anderen deutschen Städten im Schnitt ein bis zwei Stunden weniger arbeiten.
Expats auf der Suche nach einem sicheren Arbeitsplatz sei München ans Herz gelegt. Die bayerische Landeshauptstadt belegt nicht nur den weltweit ersten Rang in der Kategorie Jobsicherheit, Expats fühlen sich dort auch im Allgemeinen sicher: Erstaunliche 96 Prozent der ausländischen Staatsbürger in München halten ihr neues Zuhause für sicher, zirka zehn Prozentpunkte mehr als in Hamburg, Berlin oder Frankfurt (je 87, 87 bzw. 84 Prozent).
Expats in Deutschland kämpfen mit Sprache und Unfreundlichkeit
Während sich Deutschland beim Thema Karrierechancen großer Beliebtheit erfreut, scheinen die Deutschen aufgrund ihres eher unfreundlichen Verhaltens erheblich weniger beliebt zu sein. Unter den deutschen Städten auf der Rangliste schneidet Frankfurt hinsichtlich der Eingewöhnung vor Ort am schlechtesten ab und landet lediglich auf Platz 30 von 35. Die wenigen Städte weltweit, die in diesem Index noch schlechter bewertet werden als Frankfurt, sind Dschidda, Schanghai, Riad, Zürich und Basel. Düsseldorf ist wiederum die einzige deutsche Stadt, die in den Kategorien für Willkommenskultur und Freundlichkeit überdurchschnittlich gute Ergebnisse erzielt: Es liegt dort auf Platz 12 beziehungsweise 14 von 35. Berlin kann immerhin mit einem 14. Platz in der Kategorie Freundschaften im Ausland punkten.
„Sprache“ ist jedoch die Kategorie, in der Deutschland am schlechtesten wegkommt. Fünf der zehn Städte, die im entsprechenden Ranking ganz unten stehen, befinden sich in Deutschland — und eine sechste in der deutschsprachigen Schweiz. Nur Schanghai und Peking, wo Expats mehr schlecht als recht mit ihren Chinesisch-Kenntnissen im Alltag zurechtzukommen zu scheinen, schneiden noch schlechter ab. Nur zwei bis sechs Prozent der Befragten stimmen der Aussage, es sei leicht, Deutsch zu lernen, uneingeschränkt zu. Zugleich haben bis zu drei von zehn Studienteilnehmern in Deutschland Mühe damit, sich ohne ausreichende Kenntnisse der Landesprache zurechtzufinden. In Hamburg pflichten ganze 29 Prozent der befragten Expats dieser Aussage bei, im Schnitt zwölf Prozentpunkte mehr als in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt oder München.