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Behandlungsfehler Medikation
© Ibrahim Boran - Unsplash

So viele medizinische Behandlungsfehler passieren weltweit

Alle fünf Minuten stirbt weltweit ein Mensch wegen falscher medizinischer Behandlung. Das hat die Weltgesundheitsorganisation in einem Bericht 2019 festgehalten. Etlichen Millionen Patienten werden jedes Jahr durch unsichere Gesundheitsversorgung und Behandlungsfehler weltweit geschädigt, was allein in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen jährlich zu 2,6 Millionen Todesfällen führt. Die meisten dieser Todesfälle sind vermeidbar. Die WHO fordert deshalb eine Kultur der Patientensicherheit, die die Partnerschaft mit den Patienten fördert, die dazu ermutigt, Fehler zu melden und aus Fehlern zu lernen, und die eine schuldfreie Umgebung schafft, in der das Gesundheitspersonal befähigt und geschult wird, Fehler zu reduzieren.

Schlimmste Behandlungsfehler betreffen Medikation

Insgesamt vier von zehn Patienten werden bei der primären und ambulanten Gesundheitsversorgung geschädigt. Die schlimmsten Fehler stehen im Zusammenhang mit der Diagnose, der Verschreibung und der Anwendung von Medikamenten. Allein Medikationsfehler kosten jährlich schätzungsweise 42 Milliarden US-Dollar. Unsichere chirurgische Versorgungsverfahren verursachen bei bis zu 25 Prozent der Patienten Komplikationen, die jährlich zu einer Million Todesfällen während oder unmittelbar nach der Operation führen.

medizinische Behandlungsfehler weltweit

Infektionen im Zusammenhang mit der Gesundheitsversorgung treten bei sieben Prozent (Länder mit hohem Einkommen) beziehungsweise zehn Prozent (Länder mit niedrigem Einkommen) aller im Krankenhaus behandelten Menschen auf.

Fast sieben Millionen Patienten, die einen chirurgischen Eingriff hatten, erleiden jährlich erhebliche Komplikationen, von denen eine Million während oder unmittelbar nach der Operation sterben.

Jeder wird einmal Opfer von Behandlungsfehlern

Unsichere Injektionspraktiken in Gesundheitseinrichtungen können Infektionen, einschließlich HIV und Hepatitis B und C, übertragen und stellen eine direkte Gefahr für Patienten und medizinisches Personal dar; sie sind für eine Schadensbelastung verantwortlich, die weltweit schätzungsweise 9,2 Millionen durch Behinderung und Tod verlorene Lebensjahre kosten (bekannt als behinderungsbereinigte Lebensjahre).

Diagnostische Fehler treten bei etwa fünf Prozent der Erwachsenen in ambulanten Pflegeeinrichtungen auf, von denen mehr als die Hälfte das Potenzial haben, schwere Schäden zu verursachen. Das ernüchternde Fazit: Die meisten Menschen werden im Laufe ihres Lebens einen Diagnosefehler erleiden.

Unsichere Praktiken bei Bluttransfusionen setzen Patienten dem Risiko unerwünschter Reaktionen und der Übertragung von Infektionen aus. Daten zu unerwünschten Transfusionsreaktionen aus einer Gruppe von 21 Ländern zeigen eine durchschnittliche Inzidenz von 8,7 schweren Reaktionen pro 100 000 verteilten Blutkomponenten. Hinzu kommt, das eine Sepsis (Blutvergiftung) oft nicht früh genug diagnostiziert wird, um das Leben eines Patienten zu retten. Da diese Infektionen häufig gegen Antibiotika resistent sind, können sie rasch zu einer Verschlechterung der klinischen Bedingungen führen, von denen weltweit schätzungsweise 31 Millionen Menschen betroffen sind und die jährlich über fünf Millionen Todesfälle verursachen.

Weiter sind venöse Thromboembolien (Blutgerinnsel) eine der häufigsten und vermeidbaren Ursachen für Patientenschäden und tragen zu einem Drittel der auf Krankenhausaufenthalte zurückzuführenden Komplikationen bei. Jährlich gibt es schätzungsweise 3,9 Millionen Fälle in Ländern mit hohem Einkommen und sechs Millionen Fälle in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.

Ärzte-Patienten-Kommunikation muss sich verbessern

Diese und sämtliche andere Patientenschäden in der Gesundheitsversorgung sind inakzeptabel. Die WHO ruft deshalb Länder und Partner auf der ganzen Welt zu dringendem Handeln auf, um die Patientenschäden in der Gesundheitsversorgung zu verringern.

Prävention Behandlungsfehler

Die Kosten der Prävention sind demnach viel niedriger als die Kosten der Behandlung aufgrund von Schäden. Ein Beispiel: Allein in den Vereinigten Staaten führten gezielte Sicherheitsverbesserungen zwischen 2010 und 2015 zu Einsparungen in Höhe von schätzungsweise 28 Milliarden US-Dollar in Medicare-Krankenhäusern.

Eine stärkere Einbeziehung der Patienten ist laut WHO der Schlüssel zu einer sichereren Versorgung. Durch die Einbeziehung der Patienten können Behandlungsfehler um bis zu 15 Prozent verringert werden, wodurch jedes Jahr Milliarden von Dollar eingespart werden können. Patienten empfiehlt die WHO zur Vermeidung von Behandlungsfehlern intensiv mit dem medizinischen Personal zu kommunizieren. Es sei wichtig und gut, Fragen zu stellen, denn eine sichere Gesundheitsversorgung beginnt mit guter Kommunikation. Jeder Betroffene solle sicherstellen, dass er genaue und umfassende Informationen über seine/ihre Gesundheitshistorie erhalte.

In Deutschland passieren vor allem in der Orthopädie und Unfallchirurgie Fehler

Auch in Deutschland sind Behandlungsfehler keine Seltenheit – erst kürzlich verstarb in Bielefeld ein 26-jähriger Patient aufgrund einer Medikamentenverwechslung. Daten des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) zufolge wurden 2019 allein im Bereich der Orthopädie und Unfallchirurgie rund 4.665 Fälle gemeldet, bei denen in knapp 30 Prozent der Fälle Fehler nachgewiesen werden konnten. Wie die Statista-Grafik zeigt, ist vor allem die Pflege ein sehr fehleranfälliges Fachgebiet – hier bestätigten sich rund 60 Prozent der gemeldeten Behandlungsfehler. Wobei die Definition von Behandlungsfehlern breit gefächert ist; sie reicht von falschen Laborwerten, über Verwechslungen, bis hin zur Amputation der falschen Gliedmaßen.

Behandlungsfehler

Die Dunkelziffer der Behandlungsfehler und damit verbundenen Schäden ist allerdings viel höher als die Grafik vermuten lässt. Anders als in vielen anderen europäischen Ländern existiert in Deutschland keine Fehlermeldepflicht, obwohl unter anderen der MDK diese schon länger fordert.

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