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© Greg Raines auf unsplash.com

Als Expat im Ausland: 12 Strategien gegen Heimweh

Irgendwann ereilt es fast jeden Expatriate während seines Auslandseinsatzes: Heimweh. Studien haben ergeben, je größer die Sehnsucht nach der Heimat, desto heftiger ist wahrscheinlich der so genannte Kulturschock ausgefallen. In besonders schlimmen Fällen weitet sich dieser eigentlich normale und nur temporäre Gemütszustand sogar in eine handfeste Depression aus. Als ursächlich für diesen Schock, der in der Regel nur eine kurze Phase ist, gelten der Verlust des Vertrauten und die Erkenntnis, dass die neue Umgebung sowie das soziale Umfeld sich von dem Gewohnten unterscheiden. Hinsichtlich der räumlichen Verhältnisse können dies eine andere, fremd anmutende Architektur oder das Fehlen von Natur sein, sowie unbekannte Nahrungsmittel. Bezogen auf das soziale Umfeld betrifft dies ungewohnte Verhaltensmuster, fremde Normen und Rituale.

Expats reagieren unterschiedlich auf den Zustand des Kulturschocks. Im Groben kann man drei verschiedene Typen ausmachen:

Die Verweigerer: Manche Expats tun sich besonders schwer, sich an die Lebensverhältnisse im Gastland anzupassen. Sie fühlen sich isoliert und empfinden die einheimische Bevölkerung als unfreundlich oder sogar feindlich. Sie sind überzeugt davon, dass die Rückkehr in ihr Heimatland der einzige Weg ist, sich in ihrer Umgebung wieder wohl und willkommen zu fühlen.

Die Angepassten: Diese Expat-Typen absorbieren die neue Kultur des Gastlandes so sehr, dass ihre eigene kulturelle Identität auf der Strecke bleibt. Für gewöhnlich kehren sie gar nicht mehr ins Heimatland zurück und heiraten beispielsweise einen Einheimischen, so dass sie etwa durch Familiengründung Wurzeln in der neuen Heimat schlagen.

Die Kosmopoliten: Sie betrachten ihren Auslandseinsatz in einer fremdartigen Kultur als positiv und als eine Chance, etwas Neues zu erlernen und ihren Horizont zu erweitern. Dabei wahren sie eine kritische Distanz und bleiben ihrer eigenen kulturellen Identität treu. In der Regel haben sie kein Problem damit, in ihr Heimatland zurückzukehren.

Unabhängig vom Expat-Typus gibt es einige Strategien, die jedem Menschen in der Fremde dabei helfen, das Heimweh abzumildern.

Leicht umsetzbare Schritte gegen das Heimweh in der Ferne

1. Sich als Tourist betrachten

Wer sich mit den schönen Ecken, den Sehenswürdigkeiten und mit der Geschichte seiner neuen Heimatstadt auseinandersetzt, bekommt nicht nur ein Gefühl für die Kultur, sondern auch für die Menschen. Nebenbei entdeckt man auf diese Weise Orte wie Parks und Restaurants, die zu positiv besetzten Rückzugsorten werden können.

2. Über sich selbst hinauswachsen

Manchmal hilft es, sich genau mit den Dingen zu konfrontieren, die einem ein unbehagliches Gefühl vermitteln. Dies kann zum Beispiel ein stark frequentierter Wochenmarkt sein, dessen viele Menschen und Lautstärke leicht überfordern. Je häufiger man sich bewusst diesem Ort aussetzt, desto früher setzt ein Gewöhnungsprozess ein und irgendwann auch das erhabene Gefühl: Dies ist meine neue Heimat, hier gehöre ich jetzt für eine gewisse Zeit hin!

3. Kleine lokale Geschenke nach Hause schicken

Die Lieben daheim mit kleinen Aufmerksamkeiten aus dem Gastland zu beglücken, hält nicht nur den Kontakt aufrecht, sondern stärkt auch die Identifikation mit dem neuen Lebensmittelpunkt. Nebenbei lernt man auf der Suche nach lokalen Köstlichkeiten und Besonderheiten genau diese Dinge auch zu schätzen. Außerdem kann die Suche nach Spezialitäten richtig Spaß machen und sie bietet die Chance, seine Umgebung noch besser kennenzulernen.

4. Weniger Skypen

Technologien wie Skype oder WhatsApp sind herausragende Neuerungen, die uns dabei helfen, mit der Welt verbunden zu bleiben. Allerdings können sie uns auch ausbremsen. Denn wer stundenlang mit Familie und Freunden zu Hause spricht, dem bleibt keine Zeit mehr, sein Umfeld zu entdecken und neue Bekannte oder Freunde kennenzulernen. Eine Skype-Pause kann helfen, sich auf den Ausbau eines neuen und vor allem realen sozialen Netzwerks zu konzentrieren.

5. Freunde einladen und gemeinsam die neue Heimat erkunden

Es ist nichts Schlechtes daran, sich von Freunden besuchen zu lassen. Für sie ist die Reise gleich doppelt nützlich: Sie besuchen jemanden, der ihnen wichtig ist und lernen zudem noch ein neues Land kennen. Für den Expat hat der Urlaubstrip den positiven Effekt, dass er sich endlich die Zeit nehmen muss, um Land, Leute und Sehenswürdigkeiten zu entdecken und schätzen zu lernen.

6. Eine Wunschliste mit Reisezielen machen

Ein beruflicher Einsatz in einem fremden Land bietet die einmalige Chance, jeden Winkel dieser Region kennenzulernen. Es muss nicht mal das Vorhaben sein, jeden Nationalpark und größere Stadt zu besuchen, sondern kann auch der Wunsch sein, die zehn besten Cafés, die drei schönsten Parks oder besten Supermärkte ausfindig zu machen. Auf die Suche danach zu gehen, macht nicht nur immens viel Spaß, sondern lenkt auch von trüben Gedanken ab.

7. An alten Gewohnheiten festhalten

Beim Wechsel des Kulturkreises verändert sich so viel und ein Expat muss auf vieles verzichten. Das muss jedoch nicht für alle Lebensbereiche gelten. Wer zu Hause morgens vor der Arbeit gerne joggen gegangen ist, kann dieses Ritual auch in der Ferne beibehalten. Manch einer hat sich ehrenamtlich in der Kirche engagiert. Vielleicht gibt es auch in der neuen Stadt eine Gemeinde, der man sich anschließen kann. Wem Yoga dabei hilft, seine Balance zu finden, sollte schleunigst nach dem nächstgelegenen Studio Ausschau halten.

8. Sich eine neue Routine schaffen

Menschen sind überall auf der Welt Gewohnheitstiere. Routine, also ein strukturierter Alltag mit gewohnheitsmäßigen Abläufen, gibt Sicherheit. Nach dem Umzug in die Fremde gerät vieles durcheinander und man muss sich neu sortieren. Dabei muss der Tag keineswegs genauso gestaltet werden wie früher. Statt des täglichen Müslis, dessen Sorte es am neuen Wohnort sowieso nicht mehr gibt, kann man sich einen Bäcker seines Vertrauens suchen, dem man jeden Morgen vor der Arbeit einen Besuch abstattet.

9. Die Sprache des Gastlandes lernen

Auch wenn viele Expats im Ausland mit Englisch bestens zurechtkommen, gibt es kein probateres Mittel, sich in eine neue Kultur zu integrieren und Freundschaften mit Einheimischen zu schließen, als die Landessprache zu lernen. Locals reagieren grundsätzlich positiv darauf und sind viel eher bereit, ausländische Gäste in ihre Reihen aufzunehmen, wenn sie sich mit ihnen in ihrer Muttersprache verständigen können.

10. Die schönsten Momente aufschreiben

Es mag banal klingen, aber oft rückt die schriftliche Dokumentation von Dingen die Sichtweise des Einzelnen gerade. Das gilt auch für die schönen Augenblicke, die man im Alltag erlebt. Wer unzufrieden ist, sollte jeden Tag aufschreiben, welche schönen Momente er erlebt hat. Oft stellt sich heraus, dass die positiven Augenblicke die unschönen überwiegen. Das hat wiederum einen positiven Effekt auf den allgemeinen Gemütszustand.

11. Einen einheimischen Freund finden

Es lohnt sich wirklich, Energie in den Aufbau einer Freundschaft zu stecken. Insbesondere zu Beginn ihres Auslandseinsatzes lernen Expats viele Menschen kennen, doch meistens bleibt der Kontakt oberflächlich. Sollte jemand unter diesen Bekanntschaften einem besonders sympathisch sein: dranbleiben! Ein guter einheimischer Freund kann die Eintrittskarte zum echten lokalen Leben sein. Er führt einen gewissermaßen in die „Gesellschaft“ ein, kennt Orte, von denen in keinem Reiseführer die Rede ist, klärt über kulturelle Fettnäpfchen auf und kann die eigene Sichtweise und Wahrnehmung auf das Gastland korrigieren beziehungsweise positiv beeinflussen.

12. Kein schlechtes Gewissen haben

Manchmal haben wir zu hohe Ansprüche an uns selbst. Es ist keine Schande, falls wir nicht jeden Winkel der neuen Umgebung kennenlernen, wenn wir die Sprache nicht perfekt beherrschen und die neue Kultur nicht so absorbieren, wie wir es uns vorgenommen haben. Auch das Gefühl von Heimweh sollten Expats zulassen – zumindest für eine gewisse Zeit. Das alte Zuhause, seine Freunde und Angehörigen zu vermissen, ist auch ein gutes Zeichen. Ein positiver Nebeneffekt von Heimweh kann es eben auch sein, seine alte Heimat richtig wertzuschätzen und die Vorzüge sowie Menschen dort besser zu würdigen.

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Der Autor:

Antoine Duquesnay ist Geschäftsführer bei AGS Froesch Germany.

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