Frauen als Führungskräfte: Was sie ausmacht und wie sie weltweit aufgestellt sind
Der Erfolg eines Unternehmens wird maßgeblich durch eine starke Führungskraft beeinflusst. Mit Fachwissen und Kompetenz kann diese sowohl die Mitarbeitenden effektiv anführen und motivieren als auch für einen dauerhaft stabilen Stand in der Unternehmenswelt sorgen. Doch noch immer sind weibliche Führungskräfte international unterrepräsentiert.
Bis heute finden sich bei den meisten Firmen Männer in den Führungspositionen. Und das obwohl inzwischen erwiesen ist, dass gemischte Führungsteams erfolgreicher agieren als jene, in denen beispielsweise Männer in der Überzahl sind. Bei lediglich drei Prozent der 500 größten Unternehmen weltweit steht eine Frau als Geschäftsführerin an der Spitze.
Frauen als Führungskräfte weltweit noch unterrepräsentiert
Immerhin: Der Anteil von Frauen in Führungspositionen in Unternehmen nimmt allmählich zu. Während in Deutschland im Jahr 2020 etwa 28 Prozent der Führungspositionen mit Frauen besetzt sind – Tendenz steigend – sind in Lettland, Schweden und Slowenien zwischen 40 und 46 Prozent weibliche Führungskräfte in den Unternehmen anzutreffen. In Lettland waren 2020 rund 46,6 Prozent aller Führungspositionen im Land mit Frauen besetzt – mehr als in jedem anderen EU-Mitgliedsstaat oder Kandidatenland. Im Durchschnitt der EU-27 war 2020 etwas mehr als jede dritte Führungskraft weiblich (34,3 Prozent). Deutschland positioniert sich mit einem Anteil von 28,4 Prozent weiblicher Führungskräfte klar unter dem EU-Durchschnitt. Zypern ist das Schlusslicht der EU – mit einem Anteil von 25 Prozent ist nur jede vierte Führungsposition im Land mit einer Frau besetzt.
In den USA beispielsweise liegt der Frauenanteil bei 40,5 Prozent. Gleichwohl liegt der Anteil von Frauen in den Fortune 500 in den USA lediglich bei acht Prozent im Jahr 2021.
Viele weibliche CEOs mussten hart kämpfen, um an die Spitze Ihres Unternehmens zu gelangen. Sie zeigen, dass es als Frau durchaus möglich ist, sich zu behaupten und haben Ihre Firmen zu wahrer Größe gebracht. Indra Nooyi beispielsweise ist seit 2001 Vorsitzende und CEO von PepsiCo und hat seither einen Umsatzanstieg von 72 Prozent erzielt. Die Gewinne stiegen im gleichen Zeitraum um das doppelte. Wie man weiß, ist PepsiCo mittlerweile eines der größten internationalen Unternehmen.
Vorteile von Frauen als Führungskraft
In den letzten Jahren jedoch sind auch immer mehr Frauen in die Führungsriegen der Unternehmen aufgestiegen. Diese Entwicklung ist durchaus positiv zu werten, denn Frauen sind aufgrund verschiedener Eigenschaften als Führungskraft besonders gut geeignet.
Frauen sind empathischer
In der Regel können sich Frauen besser in ihre Mitarbeiter hineinversetzen. Bei Problemen versuchen sie mit feinfühligen Gesprächen herauszufinden, wie eine für beide Seiten gute Lösung aussehen könnte und haben dabei ein besonderes Gespür für die Wünsche ihrer Mitarbeiter. Auf diese Weise können größere Probleme besser erkannt und schneller gelöst werden. Zeigt eine Führungskraft Empathie, wird das immer sehr geschätzt. Dadurch kann ein Team grundsätzlich besser motiviert und geführt werden. Es fühlt sich verstanden und abgeholt. Daher ist Empathie förderlich für die Moral und das Arbeitsklima, wodurch im Endeffekt auch die Effektivität der Arbeit zunimmt.
Frauen denken weniger hierarchisch
In klassischen Unternehmen gibt es meist bis heute eine Rangordnung. Besonders die Führungskräfte geben in diesem Fall die Leitlinie vor. In modernen Unternehmen sind hingegen eher flache Hierarchien angesagt. Es hat sich herausgestellt, dass dies deutlich besser angenommen wird, da sich jeder Mitarbeiter entsprechend einbringen kann. Frauen denken besonders wenig hierarchisch, weshalb sie für Führungspositionen in diesen Unternehmen besonders gefragt sind. Sie nehmen ihre Position zwar ernst und weisen ihre Mitarbeiter an, lassen sich dennoch aber auch auf Gespräche ein und nehmen Lösungsvorschläge an. Kritik ist gern gesehen und wird akzeptiert. Mitarbeiter fühlen sich dadurch gleichwertig.
Frauen halten sich bei Bedarf zurück
Im Job und besonders in Führungspositionen kann es gut sein, dass man sich in einigen Situationen einfach zurücknehmen muss, um voranzukommen. Tendenziell können Frauen dies besser als Männer. Auch wenn heutzutage Fachkompetenz besonders wichtig ist, sind Führungskräfte nicht immer in allen Bereichen der beste Ansprechpartner. Deshalb ist es umso wichtiger, dass eine Führungskraft weiß, wann sie wichtige Angelegenheiten an einen Mitarbeiter mit der besten Fachkompetenz abgeben sollte, um den Kunden den entsprechenden Mehrwert bieten zu können.
Frauen können besser integrieren
In jeder Firma müssen neue Mitarbeiter in ein bestehendes Team integriert werden. Das ist besonders wichtig, damit sich ein neuer Mitarbeiter von Anfang an wohlfühlt und schnell eine gute Arbeitsmoral entwickelt. Es ist allerdings auch für das Teamgefühl und das generelle Arbeitsklima wichtig. Single-Player sind in der heutigen Zeit nicht erwünscht, alles funktioniert nur mit Teamwork.
Frauen gelingt es meist besser, neue Mitarbeiter zielführend und schnell in ein bestehendes Team einzuarbeiten. In der Regel können sie besser mit Menschen umgehen und dadurch das perfekte Team formen. Treten Probleme auf, kann eine weibliche Führungskraft schneller Lösungsansätze erkennen und diese Probleme zwischen den Mitarbeitern wieder aus dem Weg schaffen.
Fazit
Frauen können demnach einen großen Beitrag leisten, um ein Unternehmen voranzubringen und erfolgreicher werden zu lassen. Neben Fachwissen können sie dabei mit verschiedenen Sozialkompetenzen aufwarten, welche männliche Führungskräfte nicht immer haben. Demzufolge ist es insbesondere in größeren Unternehmen durchaus sinnvoll, wenn in den Führungspositionen einige Frauen vertreten sind und diese maßgeblich an der Unternehmensführung beteiligt werden.
So ist der Anteil von Frauen in Führungspositionen weltweit
EU-weit wurden bei der Geschlechtergleichheit in Führungspositionen Fortschritte gemacht, global gesehen ist der Frauenanteil in Führungspositionen aber gleichgeblieben. Das ist das Ergebnis der im zweiten Halbjahr 2019 durchgeführten und nun veröffentlichten internationalen Studie „Women in Business Report 2020″ von der österreichischen Unternehmensberatung Grant Thornton.
Industrielle Schwellenländer sind Vorreiter, was die Geschlechterparität betrifft
Hervorzuheben ist die Entwicklung in den industriellen Schwellenländern: In Südafrika haben 97 Prozent (2018: 90 Prozent) der befragten Unternehmen mindestens eine Frau in einer Führungsposition beschäftigt. Der Gesamtanteil weiblicher Führungskräfte in diesen Unternehmen beträgt sogar 40 Prozent. Damit hat sich ihr Wert im Vergleich zum Vorjahr signifikant erhöht. (2018: 24 Prozent).
Auf den Philippinen beschäftigen 93 Prozent (2018: 95 Prozent) der Studienteilnehmer mindestens eine Frau auf Führungsebene – deren Gesamtzahl liegt bei 43 Prozent (2018: 37 Prozent). Der Inselstaat hält dieses Niveau mit leichten Abweichungen schon über zehn Jahre. In Indonesien haben 91 Prozent (2018: 98 Prozent) der Unternehmen Frauen in Vorstand oder Geschäftsführung. Das zeigt sich auch am Gesamtanteil von 37 Prozent (2018: 32 Prozent).
Auch Mexiko hat – trotz starker kultureller Männerdominanz – mit 37 Prozent Gesamtanteil (2018: 26 Prozent) zugelegt. Dies verteilt sich auf 85 Prozent (2018: 81 Prozent) aller befragten Unternehmen, die mindestens eine weibliche Führungskraft angestellt haben.
Asiatische Industrienationen bleiben eine Männerdomäne
Negativ hervorzuheben sind die asiatischen Industrienationen: In Japan sinkt der Gesamtanteil an Frauen in Führungspositionen auf nur 12 Prozent (2018: 15 Prozent). In Südkorea beträgt er 17 Prozent. Hier hat sich die Anzahl von Frauen in Führungspositionen seit dem vergangenen Jahr fast halbiert (2018: 30Prozent). China befindet sich mit 31 Prozent (2018: 28 Prozent) bei den Frauenanteilen im Mittelfeld.
Die Gleichstellung von Frauen und Männern in Führungspositionen bleibt auch im Jahr 2020 ein unerreichtes Ziel. Konzepte wie flexible Arbeitsmöglichkeiten oder Quotenregelungen werden nur sehr zögerlich umgesetzt. Die Unterstützung einer integrativen Kultur ist mit 34 Prozent die häufigste Initiative zur Verbesserung der Geschlechtervielfalt. Viele Maßnahmen haben seit 2019 an Popularität gewonnen, wobei das Belohnen von Führungskräften, wenn Fortschritte bei der Geschlechterparität erzielt wurden, im letzten Jahr am stärksten zugenommen hat. Trotzdem treffen 22 Prozent der Unternehmen weltweit immer noch keine Vorkehrungen, um Geschlechtervielfalt auf der Führungsebene zu gewährleisten.