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Expats in Österreich und der Schweiz
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Wie Österreich und die Schweiz im Vergleich zu Deutschland bei Expats abschneiden

Deutschland, Österreich und die Schweiz haben in der Expat Insider 2023 Studie eine traurige Gemeinsamkeit: Die drei Länder gehören zu den letzten zehn, was die Freundlichkeit ihrer jeweiligen Landesbevölkerung, das Schließen von Freundschaften und die Willkommenskultur betrifft. Allerdings sind die Lebensqualität und die Zufriedenheit mit der Arbeit in allen drei Ländern hoch.

Trotz dieser Gemeinsamkeiten fallen die Gesamturteile über die DACH-Länder recht unterschiedlich aus: Während die Schweiz überdurchschnittlich gut bewertet wird (Platz 23), entgeht Österreich (Platz 42) nur knapp einer Platzierung unter den zehn schlechtesten Ländern. Deutschland fällt mit Rang 49 von 53 unter die fünf unattraktivsten Destinationen für Expats. Die dort ansässigen Expats gehören auch zu den unglücklichsten Befragten weltweit (Rang 50 von insgesamt 53 Ländern). Österreich rangiert in Sachen allgemeine Zufriedenheit dagegen an 40. und die Schweiz an 21. Stelle.

Deutschland schneidet im Vergleich zu Österreich und Schweiz schlecht ab 

Expats in Österreich und der Schweiz

Bei den entscheidenden Kriterien kann Deutschland noch nicht einmal mit anderen deutschsprachigen Nachbarländern mithalten.

Aller Anfang ist schwer – doch der in Deutschland wohl am schwersten. Im Expat Essentials Index (umfasst die Themen Sprache, Wohnen, Verwaltung und digitale Infrastruktur) landet Deutschland an letzter Stelle, Österreich an 41. und die Schweiz an 28. Stelle.

Schweiz unter den Top Ten bei digitaler Infrastruktur

Eine riesige Baustelle in Deutschland stellt vor allem die digitale Infrastruktur dar: Dort hinkt Deutschland (Platz 51) weit hinter Österreich (Platz 36) und vor allem der Schweiz (Platz 7) hinterher. Fast drei von zehn Expats in Deutschland (29 Prozent) sind mit den bargeldlosen Zahlungsmöglichkeiten nicht zufrieden (vs. 17 Prozent in Österreich, 8 Prozent weltweit und 3 Prozent in der Schweiz).

Interessanterweise kämpfen Expats in Deutschland auch deutlich mehr mit der Sprache als bei den (teils) deutschsprachigen Nachbarn: So halten die Hälfte der Expats in Deutschland die Sprache für ein Hindernis (vs. 45 Prozent in Österreich, 32 Prozent in der Schweiz und 32 Prozent weltweit).

Und auch auf dem Wohnungsmarkt haben Expats in Deutschland mit am meisten zu kämpfen: 58 Prozent beklagen die schwierige Wohnungssuche (vs. 46 Prozent in der Schweiz, 32 Prozent in Österreich und 31 Prozent weltweit). Die Schweiz wiederum glänzt bei Digitalisierung (Platz 7) wie auch Verwaltungsangelegenheiten (Platz 7), wo sie Deutschland (Platz 43) und Österreich (Platz 31) ebenfalls weit hinter sich lässt.

„Technologisch ist Deutschland ungefähr auf dem gleichen Stand wie manche andere Industriestaaten vor 30 Jahren.“ – Umfrageteilnehmerin aus den USA

Die größten Probleme für Expats im DACH-Raum sind jedoch sozialer Natur: Das mangelnde Miteinander und die fehlenden sozialen Kontakte machen ihnen zu schaffen. Der Index zur Eingewöhnung im Ausland (Deutschland Rang 50, Österreich Rang 52, Schweiz Rang 47) zeigt das sehr deutlich, denn alle drei Länder zählen hier zu den zehn letztplatzierten weltweit.

Expats finden österreichische Bevölkerung im internationalen Vergleich am unfreundlichsten 

Die Expats empfinden die Österreicher als die weltweit unfreundlichste Bevölkerung (letzter Platz 53), die Deutschen landen auf Rang 49 und die Schweizer auf dem 46. Platz. Es ist daher kein Wunder, dass 58 Prozent der Expats in Österreich, 55 Prozent in Deutschland und 54 Prozent in der Schweiz nur schwer Freunde finden (vs. 36 Prozent weltweit). Zu Hause fühlen sich in ihrem Aufenthaltsland auch gerade einmal je 48 Prozent in Deutschland und Österreich, während die Schweiz auf 56 Prozent kommt, verglichen mit 62 Prozent weltweit.

„Es fehlt den Österreichern ein bisschen an Wärme, der gesellschaftliche Umgang miteinander ist recht anders als in Spanien. Dafür gibt es hier viele Sportmöglichkeiten.“– Spanische Umfrageteilnehmerin in Linz

Eine überdurchschnittlich hohe Lebensqualität in Österreich

Auch wenn es an Freundschaften mangelt, so genießen Expats in allen drei Ländern den überdurchschnittlich hohen Lebensstandard. Doch auch in der Lebensqualität fällt Deutschland (Platz 18) deutlich hinter Österreich (Platz 5) und der Schweiz (Platz 8) zurück. Besonders in der Unterkategorie Reisen & Transportwesen glänzen die beiden Alpenländer mit exzellenten Bewertungen. So rangieren die Reisemöglichkeiten für Expats in der Schweiz auf dem 1. Platz weltweit, in Österreich an 9. und in Deutschland an 15. Stelle.

Expats in Österreich und der Schweiz
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Expats in der Schweiz schätzen vor allem die Sicherheit im Land.

Beim Thema Umwelt & Klima ist die Schweiz wieder die unangefochtene Nummer eins weltweit, noch vor Österreich (Platz 6) und Deutschland (Platz 21). Unter anderem dank ihrer hohen politischen Stabilität (93 Prozent zufrieden vs. 63 Prozent weltweit) schafft es die Eidgenossenschaft in der Kategorie Sicherheit (Platz 2) ebenfalls unter die Top 3 und liegt damit weit vor Deutschland (Platz 18) und Österreich (Platz 22.).

„An der Schweiz liebe ich die Sicherheit und Stabilität, die wunderschöne Vielfalt der Natur und wie leicht es ist, überall hin zu reisen.“  – Studienteilnehmerin aus Russland

Gesundheitssystem in der Schweiz und in Deutschland nur im Mittelfeld

Dafür liegt Österreich (Platz 8) in Bezug auf das Gesundheitssystem in Führung und rangiert als einziges DACH-Land unter den Top Ten. Zum Vergleich: Deutschland erzielt einen leicht überdurchschnittlichen 23. Platz, während die Schweiz auf Platz 33 landet. Dieser Unterschied ist besonders den Kosten für die medizinische Versorgung geschuldet: 40 Prozent der Expats in der Schweiz bewerten diese negativ, dagegen sind es weltweit 19 Prozent, 12 Prozent in Deutschland und lediglich fünf Prozent in Österreich.

Bezüglich der Freizeitgestaltung gelten alle DACH-Länder allerdings (bis auf das Thema Freizeitsport) als eher langweilig, mit Österreich an 33., Deutschland an 40. und der Schweiz an 47. Stelle.

„Wien bietet so viele Dinge! Ich schätze auch die soziale Sicherheit – die Gesundheitsversorgung und Arbeitslosenunterstützung. Und bis vor kurzem waren die Lebenshaltungskosten sehr niedrig.“ – Studienteilnehmerin aus Schweden

 

Wenn es um das Arbeiten im Ausland geht, sind es hingegen Deutschland (Rang 15) und die Schweiz (Rang 12), die merklich besser bewertet werden als Österreich (Rang 24). Sie erzielen in fast jeder Unterkategorie dieses Index bessere Ergebnisse. Zum Beispiel liegt Deutschland bei den Karrierechancen für Expats an 13. Stelle , knapp vor der Schweiz (Rang 15) und deutlich vor Österreich (Rang 34). Es sind 59 Prozent mit dem Arbeitsmarkt in Deutschland zufrieden, verglichen mit 49Prozent in der Schweiz und 46Prozent in Österreich.

Dafür erhält die Schweiz die besten Ergebnisse im Bereich Arbeitskultur & Arbeitszufriedenheit. Sieben von zehn Expats (70 Prozent) sind dort mit ihrem Beruf generell zufrieden, ein etwas höherer Anteil als in Deutschland (66 Prozent) und Österreich (61 Prozent). Dafür scheint das Verhältnis von Arbeit & Freizeit in Österreich (Platz 23) und Deutschland (Platz 22) etwas ausgewogener als in der Schweiz (Platz 33).

Großes Vertrauen in die Wirtschaft der Schweiz

In der Kategorie Gehalt & sichere Arbeitsplätze schaffen es jedoch alle drei DACH-Länder unter die globalen Top Ten (Schweiz Platz 2, Deutschland Platz  9, Österreich Platz 10.). So sehen ganze 95 Prozent der Befragten in der Schweiz die dortige Wirtschaftslage positiv; auch in Deutschland (83 Prozent) und Österreich (84 Prozent) ist dieser Anteil noch um Einiges höher als der weltweite Durchschnitt von 62 Prozent.

Was die persönlichen Finanzen betrifft, so rangieren alle drei DACH-Länder ungefähr im globalen Mittelfeld. Österreich erweist sich insgesamt als günstigstes Aufenthaltsland für Expats. Dennoch sind es die Befragten in der Schweiz, die am zufriedensten mit ihrer finanziellen Lage sind (65 Prozent zufrieden vs. 58 Prozent weltweit). Allerdings leiden sie gleichzeitig unter den höchsten Lebenshaltungskosten: Diese werden von 56 Prozent in der Schweiz negativ bewertet, verglichen mit 40 Prozent in Deutschland und 34 Prozent in Österreich.

Über die InterNations Expat Insider 2023 Studie

Seit 2014 führt InterNations die jährliche Expat Insider Studie durch. Die neuesten Ergebnisse einer der weltweit größten Umfragen zum Thema Leben im Ausland beruhen auf den Daten von 12.065 Expats, die Informationen zu zahlreichen Aspekten ihres Alltagslebens und zu ihrer Person (Geschlecht, Alter, Nationalität) zur Verfügung gestellt haben. Sie wohnen in 172 Ländern und Territorien rund um den Globus und repräsentieren 171 Nationalitäten.