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Schule
© Matt Ragland - unsplash.com

So viele Kinder weltweit gehen zurzeit nicht zur Schule

Die Corona-Pandemie hat auch weitreichende Auswirkungen auf das Bildungswesen: Als Schutzmaßnahme vor dem Virus dürfen laut UNESCO-Angaben weltweit zurzeit rund 1,5 Milliarden Kinder und Jugendliche nicht zur Schule gehen.

In vielen Ländern sind die Bildungseinrichtungen landesweit geschlossen, darunter Neuseeland und die meisten europäischen Länder, fast ganz Afrika, sowie Großteile Asiens und Südamerikas, wie dieGrafik zeigt. In den Australien, Russland, Kanada und den USA sind dagegen noch nicht alle Schulen geschlossen.

Infografik: Wegen Corona können 1,5 Mrd. Schüler nicht zur Schule gehen | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

In Deutschland sollen Schulen und Kitas vorerst noch bis Mitte April geschlossen sein.

Hunderte Millionen Kinder weltweit gehen nie zur Schule

Unabhängig von der Corona-Krise haben ganze 264 Millionen Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren haben weltweit keinen Zugang zu Bildung. Selbst bei den Kindern, die eine Schule besuchen, sind die Abschlussraten weiterhin gering: Zwischen 2010 und 2015 lagen sie im Grundschulbereich (6-11 Jahre) bei lediglich 83 Prozent, im unteren Sekundarschulbereich (12-14 Jahre) bei 69 Prozent und in der oberen Sekundarschulbildung (15-17 Jahre) bei nur 45 Prozent. Das zeigt der UNESCO-Weltbildungsbericht 2017/2018 mit dem Titel „Verantwortung für Bildung“. Der Bericht zeigt außerdem, welche Akteure für ein gutes Bildungssystem Verantwortung tragen. Die Autoren des Berichts rufen Regierungen weltweit dazu auf, das Recht auf hochwertige Bildung einzulösen.

Die Grundlagen für eine erfolgreiche Bildungsbiographie werden bereits in der frühen Kindheit gelegt. Doch bisher haben nur 17 Prozent der Länder weltweit ein Jahr verpflichtende und kostenfreie frühkindliche Bildung eingeführt. Erhebungen in Entwicklungs- und Schwellenländern zeigen, dass zwischen 2010 und 2015 die Chancen, eine frühkindliche Bildungseinrichtung zu besuchen, von drei- bis vierjährigen Kindern der Reichsten fünfmal so hoch waren wie die der Ärmsten.

In nur 66 Prozent der Länder weltweit wurde Geschlechtergerechtigkeit in der Grundschulbildung erreicht. Noch geringer sind die Erfolge in der Sekundarschulbildung: Geschlechtergerechtigkeit wurde im Bereich der unteren Sekundarschulbildung in lediglich 45 Prozent der Länder und in der oberen Sekundarschulbildung in 25 Prozent der Länder weltweit durchgesetzt.

Viele Länder halten gesetzliche Bestimmungen zum Schulbetrieb nicht ein

Gesetzliche Bestimmungen über Bildung variieren weltweit. Während zum Beispiel beinah alle 71 für den Weltbildungsbericht überprüften Systeme über Vorschriften für die Lehrerqualifikation verfügten, schrieben weniger als die Hälfte eine Obergrenze für die Schüler­Lehrer­Relation vor. Gesetzliche Regelungen können Bildungsanbieter zur Verantwortung ziehen, sind in der Praxis jedoch nicht unbedingt wirksam. In ärmeren Ländern verstießen viele Schulen aus Gründen, die jenseits ihres Einflusses lagen, gegen die bestehenden Vorschriften. So führt zum Beispiel die Unterfinanzierung an vielen Schulen in Tadschikistan dazu, dass sie im Winter ungeachtet der Vorschriften nicht richtig beheizt sind.

Traditionell wurde bei einer Schulinspektion die Einhaltung von gesetzlichen Bestimmungen überprüft, wobei die Effektivität dieser Inspektionen von den Fähigkeiten der jeweiligen Inspekteure abhing. Einige Studien belegten, dass Schuldirektoren, die starken Druck durch Inspektionen spürten, Maßnahmen zur Leistungsverbesserung ergriffen.

Vor allem private Schulen in armen Ländern schlecht reguliert

Download UNESCO Weltbildungsbericht 2017/18

In einigen Ländern in Subsahara-­Afrika und Südasien unterliegen Privatschulen nicht der Regulierung, insbesondere Schulen mit niedrigen Gebühren für arme Bevölkerungsgruppen, die schneller gewachsen sind, als die Regierungen handeln können. Einige Schulen lassen sich nicht registrieren, um zu restriktive Vorschriften zu vermeiden. Regelwerke für Privatschulen zur Verbesserung der Chancengerechtigkeit bedürfen des gemeinsamen Handelns.

Schwache Regelungsumfelder sind insbesondere dort problematisch, wo sich mächtige private Ketten schnell ausbreiten. Bridge International Academies betreibt über 500 Schulen in fünf Ländern. Schulinspektionen in Kenia und Uganda berichteten von unqualifizierten Lehrerinnen und Lehrern, unzulänglichen Infrastrukturen und nicht genehmigten Lehrplänen. Gerichte erlaubten Ministerien die Schließung einiger Schulen.