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Hamburg
©Sem, AdobeStock

Darum liegen deutsche Städte hinter den Erwartungen von Expats

Viel Verwaltung und wenig menschliche Wärme: Deutsche Städte bieten Expats keine neue Heimat. Das geht aus dem Expat City Ranking 2023 von InterNations, hervor. Unter 49 Städten belegen die deutschen Metropolen Hamburg, Berlin, München und Frankfurt die hinteren Plätze im Ranking.

Basierend auf der jährlichen Expat Insider-Umfrage gibt das Expat City Ranking 2023 einen Einblick in die besten und schlechtesten Städte zum Leben im Ausland. Mit mehr als 12.000 Teilnehmenden in 2023 ist es eine der umfangreisten Studien zum Thema Leben und Arbeiten im Ausland. Im diesjährigen Ranking sind 49 Städte weltweit vertreten, das ausführliche Informationen über die Zufriedenheit in den Bereichen Lebensqualität, Eingewöhnung, Arbeiten im Ausland, persönliche Finanzen und den Expat Essentials (beispielsweise Verwaltungsthemen und Wohnen) liefert.

Eine Mitte des Jahres veröffentlichte Studie zeigte bereits, das Deutschland zu einem der unattraktivsten Standorte für Expats zählt. Im weltweiten Vergleich bietet das Land Expats und Fachpersonal aus dem Ausland den schlechtesten Start.

So bewerten Expats das Leben in den vier Metropolen Deutschlands

Unter insgesamt 49 Städten belegen die vier Metropolen Hamburg (46.), Berlin (45.), München (38.) und Frankfurt (37.) die hinteren Plätze im Expat City Ranking 2023. Tatsächlich sind deutsche Städte ein schwieriges Pflaster für Expats, die sich in die Gesellschaft integrieren wollen. In Hamburg, Berlin, München und Frankfurt kämpfen die Befragten mit enormen Hürden, wenn es darum geht Freundschaften zu schließen, sich an die lokale Kultur zu gewöhnen oder mit der papierlastigen Bürokratie zurechtzukommen. Hamburg und Berlin gehören damit zu den 5 unbeliebtesten Städten und auch zu denen mit den unglücklichsten Expats. München und Frankfurt schneiden etwas besser ab.

Frankfurt: Gute Karriere für Expats, aber keine neue Heimat

Frankfurt belegt im Expat City Ranking 2023 Platz 37 von 49. Obwohl Frankfurt damit in der unteren Hälfte des Rankings liegt, ist dies immer noch das beste Ergebnis einer deutschen Stadt. Insgesamt sind 69 Prozent der Expats mit ihrem Leben in Frankfurt zufrieden (im Vergleich zu 72 Prozent weltweit). Dennoch hat Frankfurt viele der gleichen Probleme wie Hamburg, Berlin und München: Expats haben es schwer, Freunde zu finden, die Bevölkerung gilt als unfreundlich und die digitale Infrastruktur, die Verwaltung und die Sprache bereiten große Probleme.

Tatsächlich rangiert Frankfurt unter den letzten 5 Städten beim Index für die Eingewöhnung im Ausland und bei der allgemeinen Freundlichkeit der Einwohner (jeweils Platz 45). Weniger als die Hälfte (49 Prozent) fühlen sich in Frankfurt zu Hause (im Vergleich zu 62 Prozent weltweit) und nur 44 Prozent finden es leicht, sich an die lokale Kultur zu gewöhnen (im Vergleich zu 62 Prozent weltweit).

„Der kulturelle Unterschied und die Sprachbarriere haben meine Möglichkeiten, Kontakte zu knüpfen, stark beeinträchtigt“, so ein Befragter aus Nepal.

Kein einfacher Start

Ähnlich wie Berlin, Hamburg und München ist auch Frankfurt kein einfaches Pflaster für den Start ins neue Leben. Im Expat Essentials Index liegt die Stadt auf Platz 44 und rangiert – nach Berlin – in der digitalen Infrastruktur an zweitletzter Stelle (Platz 48). So finden es 27 Prozent der Befragten schwer, bargeldlos zu bezahlen – mehr als dreimal so viele wie im weltweiten Durchschnitt (8 Prozent). Während Frankfurt auch bei der Verwaltung und der Sprache unter den schlechtesten zehn Städten liegt (jeweils Platz 41), schneidet es bei der Wohnungssuche (Platz 35) und der Bezahlbarkeit von Wohnraum (Platz 30) etwas besser ab als andere deutsche Städte.

Auch bei der Lebensqualität enttäuscht die Stadt am Main (Platz 30). Bei der Erschwinglichkeit des öffentlichen Nahverkehrs landet sie unter den letzten drei, bei Kultur und Nachtleben unter den letzten zehn Städten (Platz 43). In den Bereichen Arbeiten im Ausland (16.) und persönliche Finanzen (18.) hat die Stadt, die für ihren Bankensektor bekannt ist, hingegen einige Stärken. Der lokale Arbeitsmarkt ist der zweitbeste der Welt und die Stadt belegt den dritten Platz bei der Arbeitsplatzsicherheit. Darüber hinaus geben 69 Prozent der Befragten an, dass sich ihre Karriereaussichten durch den Umzug nach Frankfurt verbessert haben (im Vergleich zu 59% weltweit). Allerdings sehen die Expats wenig Sinn in ihrer Arbeit (69 Prozent positive Antworten gegenüber 78 Prozent weltweit). Ein gutes Gehalt kann dies wettmachen: 80 Prozent sind der Meinung, dass ihr verfügbares Haushaltseinkommen ausreicht oder mehr als ausreicht, um in Frankfurt ein angenehmes Leben zu führen.

München: Wer sich am Anfang durchbeißt, den erwartet außergewöhnlich hohe Lebensqualität

München belegt im Expat City Ranking 2023 den 38. Platz. Die bayerische Landeshauptstadt ist im Vergleich zu Hamburg, Berlin und Frankfurt die deutsche Stadt mit der besten Lebensqualität und den besten Bedingungen für Expatriates (jeweils Platz 11). Allerdings stellt München seine Expats vor ähnlich hohe Hürden wie die anderen deutschen Metropolen. Daher belegt die Stadt im Expat Essentials Index den vorletzten Platz (48.) hinter Berlin. Hinzu kommt, dass sich Expats in München nur schwer eingewöhnen. Insgesamt sind 67 Prozent mit ihrem Leben in München zufrieden (im Vergleich zu 72 Prozent weltweit).

Abgesehen von den hohen Kosten für den öffentlichen Nahverkehr (Platz 46) und der mangelnden kulinarischen und gastronomischen Vielfalt (Platz 42) glänzt München bei der Lebensqualität (Platz 11). Fast alle Befragten (95 Prozent) schätzen die Infrastruktur für Autos (im Vergleich zu 75 Prozent weltweit) und 96 Prozent sind der Meinung, dass man in München gut und sicher zu Fuß und/oder mit dem Fahrrad unterwegs ist (im Vergleich zu 77 Prozent weltweit). Auch bei der Verfügbarkeit umweltfreundlicher Waren und Dienstleistungen (10. Platz), der städtischen Umwelt (8. Platz) und der Sicherheit (6. Platz) ist die Stadt unter den Top 10. Und auch wenn es München bei der Gesundheitsversorgung (Platz 14) nicht unter die Top 10 schafft, bewerten die Befragten in München diese deutlich positiver als in anderen deutschen Städten.

„Ich genieße die Sicherheit, die schöne Stadt, die guten öffentlichen Verkehrsmittel, die gute Gesundheitsversorgung und dass es ein hervorragender Ort ist, um Sport zu treiben“. (Ecuadorianischer Expat)

Gute Arbeitsplatzbedingungen

Auch im Index „Arbeiten im Ausland“ (Platz 11) kann sich München mit einem weltweit ersten Platz bei der Arbeitsplatzsicherheit und einem dritten Platz auf dem lokalen Arbeitsmarkt sehen lassen. Ein ungarischer Expat bestätigt: „Ich schätze die Stabilität des Arbeitsplatzes, die Work-Life-Balance und die Verkehrsinfrastruktur hier.“ Während 79 Prozent mit ihren Arbeitszeiten zufrieden sind (weltweit: 64 Prozent), sehen viele keinen Sinn in ihrer Arbeit – bei diesem Faktor landet die Stadt unter den letzten Fünf (Platz 45). Auch bei den persönlichen Finanzen (Platz 31) schneidet München schlechter ab als Berlin, Hamburg oder Frankfurt. Allerdings ist der Weg dorthin lang und steinig – wie in allen deutschen Städten, die es in das Ranking geschafft haben. München liegt im Expat Essentials Index auf dem vorletzten Platz (48), nur Berlin schneidet noch schlechter ab. Schnelles Internet zu Hause ist eine echte Herausforderung (Platz 48), ebenso wie bargeldloses Bezahlen (Platz 47).

„Technologie wird dort, wo sie sehr nützlich sein könnte, nur wenig eingesetzt, zum Beispiel bei gesundheitlichen oder administrativen Dienstleistungen. Es ist ehrlich gesagt schwer zu glauben, wie veraltet die Systeme hier sind. Und eine Wohnung in München zu finden, ist ein Albtraum, besonders als Ausländer“, so ein US-Expat.

Während Verwaltungsthemen (Rang 37) etwas weniger Kopfzerbrechen bereiten als in den anderen anderen deutschen Städten, liegt München beim Thema Wohnen (Platz 48) auf dem vorletzten hinter Dublin. Die Erschwinglichkeit von Wohnraum wird von erschreckenden 82 Prozent der Befragten negativ bewertet (im Vergleich zu 42 Prozent weltweit) und 73 Prozent sagen, dass es schwierig ist, eine Wohnung zu finden (im Vergleich zu 31 Prozent weltweit).

Berlin: Holpriger Start für Expats ins neue Leben

Berlin belegt Platz 45 von 49 im Expat City Ranking 2023. Die deutsche Hauptstadt ist das Schlusslicht im Expat Essentials Index (Platz 49) und damit der Ort, an dem Expats mit den größten Starthürden zu kämpfen haben. Berlin liegt auf dem letzten Platz, wenn es um das digitale Leben im Allgemeinen und die Verfügbarkeit eines schnellen Internetzugangs zu Hause geht (jeweils Platz 49). Auch das bargeldlose Bezahlen fällt 43 Prozent der Befragten schwer – mehr als fünfmal so viele wie im weltweiten Durchschnitt (8 Prozent). Auch bei der Verwaltung (45.) und der Sprache (43.) rangiert Berlin unter den letzten 10 Städten. Darüber hinaus beklagen 78 Prozent der Befragten, dass es für Expats schwer sei, eine Wohnung zu finden (gegenüber 31 Prozent weltweit).

Laut dem Index zur Eingewöhnung im Ausland (Platz 48) haben es Expats in Berlin auch am schwersten, ein soziales Leben aufzubauen. Nur Wien (Platz 49) schneidet hier noch schlechter ab. Die Berliner gelten auch als die zweitunfreundlichsten Menschen (Platz 48), was ein Grund dafür sein könnte, dass sich 39 Prozent der Befragten in Berlin nicht zu Hause fühlen – fast doppelt so viele wie im weltweiten Durchschnitt (20 Prozent). Zudem finden es 57 Prozent schwierig, lokale Freunde zu finden (gegenüber 36 Prozent weltweit). Es überrascht daher kaum, dass die Berliner Expats auch zu den unglücklichsten gehören (Platz 47).

Beim Thema Arbeiten im Ausland (Rang 24) schneidet Berlin etwas besser, aber ebenfalls nur mittelmäßig ab. Hervorzuheben ist der lokale Arbeitsmarkt (Platz 12), und 83 Prozent der Befragten schätzen die aktuelle Wirtschaftslage als gut ein (im Vergleich zu 62 Prozent weltweit). Bei der allgemeinen Zufriedenheit mit dem Arbeitsplatz (Rang 40) liegt Berlin allerdings wieder unter den letzten zehn Plätzen.

Die einsamsten Expats leben in Hamburg

Hamburg belegt im Expat City Ranking 2023 Platz 46 von 49 und ist die Stadt mit den unglücklichsten Expats (Platz 48) – nur Vancouver schneidet noch schlechter ab. Schockierende 41 Prozent der Befragten sind mit ihrem sozialen Leben unzufrieden (im Vergleich zu 25 Prozent weltweit), und 35 Prozent haben kein persönliches Netzwerk von Menschen, die sie unterstützen (im Vergleich zu 24 Prozent weltweit). Fast drei von fünf Befragten (61 Prozent) geben an, dass es ihnen nicht leicht fällt, Freunde vor Ort zu finden (gegenüber 36 Prozent weltweit), womit Hamburg in der Rangliste der Städte, in denen sich die Befragten am leichtesten zurechtfinden, unter den letzten fünf Plätzen landet (Platz 46).

In Hamburg Fuß zu fassen, ist auch nicht einfach. Im Expat Essentials Index landet die Stadt auf Platz 47. Schwierig ist das Leben in Hamburg vor allem, wenn man kein Deutsch spricht (Platz 40) und eine Wohnung sucht (Platz 46). Bei beiden Faktoren landet die Hansestadt unter den letzten zehn Plätzen. Auf dem vorletzten Platz – nach Berlin – liegt Hamburg beim bargeldlosen Bezahlen (48.). Und 61 Prozent finden es schwierig, mit der lokalen Bürokratie zurechtzukommen (im Vergleich zu 38 Prozent weltweit). Unzufrieden sind die Expats auch mit dem regnerischen und kalten Klima und Wetter (Platz 49), ein weiterer Faktor, bei dem Hamburg den letzten Platz belegt. Die norddeutsche Stadt enttäuscht zudem mit begrenzten Reisemöglichkeiten (Platz 42) und einer Platzierung unter den schlechtesten zehn Städten beim Zugang zu gesundheitlichen Dienstleistungen (Platz 42). Damit erreicht Hamburg bei der Lebensqualität nur einen mittleren Platz (34.).

Mit dem Arbeitsleben in der Hansestadt sind die Befragten etwas zufriedener

Tatsächlich erreicht Hamburg seine einzige Top-Ten-Platzierung bei der Sicherheit des Arbeitsplatzes (Platz 4), und 67 Prozent sind vom lokalen Arbeitsmarkt beeindruckt (gegenüber 47% weltweit). Allerdings sehen 15 Prozent der Befragten keinen Sinn in ihrer Arbeit – fast doppelt so viele wie im weltweiten Durchschnitt (8 Prozent). Bei der allgemeinen Arbeitszufriedenheit rangiert die Stadt unter den letzten zehn (Platz 41). Alles in allem landet Hamburg damit auf einem mäßigen 25. Platz, wenn es darum geht, im Ausland zu arbeiten. Auch die Ergebnisse beim Index Persönliche Finanzen (Platz 27) sind nicht berauschend.

Expat-Leben in deutschen Städten

Weltweit beste Städte für Expats

Die beliebteste Stadt für Expats in 2023 ist Malaga. Ihr folgen weitere spanische Städte auf dem zweiten und dritten Platz mit Alicante und Valencia. Weitere beliebte Städte auf den Plätzen vier bis zehn sind Ras Al Khaimah in den Vereinigten Arabischen Emiraten, Abu Dhabi, Madrid, Mexiko-Stadt, Kuala Lumpur, Bangkok und Muscat, im Oman.

Beste und schlechteste Städte weltweit für Expats

Über die InterNations Expat Insider Studie 2023

 Seit 2014 führt InterNations die Expat Insider Studie durch. Die aktuellen Ergebnisse einer der weltweit größten Umfragen zum Leben im Ausland basieren auf den Angaben von 12.065 Expatriates, die Angaben zu zahlreichen Aspekten ihres Alltags und ihrer persönlichen Daten (Geschlecht, Alter, Nationalität) zur Verfügung gestellt haben.

Sie leben in 172 Ländern und Territorien rund um den Globus und repräsentieren 171 Nationalitäten. Die Befragten wurden gebeten, 56 Faktoren rund um das Thema Leben im Ausland auf einer Skala von eins bis sieben zu bewerten. Das Bewertungsverfahren auf die individuelle Zufriedenheit mit diesen Aspekten und emotional geprägte Faktoren ebenso wie sachliche Kriterien. Die Bewertungen der einzelnen Faktoren wurden in verschiedenen Kombinationen zu insgesamt 16 Kategorien zusammengefasst. Deren Mittelwerte bildeten die Grundlage für fünf Rankings zu
zu folgenden Themen:

  • Lebensqualität
  • Eingewöhnung im Ausland
  • Arbeit
  • Lebenshaltungskosten und
  • Expat Essentials

Aus den Ergebnissen dieser Rankings (und den Antworten auf die Frage zur allgemeinen Zufriedenheit im Zufriedenheit im Ausland) wurde wiederum der Mittelwert für das Gesamtergebnis für 53 Zielländer weltweit Welt vergleichen zu können. Damit ein ein Land in einen der Indizes und in die Gesamtwertung ist eine Stichprobengröße Stichprobengröße von mindestens 50
erforderlich.

Über InterNations

Mit über 4,8 Millionen Mitgliedern in 420 Städten weltweit ist das Münchner Unternehmen InterNations weltweit größte Community und wichtige Informationsquelle Informationsquelle für alle, die im Ausland leben und arbeiten. Neben Online-Networking bietet InterNations seinen Mitgliedern die Möglichkeit zum persönlichen Austausch: In rund 4.000 monatlichen Events und Freizeitaktivitäten auf der ganzen Welt Mitglieder andere Expats und weltoffene Einheimische kennen. Außerdem informieren Online-Foren und Artikel mit Erfahrungsberichten und
über das Leben im Ausland.